3 Min. Lesedauer
TransFair e.V. begrüßt den neuen Entwurf der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS) als wichtigen Schritt in die richtige Richtung, möchte aber auch zu mehr Tempo und Ambition animieren, um bis 2030 die Globalen Nachhaltigkeitsziele (SDG) zu erreichen. Wir unterstreichen das klare Bekenntnis, dass "Nachhaltiger Konsum […] integraler Bestandteil einer nachhaltigen Wertschöpfungskette [ist]", unterstützen mit Nachdruck die „Vorbildwirkung des Staates“ und begrüßen, dass sich die Bundesregierung "für eine Stärkung der nachhaltigen öffentlichen Beschaffung" einsetzen will (S. 226).
In diesem wie auch in weiteren Punkten in der Strategie möchte TransFair e.V. an die drei Facetten der Nachhaltigkeit erinnern und im Geiste der Agenda 2030 hervorheben, dass neben den ökologischen immer auch die sozialen und ökonomischen Aspekte mitberücksichtigt werden müssen. Dies muss sich auch in Indikatoren niederschlagen. Besonders bezüglich SDG12 steht TransFair dafür ein, dass die öffentliche Beschaffung nur dann nachhaltig sein kann, wenn sie auch fair ist.
SDG12 ist gerade in Deutschland ein Kulminationspunkt, wo die unmittelbare Entscheidung der Bürger*innen und der öffentlichen Hand für bestehende Alternativen direkte Effekte auf die Erreichung der Ziele auf internationaler Ebene hat. Wir begrüßen ausdrücklich, dass dieser Zusammenhang zwischen den verschiedenen Ebenen in den Abschnitten zu SDG1 und SDG10 gewürdigt wird. Daher hält es TransFair e.V. für umso wichtiger, dass diese Ansprüche sich auch in den Indikatoren zur SDG 12 Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster (S. 225 – 235) widerspiegeln.
TransFair e.V. regt hiermit folgende Indikatoren für SDG 12 an:
SDG 12. Für nachhaltigen Konsum- und Produktionsmuster sorgen
Nr. | Indikatorenbereich | Indikatoren | Ziele |
12.1.a | Nachhaltiger Konsum Konsum umwelt- und sozialverträglich gestalten | Nachhaltig produzierte und fair gehandelte Produkte mit anspruchsvollen und glaubwürdigen Sozialzeichen, deren Vergabegrundlagen von staatlichen Organen festgelegt werden Ergänzende Information: Zahlen liegen vor, Forum Fairer Handel Statistisches Bundesamt für Gesamtzahlen z.B. zum Kaffeekonsum | Steigerung des Marktanteils auf 40 Prozent bis 2030 |
12.3.a | Nachhaltige Beschaffung Vorbildwirkung der öffentlichen Hand für nachhaltige öffentliche Beschaffung verwirklichen | Gesamtverbrauch Anteil der nachhaltig produzierten und fair gehandelten Produkte, für die es anspruchsvolle und glaubwürdige Sozialzeichen gibt, am Gesamtbeschaffungsvolumen der öffentlichen Hand | Steigerung des Anteils auf 50 Prozent bis 2030 |
Kaffee Anteil des nachhaltig produzierten und fair gehandelten Kaffees mit anspruchsvollen und glaubwürdigen Sozialzeichen am Gesamtkaffeeverbrauch der unmittelbaren Bundesverwaltung | Steigerung des Anteils auf 66 Prozent bis 2030 | ||
Baumwolle und Textilien Anteil der Textilien (Berufsbekleidung, Flachwäsche) mit nachhaltig produzierter und fair gehandelter Baumwolle - mit anspruchsvollen und glaubwürdigen Sozialzeichen - am Gesamtbeschaffungsvolumen der öffentlichen Hand (inkl. Schulen, Kitas, Krankenhäuser, Senior*innenheime) Außerdem sollten bis 2030 20% der Textilien mit dem Grünen Knopf* oder nach einem Sozialstandard mit mindestens vergleichbar ambitionierten Kriterien zertifiziert sein. | Steigerung des Anteils der Baumwollen auf 50 Prozent bis 2030 Steigerung des Anteils mit Grünem Knopf oder mehr um 20% Prozent bis 2030 | ||
Gemeinschaftsverpflegung Anteil der nachhaltig produzierten und fair gehandelten Produkte mit anspruchsvollen und glaubwürdigen Sozialzeichen am Gesamtbeschaffungsvolumen der Gemeinschaftsverpflegung in öffentlichen Einrichtungen, insbesondere Schulen Ergänzende Information: Umstellung auf fair gehandelte Bananen, Reis und Ananas in Berliner Schulen Verbindliche öko-faire Vergabekriterien für Gemeinschaftsverpflegung in öffentlichen Einrichtungen, insbesondere Schulen, Universitäten, Krankenhäuser, Verwaltungskantinen etc. | Steigerung des Anteils auf 25 Prozent | ||
Auszeichnung zur Fairtrade-Towns, Fairtrade-Schools und Fairtrade-Universities Anzahl der Kommunen, Schulen und Hochschulen, die sich im Netzwerk der Fairtrade-Towns, -Schools und – Universities engagieren. Die Netzwerke streben an, die nachhaltige Beschaffung auszubauen. | Steigerung der Anzahl auf 1500 Fairtrade-Towns, 2000 Fairtrade-Schools und 150 Fairtrade-Universities |
Wir empfehlen der Bundesregierung darauf zu drängen, dass so schnell wie möglich alle Bereiche der Lieferkette (vor allem auch die Baumwolle) in das Regelwerk des Grünen Knopf integriert werden und dass – wie angekündigt – konkrete Schritte und Zeitziele in Richtung existenzsichernde Löhne und Einkommen in die Kriterien für den Grünen Knopf aufgenommen werden.