CO2 - Vom Klimakiller zum Wertstoff

Förderinitiative CO2 - Vom Klimakiller zum Wertstoff

Vor zehn Jahren galt es ausschließlich als Klimakiller, doch mit den geeigneten Katalysatoren lässt sich Kohlenstoffdioxid gewinnbringend nutzen. Die deutsche Forschung hat sein Rohstoffpotenzial erkannt. Das Forschungsministerium zieht derzeit eine Zwischenbilanz seiner Förderinitiative zu Kohlenstoffdioxid.

2 Min. Lesedauer

"Wie weit seid ihr bei der Entwicklung des Kohlenstoffkreislaufes?", wird Forschungsministerin Johanna Wanka oft gefragt, wenn sie in Asien unterwegs ist. "Weit", kann sie antworten.

Auf der dritten Statuskonferenz des Bundesforschungsministeriums "Chemische Prozesse und stoffliche Nutzung von CO2" präsentierten Wissenschaftler erste Forschungsergebnisse. Die Forschungen sind Teil der Förderinitiative für die sinnvolle Nutzung von Kohlenstoffdioxid (CO2) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung.

Kohlenstoffdioxid ist ein wichtiges Treibhausgas und ein natürlicher Bestandteil der Luft. Es entsteht, wenn fossile Energieträger wie Kohle und Öl verbrannt werden, aber auch bei jedem Atemzug. Der Anteil von CO2 in der Atmosphäre hat sich in den vergangenen Jahrzehnten stetig erhöht. Dadurch kann Wärme nicht in ausreichendem Maß entweichen: Die Temperatur auf der Erde steigt an.

Treibhausgas reduzieren

Politik, Wissenschaft und Wirtschaft suchen nach Wegen, den CO2-Gehalt in der Luft zu reduzieren.
So entwickeln Wissenschaftler Verfahren, mit denen Kohlenstoffdioxid aus Abgasen getrennt und zu neuen (Kunst-)Stoffen verarbeitet werden kann. Das lässt die Emissionen sinken. "Damit leisten wir einen weiteren, wichtigen Beitrag zur Energiewende", so Wanka.

Mit der Förderinitiative wurde schon viel erreicht: So gelang es dem Chemie-Unternehmen BASF Kohlenstoffdioxid als Baustein zu nutzen, um den Kunststoff Polycarbonat herzustellen. Bayer Material Science filterte Kohlenstoffdioxid aus Rauchgasen von Kohlekraftwerken und machte es für die chemische Industrie verfügbar. Dort wird es als Ausgangsmaterial für den Kunststoff Polyurethan genutzt, aus dem beispielsweise Schaumstoffmatratzen und Leichtbauteile hergestellt werden. Forschungsprojekte haben Katalysatoren entwickelt, um CO2 weiter verarbeiten zu können.

Kohlendioxid statt Erdöl?

In den Forschungslabors arbeiten Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen daran Kohlenstoffdioxid zu nutzen, um überschüssigen Wind- und Solarstrom zu speichern. In Zeiten eines Überangebots an Strom könnte dieser dazu verwendet werden, per Elektrolyse aus Wasser Wasserstoff herzustellen. Zusammen mit CO2 lässt sich aus Wasserstoff Methan gewinnen. Aufbereitetes Methan kann ins Erdgasnetz eingespeist werden: die "Power-to-Gas-Technologie".

Das Bundesforschungsministerium fördert die Initiative "Chemische Prozesse und stoffliche Nutzung von CO2" mit insgesamt über 100 Millionen Euro. Die Förderung läuft bis 2016. Die Bundesregierung fördert insgesamt 33 Verbundprojekte, in denen Wissenschaft und Wirtschaft miteinander forschen. Gemeinsam entwickeln sie neue Verfahren, mit denen das CO2 genutzt werden kann.