Bildung ist Schlüssel für Integration

Bildungsbericht 2016 Bildung ist Schlüssel für Integration

Immer mehr Menschen in Deutschland haben eine höhere Bildung. Auch die Bildungserfolge von Migranten zeigen: Es kann gelingen, die hierher Geflüchteten zu integrieren. Vor allem bei den Jüngsten haben sich Unterschiede verringert. Der Bericht zur "Bildung in Deutschland 2016" macht dies deutlich.

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Schülerinnen und Schüler in im Unterricht.

Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund haben ihre Kompetenzen 2015 weiter verbessert.

Foto: Sebastian Bolesch

"Bildungsbeteiligung und Bildungserfolg der Menschen mit und ohne Migrationshintergrund haben sich angenähert", so Bundesministerin Johanna Wanka. Sie stellte den Bildungsbericht 2016 zusammen mit der Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Claudia Bogedan, und dem Sprecher der Autoren des Berichts, Kai Maaz, in Berlin vor.

Vor allem im Kindergartenalter und bei den jungen Erwachsenen haben sich die Unterschiede bei der Bildungsbeteiligung verringert. 2015 gingen 90 Prozent der Kinder mit Migrationshintergrund in einen Kindergarten. Bei den unter Dreijährigen 22 Prozent - doppelt so viele wie 2009. Etwa gleich viele junge Erwachsene mit und ohne Migrationshintergrund nahmen ein Studium auf.

Der erste nationale Bildungsbericht erschien 2006. Kultusministerkonferenz und Bundesbildungsministerium starteten ihn aufgrund der internationalen Vergleichsstudien. Alle zwei Jahre wird der Bericht von einer unabhängigen Wissenschaftlergruppe unter Federführung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung erarbeitet. Der Bericht liefert Zahlen und zeigt Entwicklungen aus allen Bildungsbereichen - von der frühkindlichen Bildung bis zur beruflichen Weiterbildung. Das Thema "Bildung und Migration" ist - wie 2006 - erneut Schwerpunktthema des zehnten Berichts "Bildung in Deutschland 2016".

Soziale Verhältnisse, nicht Migration ausschlaggebend

Auch bei den Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund haben sich die Kompetenzen verbessert. Unterschiede zu deutschen Schülern gibt es noch immer. Das liegt jedoch nicht an der Herkunft, sondern daran, dass Eltern zum Beispiel arbeitslos sind oder selbst bildungsfremd.

Zehn Prozent weniger Kinder und Jugendlichen wuchsen bei arbeitslosen Eltern auf, so Wanka. Auch daran verdeutliche sich der Bildungsfortschritt. 36 Prozent der jungen Migranten beginnen eine duale Berufsausbildung, 2005 waren es noch 27 Prozent. Allerdings gibt es immer noch mehr Ausbildungsanfänger ohne Migrationshintergrund - hier sind es 56 Prozent.

Der Bericht zeige, dass alle Programme wirken: zum Beispiel "Kultur macht stark", so die Ministerin. Dieses Programm wird 2018 um fünf Jahre verlängert. Denn gerade Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund profitieren von den zusätzlichen Angeboten.

Mehr höhere Schulabschlüsse - weniger ohne Schulabschluss

Der Trend zu höheren Schulabschlüssen ist ungebrochen: 2014 erhielten 41 Prozent der Schülerinnen und Schüler die allgemeine Hochschulreife. 2006 waren es knapp 30 Prozent. Immer weniger Schülerinnen und Schüler verlassen die Schule ohne einen Hauptschulabschluss: 2014 nur noch 5,8 Prozent gegenüber acht Prozent im Jahr 2006.

Allerdings bleibt es für Jugendliche mit "nur" einem Hauptschulabschluss schwierig, eine Ausbildungsstelle zu bekommen. Über 47 Prozent landen nach der Schule in Übergangsprogrammen. Auch der Trend zum Hochschulstudium hält an: Die Quote der Studienanfänger lag 2015 erneut bei 58 Prozent, wobei auch ausländische Studierende mitgezählt wurden.

Ausbildungsmärkte regional unterschiedlich

Zwar übersteigt die Zahl der Ausbildungsstarter noch die der Studienanfänger. Jedoch fangen immer weniger Jugendliche eine duale Berufsausbildung an. Etwa 200.000 junge Leute nehmen weiterhin jedes Jahr eine vollschulische Ausbildung auf, zum Beispiel in der Krankenpflege.

Dagegen klagen die dualen Ausbildungsbetriebe über Lehrlingsmangel. Das liegt auch daran, dass die Ausbildungsmärkte regional sehr unterschiedlich sind. In einigen Regionen gibt es zu viele Bewerber auf nicht genügend Stellen - dazu zählen die Stadtstaaten, Schleswig-Holstein oder Niedersachsen. Umgekehrt finden Unternehmen in Bayern oder Baden-Württemberg und in Ostdeutschland nicht genügend Auszubildende.

"Auch für die Berufsausbildung wollen wir Jugendliche mobiler machen, damit sie nach Bayern, Sachsen oder Mecklenburg-Vorpommern gehen", so Wanka.