Auszeichnung für Klimaforscherin und Holzbau-Pionierin

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Deutscher Umweltpreis Auszeichnung für Klimaforscherin und Holzbau-Pionierin

Holzbau-Unternehmerin Dagmar Fritz-Kramer und Klimaforscherin Friederike Otto wurden mit dem Deutschen Umweltpreis geehrt. Beide Frauen vereint die Leidenschaft im Kampf gegen den Klimawandel – auf ganz unterschiedlichen Ebenen.

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Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf der Bühne mit den Preisträgerinnen Dagmar Fritz-Kramer, Geschäftsführerin der Bau-Fritz GmbH & Co.KG, und Friederike Otto, Professorin vom Imperial College London.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke gratulierte den Preisträgerinnen Dagmar Fritz-Kramer, Geschäftsführerin der Bau-Fritz GmbH & Co.KG, und Friederike Otto, Professorin vom Imperial College London.

Foto: picture alliance/dpa/ Georg Wendt

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat den diesjährigen Deutschen Umweltpreis an zwei Frauen verliehen: an die Bauunternehmerin Dagmar Fritz-Kramer und die Klimawissenschaftlerin Friederike Otto. „Ich freue mich wirklich sehr, heute zwei Frauen auszeichnen zu dürfen, die sich in Wort und Tat, mit Engagement und Überzeugung, jede auf ihre ganz besondere, unverwechselbare Weise, mit den Folgen des Klimawandels beschäftigen und diese Folgen, jede an ihrem Ort und jede mit aller Kraft, entschieden bekämpfen“, erklärte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Laudatio.

Er mahnte: „Der Kampf gegen den Klimawandel darf nicht von seinem Platz ganz oben auf der politischen Prioritätenliste verdrängt werden. Die nächsten Jahre erfordern sicher eine enorme Kraftanstrengung. Aber die gute Nachricht lautet: Wir haben es selber in der Hand, wir alle, jede und jeder Einzelne in unserem Alltag.“ Auch Bundesumweltministerin Steffi Lemke gratulierte den Preisträgerinnen: „Ich gratuliere zwei Powerfrauen, die mit ihrer Energie Widerstände überwinden und zu einem besseren Leben für die Menschen beitragen.“

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt zeichnet mit dem Deutschen Umweltpreis Personen aus, deren innovative Produkte und technische Prozessverbesserungen, erfolgreiche Forschungsergebnisse oder Lebensleistungen im Zeichen eines nachhaltigen Umweltschutzes stehen. Der Preis zählt mit einer Höhe von insgesamt 500.000 Euro zu den höchstdotierten Umweltpreisen Europas und wurde 2023 zum 31. Mal verliehen.

Eine Pionierin im Holzbau

Dagmar Fritz-Kramer ist Geschäftsführerin des Allgäuer Familienbetriebs Bau-Fritz GmbH & Co.KG, kurz Baufritz, in Erkheim. Mit ihrem Unternehmen beweist sie, dass Hausbau energieeffizient und ökologisch gelingt. Baufritz setzt schon seit 125 Jahren auf den Baustoff Holz – bei Neubau, Sanierungen und Aufstockungen. Holz sei „ein exzellenter Klimaschützer, der große Mengen an Kohlenstoff speichert und auf diese Weise die Bildung von klimaschädlichem Kohlendioxid verhindert“, betonte DBU-Generalsekretär, Alexander Bonde, bei der Preisverleihung.

Der Gebäudesektor ist nach Bondes Einschätzung „einer der Schlüsselfaktoren, wenn Deutschland wie geplant bis 2045 klimaneutral werden will.“ Die Zahlen belegen dies nachdrücklich: Der gesamte Gebäudebereich verursacht in Deutschland etwa 40 Prozent der bundesweit 746 Millionen Tonnen klimaschädlichen Treibhausgase. Baufritz verarbeitet vor allem heimisches Fichtenholz und erreicht demgegenüber durch die Projekte der Firma jedes Jahr eine CO2-Ersparnis von etwa 12.000 Tonnen.

Geschäftsführerin Fritz-Kramer sieht die Branche auch deshalb in der Pflicht, „weil sie fast zwei Drittel des Müllbergs in Deutschland verursacht“. Sanierung, Recycling und Ressourcenschonung seien essentiell, auch weil Sand zu einem raren Gut geworden sei.

Dagmar Fritz-Kramer ist seit 2004 geschäftsführende Gesellschafterin des Familienbetriebes Baufritz, das 1896 gegründet wurde und mittlerweile in vierter Generation existiert. Das mittelständische Unternehmen mit rund 500 Mitarbeitenden hat eine eigene Abteilung für Forschung und Entwicklung und hält mehr als 40 Patente und Schutzrechte.

Zusammenhang zwischen Klimawandel und Extremwetter

Die Klimawissenschaftlerin Friederike Otto vom Imperial College in London hat 2015 gemeinsam mit ihrem Kollegen Geert Jan van Oldenborgh die Initiative World Weather Attribution (WWA) gegründet – ein Zusammenschluss mehrerer Forschungseinrichtungen. Diese Initiative befasst sich mit der sogenannten Zuordnungsforschung (Attributionsforschung) und dem Zusammenhang zwischen Klimawandel und extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen, Stürmen und Überschwemmungen.

DBU-Generalsekretär Bonde würdigte vor allem drei Faktoren in Ottos Arbeit: die schnelle Veröffentlichung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse über mögliche Zusammenhänge zwischen globalem Klimawandel und regionalem Extremwetter, neben der Ursachenforschung auch die Darstellung lokaler Folgen der globalen Klimakrise sowie schließlich drittens Vorschläge für wirksame Anpassungsmaßnahmen.

Bonde: „Die Präsentation fundierter Forschung in Echtzeit ist nicht nur bahnbrechend für einen ausgewogenen Diskurs über Klimawandel, Auswirkungen und Gegenmaßnahmen, sondern entzieht auch Falschnachrichten den Boden. All das macht die Erderwärmung real und begreifbar.“ Die Arbeiten von Otto und ihrem Team versetzen die Menschen laut Bonde „überhaupt erst in die Lage, vorausschauend zu handeln, um sich gegen die Klimakrise zu wappnen“.

Für Aufmerksamkeit sorgte jüngst eine aktuelle WWA-Studie: Fazit – Ohne den menschengemachten Klimawandel wären die diesjährigen Hitzewellen in Nordamerika und Südeuropa nicht möglich gewesen. Bonde: „Eine deutliche Aufforderung zu Hitzeaktionsplänen sowie zum schnellstmöglichen Verzicht auf fossile Energieträger, die erheblich zum Aufheizen des Planeten beitragen.“

Klimawissenschaftlerin Friederike Otto ist eine Leitautorin des sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC). Die Physikerin und promovierte Philosophin erhielt im November 2022 eine Exzellenzprofessur der Petersen-Stiftung. Als WWA-Mitgründerin wurde sie auf der renommierten Time100-Liste als eine der einflussreichsten Menschen der Welt geführt.