Gedenken an die Novemberpogrome

NS-Gewaltherrschaft Gedenken an die Novemberpogrome

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in deutschen Städten Synagogen und jüdische Geschäfte. 75 Jahre danach setzt sich eine Ausstellung in der Berliner "Topographie des Terrors" mit diesem Ausbruch der Gewalt gegen deutsche Juden auseinander.

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Aufnahmen der brennenden und zerstörten Synagoge in der Fasanenstraße. Die Bilder des ausgebrannten Synagogeninneren wurden im April 1941 sowie 1945 aufgenommen.

In der Nacht des 9. November brannten Synagogen in ganz Deutschland

Foto: © Landesarchiv Berlin/Fotosammlung

Mit den Pogromen im November 1938 erreichte die Verfolgung der deutschen Juden durch die Nationalsozialisten eine neue Eskalationsstufe.

Der Hass gegen die jüdische Bevölkerung entlud sich in der Plünderung und Verwüstung tausender jüdischer Geschäfte, Wohnungen und Häuser. Mitglieder von NSDAP (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei), SA (Sturmabteilung) und SS (Schutzstaffel) zündeten weit über 1.200 Synagogen und Betsäle an.

Bis zu 100 Männer und Frauen wurden getötet, unzählige misshandelt und verhaftet. In den Tagen nach dem 9. November wurden etwa 30.000 jüdische Männer in Konzentrationslager verschleppt.

Der 9. November 1938 in Berlin

An diesen Ausbruch der Gewalt erinnert die Ausstellung "Es brennt! 75 Jahre nach den Novemberpogromen 1938", die jetzt in der Berliner "Topographie des Terrors" zu sehen ist. Sie konzentriert sich auf die Geschehnisse in der damaligen Reichshauptstadt Berlin.

Dabei geht sie der Frage nach, wer die Opfer waren und was mit ihnen nach dem Novemberpogrom geschah. Außerdem fragt sie nach der Rolle der nichtjüdischen Bevölkerung. Es wird deutlich, dass die Grenzen zwischen aktivem Handeln und passivem Zuschauen fließend waren.

Darüberhinaus stellt die Ausstellung an über 20 Beispielen die architektonische Vielfalt jüdischer Kulturbauten in Mitteleuropa dar. Sie thematisiert ihre Zerstörung sowie den anschließenden Umgang mit den Ruinen. Auf diese Weise dokumentiert sie Formen und Entwicklungen des Erinnerns.

Erarbeitet wurde die jetzt erweiterte Ausstellung bereits 2008 von der "Topographie des Terrors" und den Stiftungen Denkmal für die ermordeten Juden Europas und Neue Synagoge Berlin – Centrum Judaicum.

Die "Topographie des Terrors" ist einer der meist besuchten Erinnerungsorte in Berlin. Im Dokumentationszentrum informiert eine Dauerausstellung über die zentralen Institutionen von SS und Polizei im "Dritten Reich" und die von ihnen europaweit verübten Verbrechen.
Ergänzt wird das Informationsangebot durch Sonderausstellungen zu wechselnden Themen.

Weitere Informationen bietet der Geländerundgang, der an freigelegten Gebäuderesten, zum Beispiel des ehemaligen Gestapo-"Hausgefängnisses", vorbeiführt. Dort können Besucherinnen und Besucher an insgesamt fünfzehn Stationen mehr über die Nutzung des Areals in der NS-Zeit erfahren.

Die Bundesregierung hat die Neugestaltung von Gebäude und Außenanlage mit mehr als 20 Millionen Euro gefördert. Außerdem unterstützt sie die gleichnamige Stiftung mit mehr als 1,4 Millionen Euro im Jahr.