"Alle Menschen sollen Chancen bekommen"

Merkel bei Caritas in Köln "Alle Menschen sollen Chancen bekommen"

Bundeskanzlerin Merkel hat bei der Caritas in Köln Natalie Dedreux getroffen, eine junge Frau mit Down-Syndrom. Kennengelernt hatte die Kanzlerin sie in einer TV-Sendung im Herbst 2017. Ihr Besuch solle auch zeigen, "wie wertvoll und wichtig die Arbeit ist, die hier geleistet wird".

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Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Besuch des Caritas Zentrums Köln-Kalk.

Kanzlerin Merkel in der inklusiven Kita "Maria Hilf": "Eine unglaublich wichtige Arbeit."

Foto: Bundesregierung/Denzel

Natalie Dedreux arbeitet im "Café Querbeet" der Kölner Caritas und ist Autorin der Zeitschrift Ohrenkuss. Doch für ihre alltäglichen Aufgaben hatte sie am Mittwoch kaum Zeit. Denn die junge Frau mit Down-Syndrom begrüßte Bundeskanzlerin Angela Merkel und zeigte ihr ihren Arbeitsplatz.

"Ich freue mich, dass ich mit Natalie Dedreux, ihrer Mutter und der Caritas hier in Köln-Kalk zusammen sein kann", sagte Merkel.

Besuch in inklusiver Kita

Die Kanzlerin besuchte außerdem die Caritas-Kita "Maria Hilf", eine Kita mit inklusivem Konzept und besonderer Sprachförderung. "So wie sich das Leben der Kinder hier gestaltet in den ersten Lebensjahren, so sind die Chancen und Perspektiven natürlich auch für die Zukunft", sagte Merkel.

Deshalb sei es wichtig, dafür zu werben, dass die "Berufe für Menschen und mit Menschen von besonderer Bedeutung sind", so Merkel. Inklusive Kitas bräuchten mehr Betreuungsplätze. Benötigt würden mehr Fachkräfte und auch die Bezahlung müsse verbessert werden, ähnlich wie in den Pflegeberufen. Bereits gestern hatte die Kanzlerin das St. Johannis-Stift, eine Pflegeeinrichtung in Paderborn , besucht.

Gespräch mit Natalie Dedreux

Bundeskanzlerin Angela Merkel unterhält sich beim Besuch des Caritas Zentrums Köln-Kalk mit Natalie Dedreux.

Kanzlerin Merkel mit Natalie Dedreux im "Café Querbeet".

Foto: Bundesregierung/Denzel

Natalie Dedreux hatte die Kanzlerin in einer TV-Sendung gefragt, wie sie es finde, dass in Deutschland neun von zehn Babys mit Down-Syndrom nicht zur Welt kommen würden. Die Kanzlerin betonte daraufhin, wie wichtig es sei, sich über die Themen Spätabtreibung und Menschen mit Behinderung immer wieder auszutauschen. "Viele Eltern haben, glaube ich, Angst davor, mit einem behinderten Kind vielleicht sehr viele Schwierigkeiten zu haben", sagte Merkel. Sie wüssten oft nicht, welche Möglichkeiten der Unterstützung es heute gebe.

Die Kanzlerin betonte zum Abschied von Natalie Dedreux und dem Caritas-Zentrum: "Ich wünsche der Bevölkerung einfach ein offenes Herz - dass alle Menschen Chancen bekommen sollen."

Im Jahr 2010 wurden die Anforderungen an eine umfassende Aufklärung, Betreuung und Begleitung der Schwangeren bei einer möglichen medizinischen Indikation neu geregelt. Das Gesetz schreibt nun auch für Abbrüche nach der 14. Schwangerschaftswoche eine dreitägige Frist zwischen Diagnose und Schwangerschaftsabbruch vor.