Pressestatement von Bundeskanzlerin Merkel bei der 67. Internationalen Automobil-Ausstellung

Meine Damen und Herren, ich habe den Rundgang jetzt beendet und viele interessante Einsichten in die Welt der Automobilhersteller, aber auch die sich verändernde Welt der Zulieferer bekommen. Ich denke, dass auch die neue Mobilitätswelt, die auf der IAA hier angeboten wird, sehr deutlich macht, welche Art von Vernetzung zwischen den digitalen Möglichkeiten, zwischen neuen Antriebstechnologien und natürlich auch neuen Autos wir haben. Diese verschiedenen Veränderungen werden sich in den nächsten Jahren in beschleunigter Entwicklung, natürlich auch in völlig neuen Marken wiederspiegeln. Wir können sagen, dass sowohl die deutsche Industrie im Zuliefererbereich ein sehr attraktives und umfangreiches Angebot hat, als auch dass sich die klassischen Automobilhersteller sehr stark auf die neue Zeit einstellen. Noch ist nicht alles selbstverständlich und zum Teil auch sehr wenig auf der Straße, aber wir sehen, dass die nächsten fünf bis zehn Jahre hierbei einen massiven qualitativen Wechsel mit sich bringen werden.

Das ist auch wichtig und richtig; denn wir brauchen den kontinuierlichen Übergang von der Welt des Verbrennungsmotors, den wir noch viele Jahre ‑ ich sage: Jahrzehnte ‑ brauchen werden, in die Welt der alternativen Antriebstechnologien. Wichtig ist, dass wir technologieoffen arbeiten und dass wir auch ganz besonders solche Technologien wie Erdgas nicht außer Acht lassen. Denn mit Erdgasautos kann man, wenn man es richtig macht, 80 Prozent der CO2-Emissionen einsparen. Als Zwischentechnologie können diese Autos auch noch einmal von großer Bedeutung sein.

Wir haben jetzt also die Aufgabe, einerseits die innovativen Entwicklungen der deutschen Automobilindustrie zu unterstützen ‑ durch Forschung, durch Innovation, aber auch durch Anreizsysteme wie zum Beispiel die Prämie zum Kauf von Elektroautos. Wir haben auf der anderen Seite die Aufgabe, das, was in der Umweltqualität, in der Luftqualität noch nicht ausreicht ‑ Stichwort „Grenzwertüberschreitung bei NOx“ ‑, wieder ins Lot zu bringen, ohne dabei Fahrverbote auszusprechen. Deshalb wiederhole ich noch einmal meine Aufforderung, dass einerseits die deutschen Automobilhersteller sehr schnell die neue Software für die Euro-5- und Euro-6-Autos aufspielen. Danke dafür, dass wir hier einen gemeinsamen Fonds von 1 Milliarde Euro für neue Mobilitätskonzepte in den Städten auflegen konnten. Ich hoffe, dass sich andererseits die ausländischen Anbieter von Dieselfahrzeugen, die immerhin ein Fünftel unseres Marktes ausmachen, an beiden Entwicklungen beteiligen. Denn wir wollen ja zum Schluss die Gesamtemission, also den qualitativen Wert, der bei den Menschen ankommt, verbessern. Wir müssen ihn verbessern; denn wir wollen ja die Gesetze einhalten.

Ich denke, dies wird eine sehr in die Zukunft weisende Internationale Automobil-Ausstellung, der ich sehr viel Erfolg wünsche. Herzlichen Dank.