Die Rolle der Frauen in der Reformation

Ausstellung zur Luther-Dekade Die Rolle der Frauen in der Reformation

Elisabeth von Rochlitz war eine der einflussreichsten Frauen der Reformationszeit. Die Fürstin führte gegen großen Widerstand die Reformation in ihrem Herrschaftsgebiet ein. In Schloss Rochlitz ist ihr unter dem Titel "Eine STARKE FRAUENgeschichte - 500 Jahre Reformation" eine Ausstellung gewidmet.

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Im Fokus der Ausstellung stehen Frauen, die sich mutig und aktiv in den Dienst der Reformation und der Erneuerung der Kirche gestellt haben. Bisher fanden Frauen in der Reformation in der Geschichtsschreibung nur wenig Beachtung. Erstmalig in dieser Form und Größe wird auf die aktive Rolle der Frau in der Reformation aufmerksam gemacht.

Herausragende Rolle bei der Fürstenreformation

Zwischen 1537 und 1547 lebte und wirkte Elisabeth auf Schloss Rochlitz, das hoch über der Zwickauer Mulde in Sachsen liegt. Nach dem Tod ihres Mannes verwaltete sie selbstständig unter anderem die Gebiete Rochlitz und Kriebstein. Gegen erbitterten Widerstand führte die verwitwete Fürstin in ihrem Herrschaftsgebiet die Reformation ein, während ihr Schwiegervater, Herzog Georg von Sachsen, im übrigen Sachsen weiterhin am Katholizismus festhielt.

Elisabeth von Rochlitz war politisch sehr gut vernetzt. Als einzige Frau trat sie dem protestantischen Verteidigungsbündnis Schmalkaldischer Bund bei. Schon bald nahm sie die Rolle einer geheimen Zentrale ein und entwickelte für ihren regen Briefaustausch sogar eine Geheimschrift. Tausende Briefe von ihr sind erhalten, mit denen sie die Reformation antrieb. Sie vermittelte zwischen den protestantischen Reichsfürsten. Darunter waren ihr Bruder Landgraf Philipp von Hessen und ihr Cousin, Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen.

Der Schmalkaldische Bund (1531 bis 1546) war ein Bündnis protestantischer Fürsten und Städte gegen die Religionspolitik des Kaisers Karl V. Die Mitglieder verpflichteten sich zur gegenseitigen Unterstützung, falls sie wegen ihrer Religion angegriffen würden

Mehr als 300 Exponate in der Sonderausstellung

Mehr als 300 Exponate aus dem In- und Ausland dokumentieren die aktive Rolle der Frau im 16. Jahrhundert. Etwa 20 Persönlichkeiten, darunter auch die Ehefrau des Reformators Martin Luthers, Katharina von Bora, zeigt die Ausstellung. Unter den Exponaten finden sich Werke alter Meister wie Albrecht Dürer, aber auch Alltagsgegenstände dieser Epoche.

Die Sonderausstellung "Eine STARKE FRAUENgeschichte - 500 Jahre Reformation" ist vom 01. Mai bis zum 31. Oktober im Schloss Rochlitz zu sehen. Sie findet im Rahmen der Lutherdekade statt. Die Kosten von 1,8 Millionen Euro werden maßgeblich aus dem Förderprogramm "Reformationsjubiläum 2017" der Bundesregierung finanziert. Träger sind die Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen.