"Eisbrecher für gute Ideen"

Innovationen in der Patientenversorgung "Eisbrecher für gute Ideen"

Eine gute Patientenversorgung ist Kern eines funktionierenden Gesundheitssystems. Die Bundesregierung unterstützt deshalb zukunftsweisende Ideen - seit zwei Jahren mit jährlich 300 Millionen Euro im Rahmen des Innovationsfonds.

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Im Mittelpunkt des Innovationsfonds steht die optimale Zusammenarbeit innerhalb des Gesundheitssystems zum Wohle der Patienten. Denn neue Techniken oder angepasste Strukturen eröffnen ständig neue Wege, um die Behandlungsqualität zu verbessern.

Der Fonds sei ein "Eisbrecher" für Ideen, die für den Alltag der Versorgung "ganz konkrete, spürbare Verbesserungen" mit sich bringen, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn in Berlin.

Zusammenarbeit im Gesundheitssystem stärken

Die geförderten Projekte setzen vor allem auf eine verbesserte Zusammenarbeit der Akteure im Gesundheitssystem. Wenn Ärzte, Pflegeeinrichtungen, Krankenhäuser oder -kassen mit den Patienten optimaler zusammenarbeiten, steigen die Chancen, Krankheiten früher zu erkennen oder besser zu behandeln.

Der Innovationsfonds wurde im Jahr 2015 eingerichtet und wird aus Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung finanziert. Mit mehr als 423 Millionen Euro wurden bislang 81 Projekte gefördert, die neue Formen der Patientenversorgung im Blick haben. Knapp 140 Millionen flossen ergänzend in Projekte zur Versorgungsforschung.

Bessere Darmkrebsvorsorge

Das Projekt "Farkor" möchte beispielsweise Menschen mit erhöhtem Darmkrebsrisiko früher als bisher identifizieren und informieren. Darmkrebspatienten werden durch ihre Krankenkasse schriftlich über das erhöhte Risiko von Verwandten ersten Grades informiert und auch jüngere Patienten systematisch nach Darmkrebserkrankungen in der Familie befragt. Neue Möglichkeiten, sich online über das eigene Erkrankungsrisiko informieren zu können, ergänzen das Angebot.

Auf diesem Wege wird eine risikoangepasste Darmkrebsvorsorge ermöglicht und im Erfolgsfall die Sterblichkeit von Darmkrebs bei den unter 50-Jährigen gesenkt. Das Projekt wird bis 2020 mit rund elf Millionen Euro gefördert.

Digitalisierung nutzen

Auf die Potenziale der Digitalisierung setzt in Nordrhein-Westfalen das Projekt "Telnet@NRW" . Vor allem kleinere Krankenhäuser können bislang selten auf die Expertise spezialisierter Infektiologen zurückgreifen. In manchen Fällen ist eine rasche Diagnose und Therapie aber lebensrettend für die Patienten. Das Projekt soll ermöglichen, dass das Wissen von Experten großer Universitätskliniken rund um die Uhr in jedem Krankenhaus zur Verfügung steht. Begleitend wird evaluiert, ob dadurch eine flächendeckende und messbare Verbesserung der Behandlungsqualität erreicht werden kann.

Das Projekt wird bis 2020 mit rund 20 Millionen Euro gefördert.

Innovationsfonds ist erfolgreich

Die Projekte zeigen: Der Innovationsfonds wirkt. Er leistet einen wichtigen Beitrag, um die Potenziale der Digitalisierung zu heben: 70 Prozent der Projekte setzen auf Unterstützung durch digitale Anwendungen. Sie verbessern die Koordination, ermöglichen eine bessere Kommunikation oder wirken arbeitsentlastend. Der Bundesgesundheitsminister lobte, es sei "enorm, was da gelungen" sei. Im Koalitionsvertrag ist verabredet, dass die erfolgreichen Ideen in die Regelversorgung übergehen.