Fachkräftesicherung und das Ausbildungssystem sind zentral für Deutschlands Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit. Bundeskanzlerin Angela Merkel diskutierte beim "Zukunftsgespräch" mit den Sozialpartnern auf Schloss Meseberg, wie den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen ist.
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"Diese Diskussionsrunden sind ausdrücklich darauf ausgerichtet, nicht nur das, was wir täglich zu bewältigen haben, in den Blick zu nehmen – sondern auch darüber hinaus zu fragen: Was sind die Herausforderungen der Zukunft?", sagte Merkel nach dem Gespräch.
Im Jahr 2009 habe man mit dem Thema der Fachkräftesicherung begonnen, so Merkel. Hier habe es in dieser Legislaturperiode Fortschritte gegeben, etwa die bessere Anerkennung von Berufsabschlüssen für Migrantinnen und Migranten oder die Umsetzung der so genannten Blue Card. Diese erleichtert hoch qualifizierten Fachkräften aus Nicht-EU-Staaten die Zuwanderung.
"Wie kann den Herausforderungen der modernen Arbeitswelt und der steigenden Nachfrage nach Wissen begegnet werden?" Diese Frage diskutierte die Bundeskanzlerin mit Spitzenvertretern der großen Wirtschaftsverbände und Gewerkschaften sowie sieben Fachministerinnen und -ministern. Das Zukunftsgespräch mit den Sozialpartnern fand im Gästehaus der Bundesregierung in Meseberg statt. Es war das vierte Treffen dieser Art.
In diesem Jahr habe man über die Herausforderungen der demografischen Veränderung im Bereich der Berufsausübung und des Bildungssystems gesprochen, so Merkel. Mit Blick auf die Fachkräftesicherung der Zukunft sagte sie: "Wir müssen immer sehen, dass wir die Lebenszeit, in der die Menschen erwerbstätig sind, auch wirklich real verlängern." Es gebe hier eine sehr positive Entwicklung.
Damit ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Beruf voll ausüben könnten, müsse man zusätzliche Maßnahmen in den Blick nehmen. Merkel nannte hier das lebenslange Lernen und die Gesundheitsvorsorge. Außerdem dürfe die Zahl der prekären Beschäftigungsverhältnisse nicht dauerhaft zunehmen.
Als zweites wichtiges Gesprächsthema nannte Merkel die Bildung - im Sinne der dualen Ausbildung und der Hochschulbildung. "Hier waren wir uns alle einige, dass das duale Ausbildungssystem in Deutschland, aber auch international an Bedeutung gewinnt." Das sei gut, so Merkel. "Es ist eine der Sicherungen unserer Wettbewerbsfähigkeit, unserer Innovationsfähigkeit."
Man habe auch über die Durchlässigkeiten zwischen der dualen Berufs- und der Hochschulausbildung geredet. "Hier haben wir unser Potenzial noch nicht ausgeschöpft", sagte die Kanzlerin.
Im Augenblick gebe es an den Hochschulen viele Studienanfänger, so Merkel weiter. Das werde sich ab dem Jahr 2020 stark verändern. "Wir müssen vor allen Dingen Sorge tragen, dass wir jetzt in dieser Zeit, in der wir noch viele Absolventen haben, auch die richtigen, nämlich die wirklich benötigten Berufsgruppen ausbilden." Hier sei das Thema Ingenieurausbildung zentral. Zum anderen könnte man die größeren Kapazitäten der Hochschulen mit Blick auf das lebenslange Lernen dann für Weiterbildungsmaßnahmen nutzen.
Als Thema für die Zukunft habe man sich vorgenommen, das Thema Digitalisierung stärker in den Blick zu nehmen. Das Stichwort Industrie 4.0 habe nur am Rande eine Rolle gespielt, so Merkel abschließend.