Simone Rath

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Sehr geehrte Bundesregierung,
ich möchte zunächst auf die in Fülle vorhandenen Statements von Slow Food International, Vandana Shiva, Umweltorganisationen zu Themen wie Saatgutfreiheit, Biodiversität, Rückzug des Menschen aus der Natur (Stichwort Zoonosen), Permakultur, Gemeinwohlökonomie, Lieferkettentransparenz, Bodenpflege, nachhaltige Landwirtschaft (keine Pestizide, keine genmanipulierten Pflanzen, keine Monokultur), entschlossenes politisches Handeln statt Lobbyismus, Wirtschaftswachstum verweisen.

International haben Experten Erkenntnisse und Pläne vorgelegt, in den verschiedensten Bereichen machen es andere Länder mutig vor (sofortiges Plastiktütenverbot statt ewiger Übergangsfristen, Verbot von Inlandsflügen, verkehrberuhigte Innenstädte, Umbau des Energiesektors etc.) - warum geht Deutschland nicht zielstrebig voran? Wo bleibt die uneingeschränkte Anerkennung der Tatsache, dass uns die Zeit davonläuft? Handeln statt reden ist die Maxime! Es braucht die Erkenntnis, dass ALLES zusammenhängt, es uns nicht egal sein kann, wenn Meere verschmutzt und ausgebeutet werden, wenn es anderswo auf der Welt brennt, Korallen absterben und Vieles mehr - es betrifft unser aller Lebensgrundlagen, unser aller Luft, diese Probleme sind nicht irgendwo weit weg und erreichen uns nicht.

Es wird viel geschrieben und erzählt und am Ende sind es meist leere Worte, denen nichts Nennenswertes folgt - ich verweise auf Greta Thunberg und die Fridays for Future. Wer glaubhaft sein möchte, wer sich Vertrauen erhofft, sollte Anlass dazu geben. Es ändert wenig, das Wissen zu haben, aber gegen es zu handeln. Oder die Aufgaben der Politik an „den Verbraucher“ abzuwälzen. Die Bevölkerung tut in zahllosen NGOs, Vereinen, Initiativen … schon sehr viel - aber wir brauchen ALLE und Vorbilder an der Spitze, die mutig voranschreiten - Worte allein sind zu wenig. Stets auf andere Staaten zu verweisen zieht keine Änderungen nach sich - wie wäre es, mit gutem Beispiel voranzugehen? Mutig wie Nelson Mandela oder Ghandi. Seien wir selbst die Veränderung, die wir uns für diese Welt wünschen, JEDER und JEDE. Grundgesetz, Charta der Vereinten Nationen etc. pp - ist es nicht die Aufgabe von Regierungen, ihren Bürgern zu dienen, dem Wohl aller? Davon sieht man wenig, sonst würde die Schere zwischen Arm und Reich nicht immer größer werden. Die Würde des Menschen ist unantastbar? Wo sind die Taten zu diesen Statements?

Zivilisationskrankheiten bekämpfen obwohl wir sie vermeiden könnten? Warum ist es unser Ziel, Schäden zu reparieren, die wir gleich verhindern könnten? Gesunde Ernährung für alle, das Wissen ist da - Ernährungssicherheit wäre ein Leichtes mit nachhaltiger Anbauweise statt Agroindustrie. Warum hört man nicht auf das geballte Wissen, sondern redet immer nur von Wachstum, Wirtschaft, Export? Dieses System macht uns krank, abhängig und bereichert wenige auf Kosten des größten Teils der Erdbevölkerung.

Was hilft ein Zielbild, das ein Bild bleibt, weil die Maßnahmen zur Erreichung dieses Ziels nicht ergriffen werden?

Zielbild
Ein „nachhaltiges“ Deutschland muss ein fortschrittliches, innovatives, offenes und lebenswertes Land sein.
Es zeichnet sich durch hohe Lebensqualität und wirksamen Umweltschutz aus. Es integriert, ist inklusiv und grenzt nicht aus, schafft Chancen für eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen in allen Bereichen und auf allen Ebenen. Es nimmt seine internationale Verantwortung wahr.

Das klingt ja alles toll, nur wo sind die Taten? WIRKSAMER Umweltschutz? Es wird nach wie vor über Abholzung gestritten?! Wer weiß jetzt noch immer nicht, dass Bäume überlebenswichtig sind, während es eine Autobahn nicht ist? Und so könnte man seitenlang Beispiele aufführen, aber das weiß die Bundesregierung alles.

So bleibt die Frage: Warum sollte ich als Bürgerin noch irgendeine Aussage ernst nehmen - die Erfahrung zeigt, dass viel versprochen und kaum etwas gehalten wird. Ob das Vertrauen schafft, können Sie sich selbst beantworten.

