Bildung von Flüchtlingen fördern

Im Kabinett: Flüchtlingslage Bildung von Flüchtlingen fördern

Bildung ist ein wichtiger Schlüssel für Integration. Für Vermittlung, Einstieg und Integration in Ausbildung und Studium wurden schon zahlreiche Angebote entwickelt. Bundesbildungsministerin Wanka und Bundesarbeitsministerin Nahles haben dem Kabinett darüber berichtet.

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Drei Jugendliche mit Migrationshintergrund - zwei Männer, eine Frau - sitzen in einem Klassenraum.

Bildung und Ausbildung von Flüchtlingen spielt eine wichtige Rolle bei der Integration.

Foto: Köhler/photothek.net

Ziel der Bundesregierung ist es, gemeinsam mit Wirtschaft, Gewerkschaften und Ländern Flüchtlingen möglichst einfache und schnelle Integrationswege zu eröffnen. Vermittlung, Einstieg und Integration in Ausbildung und Studium müssen vorbereitet und begleitet werden.

Dafür steht ein bewährtes Instrumentarium zur Verfügung. Seit dem vergangenen Jahr wurden aber auch neue Angebote entwickelt. Das beginnt mit der Berufsorientierung in den Schulen und reicht bis zu einer abgeschlossenen Berufsausbildung, Studium oder Weiterbildung. Bundesbildungsministerin Johanna Wanka und Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles haben dem Kabinett dazu berichtet.

Die Bundesregierung will mit dem Integrationsgesetz Rechtssicherheit für Flüchtlinge mit guter Bleibeperspektive und Arbeitgeber schaffen: Auszubildende erhalten eine Duldung für die Gesamtdauer der Ausbildung. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhalten sie eine Duldung für weitere sechs Monate, um einen Arbeitsplatz zu suchen. Wer nach erfolgreichem Abschluss einer Ausbildung eine Beschäftigung aufnimmt, erhält ein Aufenthaltsrecht für zwei Jahre. Wird die Ausbildung abgebrochen, wird eine Duldung für sechs Monate zur Suche eines neuen Ausbildungsplatzes erteilt.

Beispiele für die Unterstützung bei der beruflichen Bildung

  • Mit dem Prinzip "Early Intervention" kann die Bundesagentur für Arbeit schon in den Erstaufnahmeeinrichtungen beraten. Sie kann Kompetenzen erfassen und eine erste berufliche Orientierung anbieten. Das Prinzip "Early Intervention" ist durch das Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz gesetzlich verankert.
  • Die Bundesagentur für Arbeit hat besondere Angebote zur beruflichen Orientierung für Flüchtlinge entwickelt: zum Beispiel die Produkte "Perspektive für Flüchtlinge", "Perspektive für junge Flüchtlinge" oder "Perspektive für weibliche Flüchtlinge".

  • Instrumente der Initiative "Bildungsketten" werden auch für Flüchtlinge genutzt. Die Angebote zur beruflichen Orientierung werden besser miteinander verzahnt. Die Mittel für Berufsorientierung in Schulen und überbetrieblichen Berufsbildungsstätten wurden aufgestockt.

  • Bundesagentur für Arbeit und Jobcenter sind flexibler beim Instrument "Einstiegsqualifizierung": Es kann weniger Zeit im Betrieb vereinbart werden, wenn der Flüchtling parallel an einem erforderlichen Deutschförderkurs teilnimmt.

  • Geduldeten steht seit 2016 nach 15-monatigem Aufenthalt die Berufsausbildungsbeihilfe und die Assistierte Ausbildung offen.

  • Bundesbildungsministerium, Bundesagentur für Arbeit und Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) haben die Initiative "Wege in Ausbildung für Flüchtlinge" gestartet. Ziel: mehr als zwei Jahre bis zu 10.000 junge Flüchtlinge in eine Ausbildung im Handwerk zu bringen

  • Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und der ZDH haben 2015 eine Qualifizierungsinitiative für Flüchtlinge im Handwerk gestartet: 1.000 Flüchtlinge sollen 2016 eine Ausbildung ermöglicht werden, um zum wirtschaftlichen Aufbau in ihren Heimatländern beizutragen. Zielgruppe sind Flüchtlinge speziell aus Syrien, dem Irak und afrikanischen Ländern.

  • In den Koordinierungsstellen Ausbildung und Migration (KAUSA) des Bundesbildungsministeriums wurden bislang Jugendliche mit Migrationshintergrund zur dualen Ausbildung beraten. Jetzt werden auch junge Flüchtlinge angesprochen. Die Zahl der Servicestellen wird 2016 verdoppelt und auf alle Länder ausgeweitet.

Beispiele für die Unterstützung auf dem Weg ins Studium

  • Der kostenfreien Online-Spracheinstufungstest onSET-Deutsch beziehungsweise onSET-English hilft Flüchtlingen, ihre Eignung für ein Studium zu ermitteln. Der Test für ausländische Studierende (TestAS) wurde aus Mitteln des Bundesbildungsministeriums ins Arabische übersetzt. Teilnahmegebühren werden erstattet.
  • Studierenden-Initiativen deutscher Hochschulen werden vom Bundesbildungsministerium finanziert. Dazu gehört das WELCOME-Programm des DAAD.

  • Das Bundesbildungsministerium finanziert jährlich bis zu 2.400 zusätzliche Plätze für Studienkollegs an Hochschulen (INTEGRA-Programm des DAAD).

  • Anerkannte Asylberechtigte können BAföG erhalten während sie im Studienkolleg oder der Hochschulausbildung sind. Geduldete und Inhaber bestimmter humanitärer Aufenthaltstitel können seit 1. Januar 2016 nach 15-monatigem Voraufenthalt BAföG beanspruchen, wenn die individuellen Leistungsvoraussetzungen vorliegen.