Deutschlernen mit Apps

Integration Deutschlernen mit Apps

Deutsch zu lernen ist Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Integration. Da viele Flüchtlinge Smartphones besitzen, bieten sich dafür Apps an. Einige Apps sind besonders gut geeignet.

3 Min. Lesedauer

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Goethe-Institut, Bundesagentur für Arbeit und Bayerischer Rundfunk stellen themenübergreifende App für Flüchtlinge vor.

Mit der App "Ankommen" lernen Interessierte Deutsch und erfahren viel Wissenswertes über Deutschland.

Foto: BAMF/Gebert

Online-Kurse, Videos und Apps – es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, digital Deutsch zu lernen. Flüchtlinge, die ein Smartphone besitzen, können sich mittels der modernen Technik schon frühzeitig mit der Sprache beschäftigen. Sie können Apps nutzen, um die Wartezeit bis zum Deutschkurs zu überbrücken und den Wortschatz zu trainieren. Aber auch als Ergänzung zum Sprachkurs sind Apps hilfreich.

Das Lernen mit Apps in kleinen Lerneinheiten, auch Mikrolernen genannt, kann sehr effektiv sein. Denn kleine Lerneinheiten bleiben länger im Gedächtnis. Weitere Vorteile: Apps ermöglichen es, räumlich unabhängig zu lernen – also im Wartezimmer beim Arzt oder an der Bushaltestelle. Auch sind Apps oft gratis oder für wenig Geld zu erhalten. Ebenso profitieren die vielen ehrenamtlichen Helfer, die Flüchtlinge beim Spracherwerb unterstützen, von Apps. Sie können mit ihnen ihren Unterricht ergänzen.

Apps in der Muttersprache nutzen

Für Flüchtlinge, die weder Deutsch noch Englisch oder Französisch sprechen, ist es wichtig, wenn die Sprach-Lern-App in ihrer Muttersprache verfügbar ist oder zumindest so selbsterklärend, dass eine Nutzung auch ohne Hinweise in einer anderen Fremdsprache möglich ist. Generell sind Kenntnisse über das deutsche Alphabet von Vorteil. Insbesondere zum Herunterladen der App muss oft die deutsche Bezeichnung eingegeben werden. Deshalb müssen Flüchtlinge auf ihrem Smartphone auf eine Tastatur mit deutschem Alphabet umschalten können.

Die passende App finden

Interessierte sollten sich über ihre Lernziele im Klaren sein. Mit Vokabeltrainern lassen sich hauptsächlich einzelne Wörter trainieren, um so den Wortschatz aufbauen und erweitern zu können. Lernprogramme gehen über Vokabeltraining hinaus und verknüpfen den Wortschatz in längeren Dialogen und größeren thematischen Zusammenhängen. Lernspiele vermitteln Sprache auf spielerische Weise. Bei Video-Tutorials wird Sprache per Video gelernt.

Entscheidet sich der Sprachinteressierte für einen Vokabeltrainer sollte der Umfang der zur Verfügung stehenden Vokabeln geprüft werden. Stiftung Warentest ermittelte in einer Untersuchung im Mai 2016, dass es hier große Unterschiede gibt. Ebenso ist darauf zu achten, dass die angebotenen Übungen nicht nur einzelne Wörter – meist Substantive – anbieten. Vielmehr sollten die Vokabeln in Sätze und Redewendungen eingebunden sein.

Apps eignen sich nicht nur, um den Wortschatz zu trainieren. Die meisten fördern auch das Hör- und Leseverständnis, viele auch das Schreiben. Freies Sprechen und Formulieren lernt man jedoch nur im Austausch mit anderen – zum Beispiel im Sprachkurs oder mit ehrenamtlichen Lehrkräften. Lediglich an der Aussprache lässt sich per App feilen. Einige Apps bieten dafür Aufnahmetechnik. Den Mitschnitt kann der Nutzer mit einer Audio-Vorlage vergleichen.  

App "Ankommen" vom BAMF

Empfehlenswert sind zum Beispiel das Lernprogramm "Ankommen" vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) und das Lernspiel "Lern Deutsch – Die Stadt der Wörter" vom Goethe-Institut. Beide Apps bauen den Wortschatz auf, trainieren Aussprache, Hören, Lesen und Schreiben und bieten sogar einige Grammatikübungen.

Die kostenlose App "Ankommen" hat den Vorteil, dass sie inhaltlich konsequent auf Flüchtlinge zugeschnitten ist und nah an ihrem Alltag bleibt. Neuankömmlinge werden mit dem Wortschatz für die ersten Wochen in Deutschland ausgestattet. In den Übungen lernen sie zum Beispiel, Wörter zu buchstabieren, Zahlen (etwa Telefonnummern) zu verstehen und über sich selbst Auskunft zu geben. Aber auch Informationen zum Asylverfahren und zum Leben in Deutschland enthält die App. Es gibt Antworten auf Fragen wie "Wann muss mein Kind in die Schule?" und "Wie erhalte ich eine Arbeitserlaubnis?". Die App gibt es in den Sprachen Deutsch, Arabisch, Englisch, Farsi und Französisch.

Das ebenfalls kostenlose Spiel "Lern Deutsch – Die Stadt der Wörter" verbindet Elemente von Wimmelbildern mit Spielen für mehrere Teilnehmer, die sich auf Anfängerniveau miteinander messen können. Die App steht auf Deutsch, Arabisch, Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch, Russisch und Spanisch zur Verfügung.

Apps ersetzen nicht den Sprachkurs

Wer Deutsch umfassend lernen möchte, muss Hören, Lesen, Schreiben und Sprechen regelmäßig trainieren. Hinzukommen kommt eine systematische Schulung von Grammatik und Wortschatz. Das kann ein Sprachkurs leisten, eine App nicht. Daher sind Apps vor allem für Anfänger sinnvoll – idealerweise in Kombination mit einem Sprachkurs.

Wichtig: Der erlernte Wortschatz muss im Alltag angewendet werden. Nur so verfestigt er sich und kann weiter verbessert werden. Beim Einkaufen, auf Ämtern, in der Kommunikation mit Helfern – es gibt viele Gelegenheiten Erlerntes anzuwenden. Aber auch die Lektüre deutscher Webseiten, Zeitungen, Zeitschriften sowie Radiohören und Fernsehen fördern das Sprachverständnis.