Es wird gelistet, was alles nötig ist - und dann passiert auf Klimagipfeln nichts Sichtbares (außer dass massenhaft Emissionen erzeugt werden), selbst gesteckte Klimaziele werden am laufenden Band verfehlt, Klimaziele verkommen zu Zielchenchenchenchen.

Wir alle wissen um die Dringlichkeit, daher sind Zielsetzungen mit einem Zeithorizont bis 2050 schlicht inakzeptabel (bspw. European Green Deal).

Themen wie Digitalisierung und Arbeitsplätze scheinen wichtig, doch am Ende ist es ein Fakt, dass wir das alles nicht mehr brauchen, wenn wir aussterben, weil wir unsere Lebensgrundlagen zerstört haben. Es geht um Priorisierung - das dringendste wird zuerst gemacht, alles andere ergibt keinen Sinn.

"Deutschland wird sich einsetzen, plant, strebt an" - wo ist das aktive „Deutschland macht!“? Wie viele Chancen zur Transformation der Gesellschaft und Wirtschaft hat man verstreichen lassen im Zuge der Pandemie? Warum fördert man aus Steuergeldern Branchen, die weder nachhaltig noch sozial sind? Wozu beschäftigt man Experten, lässt Dossiers schreiben, sich beraten und so weiter und so fort, wenn man letztlich entgegen all der Empfehlungen handelt?

Es hilft nichts, sich auf Ziele zu einigen, die dann kein Staat der Welt erfüllt. Solche Papiere eignen sich, um ein Feuer zu machen, das das Haus erwärmt, ansonsten sind sie zwecklos.

Um jedes einzelne Detail der Nachhaltigkeitsstrategie angemessen zu kommentieren, müsste man sich Monate Zeit nehmen - auf den Punkt gebracht lässt sich sagen: Wir möchten Taten sehen und bleiben diese aus, wird unser Leben sehr unangenehm, denn das Klima lässt nicht mit sich reden, Artenvielfalt, Bodenqualität und Vieles mehr werden nicht besser durch Positionspapiere.

Kreislaufwirtschaft, Verkehrswende, Schadstofffreiheit, soziale Gerechtigkeit und so manch andere Themen sind schön niedergeschrieben - doch wann werden diese Dinge Realität in Deutschland? Wann werden die Weichen so gestellt, dass wir diese Ziele erreichen? Wann wird Nachhaltigkeit ein Schulfach? Etliche AUSSCHÜSSE, GRUPPEN, BERICHTE später gibt es noch immer nicht viel mehr als Stapel von Papier - die geduldig sind. Wann sind wir und er Umsetzung?

Parteiinteressen müssen hinter den Interessen der Gemeinschaft zurückstehen, Wandel braucht so viele Menschen wie möglich, die in die gleiche Richtung gehen - wenn wir überleben wollen.

Als Arbeitnehmer werde ich daran gemessen, ob ich meine Ziele erreiche. Wenn wir dies auf Politiker und Regierungen anwenden, dürfte quasi niemand Geld für seine Arbeit erhalten, da fast alle wesentlichen Ziele regelmäßig verfehlt werden.

Wenn Menschenrechte für alle zählen, darf es keinen Waffenhandel geben, keinen Export von Müll, keine Ressourcenverschwendung, keine Ausbeutung und Zahlloses mehr.
"Ein Drittel der Zeit ist vergangen, seit sich die Staaten der Welt im Jahr 2015 mit der Agenda 2030 globale Nachhaltigkeitsziele gesetzt haben. Sie zu erreichen bleibt für das Schicksal der Welt und der auf ihr lebenden Menschen unabdingbar. Umso notwendiger ist es, die nächsten 10 Jahre für weitreichende Schritte zu nutzen. Wir benötigen mehr denn je eine Dekade des Handelns." - Wo sind die Handlungen?
"Dabei müssen wir die nächsten Schritte nicht nur schnell gehen, denn der Weg zu einer wirklich nachhaltigen Welt ist noch weit. Wir wollen und müssen – um das eingangs zitierte Sprichwort aufzugreifen – sowohl schnell als auch weit gehen. Für den erforderlichen tiefgreifenden Wandel müssen wir jetzt die richtigen Weichen stellen. Gemeinsam kann uns dies gelingen – es liegt in unserer Hand." - Wo gehen wir derzeit schnell und weit? Warum haben wir 1/3 der Zeit vergehen lassen ohne große Taten? Wo werden die Weichen gestellt für einen tiefgreifenden Wandel?
Sie sind den Menschen in Deutschland Antworten auf diese Fragen sowie in allererster Linie entschlossenes Handeln schuldig.

Freundliche Grüße
Simone Rath