Dialogkonferenz am 11.02.2016 in Hamburg

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Sehr geehrte Frau Schwarzelühr-Sutter,
herzlich Willkommen, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete,
sehr geehrte Vertreterinnen und Vertreter der Ministerien des Bundes und der Länder,
meine Damen, meine Herren, liebe Gäste,

ich freue mich, Sie ganz herzlich hier in der Behörde für Umwelt und Energie auf der Halbinsel Wilhelmsburg willkommen zu heißen, Sie hier zu Gast zu haben.

Ich glaube, Wilhelmsburg, hier wo wir uns befinden, ist in der Tat ein sehr guter Ort für eine Nachhaltigkeitskonferenz. Wahrscheinlich gibt es hier in Hamburg keinen besseren. Man kann hier live und in Farbe erleben, wie Hamburg bei seiner Stadtentwicklung mit dem Thema Nachhaltigkeit umgegangen ist. Wilhelmsburg, für die auswärtigen Gäste, die größte Flussinsel Deutschlands, galt lange als Hinterhof der Hansestadt. In der Vergangenheit war es sehr häufig der Ort für Verkehrstrassen, für Mülldeponien, für Hafenschlick, ein Ort, der dann auch in großen Teilen von Bevölkerungsschichten bewohnt wurde, die sich lebensfreundlichere Lebensumstände nicht leisten konnten. Dem hat die Stadt Hamburg versucht in den letzten Jahren entgegenzuwirken, mit vielen Schritten einer Innenentwicklung, einer Stadtentwicklung, die insbesondere den Prinzipien einer nachhaltigen Entwicklung Rechnung tragen wollte.

Sie befinden sich hier in der Behörde für Umwelt und Energie. Es war ein ganz wichtiger Schritt bei diesem Stadtentwicklungskonzept, die Behörde aus dem Zentrum der Stadt in der Nähe des Rathauses hier nach Wilhelmsburg zu verpflanzen. Es war ein Startschuss für weitere Entwicklungen, die die Stadt hier auf dieser Insel vornehmen wollte. Dieses Gebäude ist nach den höchsten Standards der deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen errichtet. Ich muss sagen, wir kämpfen zwar noch jeden Tag mit verschiedenen experimentellen Dingen, die wir federführend gemacht haben. Zum Beispiel mit der Luftfeuchtigkeit, aber nichts desto trotz, dieses Gebäude setzt hier Maßstäbe. Letztendlich war das aber auch die Verpflichtung der freien Hansestadt Hamburg für zwei wichtige Entwicklungen für die Elbinsel. Nämlich die Internationale Gartenschau und, genau gegenüber von unserem Gebäude, ein neuer Stadtteil. Dieser ist Teil einer Stadtentwicklung, wo nicht um ein Hotel herum oder eine Gewerbeansiedlung, sondern um einen Park herum versucht wurde, einen Stadtteil zu entwickeln, zusammen mit der Internationalen Bauausstellung. Direkt vor unserem Fenster sieht man sehr wegweisende Gebäude, die gerade das Thema Nachhaltigkeit aufgreifen und direkt um die Ecke gibt es den „Energiebunker“, ein sehr innovatives Energieprojekt. Und es gibt für die Bevölkerung ein neues integratives Bildungszentrum.

Als Tor zur Welt zeigt dieser Stadtteil auch in der jetzigen Phase, was ja viele sehr bewegt und uns alle ja auch beschäftigt, ein großes Engagement bei der Bewältigung der Flüchtlingsherausforderungen. Hier direkt um die Ecke befindet sich eine der größten Unterkünfte, die wir in Hamburg haben, mit mehr als 1600 Plätzen. Ich bin stolz und froh drüber, dass wir uns hier gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen einbringen können. Zusammen mit einer großen Reederei, Hapag Lloyd, stellen wir hier in der Behörde einmal die Woche ein „Welt-Café“ für die Anwohner zur Verfügung. Familien können hier herkommen und sich hier zusammenfinden.

Das sind sicher alles gute Beispiele für Nachhaltigkeitsentwicklung hier in Hamburg, aber es gibt natürlich auch Rückschläge auf dem Weg, das kennen wir alle. Wie Sie wissen hat sich Hamburg in den letzten Jahren darauf vorbereitet, sich für Olympia zu bewerben. Meine Behörde war federführend dabei, dafür ein Nachhaltigkeitskonzept zu entwickeln. Im Mittelpunkt unserer Strategie standen ganz zentral die SDGs und wir wollten damit eigentlich beweisen, dass man eine Olympiade durchführen und gleichzeitig eine positive Wirkung für unsere Stadt erzielen kann. Unser Anspruch war: Sportevents bringen nachhaltigen Nutzen für die Stadt, strahlen auf die Region aus, und müssen auch ein Beitrag zur Entwicklung der Welt selber leisten. Wir alle haben hier mit großem Engagement daran gearbeitet, aber wie es dann so ist, die Menschen unserer Stadt wollten es nicht. Ich glaube, es lag nicht an unserem Nachhaltigkeitskonzept, sondern eher an einer sehr grundlegenden Skepsis gegenüber Großveranstaltungen, angesichts all der Skandale um Sportevents oder der Korruptionsskandale. In dem Zusammenhang ist das ja auch eine Haltung, die man durchaus nachvollziehen kann. Aber wir haben alleine schon durch unseren Prozess der Olympiabewerbung, wo Nachhaltigkeit im Mittelpunkt stand, bleibende Dinge erreicht, die wir jetzt fortführen wollen.

Wir wollen einerseits sagen: Auch für eine Stadtentwicklung ohne Olympia kann Nachhaltigkeit ein ganz wichtiges Profilierungsthema sein. Wir sind sehr davon überzeugt, dass die SDGs dabei ein wichtiger Rahmen sind, um eine solche Entwicklung auch weiterhin für eine ganze Stadt voranzutreiben. Letztendlich ist es uns gelungen, das Ganze mit einem hohen Grad an Beteiligungen voranzubringen. Ich sehe viele, viele zivilgesellschaftliche Gruppen, die sich sehr engagiert in diesem Prozess beteiligt haben. Aber ich kann auch feststellen, die Beziehungen zwischen unseren Behörden, die dort zusammengearbeitet haben, haben mit dieser Bewerbung zu einer ganz neuen Qualität gefunden. Eine so enge Zusammenarbeit zwischen Umweltbehörde, Wirtschaftsbehörde, Sozialbehörde, Verkehrsbehörde und anderen hat schon eine ganze Menge bewirkt, was wir jetzt auch hoffentlich weiterhin pflegen können.

Das gilt natürlich auch für viele weitere Projektideen, die wir weiterentwickeln wollen. Das Thema „Willkommensstadt“, das eigentlich für die Olympia-City gedacht war, ist mit Sicherheit ein Thema, dass wir jetzt hier in Hamburg weiterbewegen müssen angesichts Tausender Flüchtlinge, die immer noch jeden Monat in unsere Stadt kommen. Auch die Themen Mobilität, Fahrradstadt, Umweltverbund, Energiewende, Integration und Partizipation. Das sind alles Nachhaltigkeitsziele, die wir voran bringen wollen und ich glaube, gerade wenn man sich über solche Themen unterhält, ist diese Konferenz, zu der wir uns heute zusammengefunden haben, ein wichtiger Meilenstein.

Die Vereinten Nationen haben im September 2015 die Agenda 2030 mit den Sustainable Development Goals, den SDGs, beschlossen. Das ist ein Auftrag an uns alle: Die SDGs machen uns alle zu Entwicklungsländern und fordern gerade auch von industrialisierten Ländern Anstrengungen zu unternehmen, im Bereich Klimaschutz und Energiewende für eine nachhaltige Produktion, für eine nachhaltige Entwicklung unserer Städte. Für die Umsetzung sind Länder und Kommunen gefragt. Wir brauchen also eine vertikale Integration. Ich glaube diese Regionalkonferenz, zu der ja viele dieser Vertreter zusammenkommen, mit vielen Akteuren, ist dafür ein ganz wichtiger Austausch, wo wir darüber diskutieren können, diese Ziele auch lokal herunter zu brechen. Die SDGs, ich bin davon sehr überzeugt, bieten einen sehr guten Orientierungsrahmen für die Zusammenarbeit und vor diesem Hintergrund verspreche ich mir heute sehr viel von dieser Konferenz.

Ich freue mich, dass sie heute alle gekommen sind, dass dieses Thema ein großes Interesse ausgelöst hat, und wünsche Ihnen und uns allen gemeinsam eine ertragreiche Diskussion und ich wünsche Ihnen, dass sie hier an diesem für das Thema inspirierenden Ort einen angenehmen Aufenthalt haben.

Vielen Dank!