Für eine bessere CO2-Bilanz im Luftverkehr

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Erste E-Kerosin-Produktionsanlage eingeweiht Für eine bessere CO2-Bilanz im Luftverkehr

Im Emsland wird die weltweit erste Anlage CO2-neutrales E-Kerosin im industriellen Maßstab herstellen. Der klimafreundliche Kraftstoff für Flugzeuge entsteht aus grünem Wasserstoff und CO2, das aus einer Biogasanlage und der Umgebungsluft gewonnen wird. Zur Einweihung betonte Bundeskanzlerin Angela Merkel, wie bedeutend Innovationen für den Klimaschutz sind.

2 Min. Lesedauer

Foto zeigt die E-Kerosin-Anlage der Firma atmosfair in Werthe.

Die E-Kerosin-Anlage der Firma atmosfair, eine gemeinnützige GmbH, die aus einem Forschungsprojekt des Bundesumweltministeriums entstanden ist.

Foto: JIF PHOTOGRAPHY

Wasser, erneuerbarer Strom von Windrädern und CO2 aus Lebensmittelresten einer Biogasanlage: In Werlte im Emsland entsteht aus diesen Grundstoffen klimaneutraler Treibstoff für Flugzeuge – im sogenannten Power-to-Liquid (PtL)-Verfahren. Vor Ort wird mithilfe der Windenergie per Elektrolyse grüner Wasserstoff gewonnen. Zusammen mit dem CO2, das direkt aus der Umgebungsluft gefiltert wird, verarbeitet die Anlage den Wasserstoff weiter zu synthetischem Rohöl. Tanklastwagen bringen das Rohkerosin zu einer Raffinerie nördlich von Hamburg, die das synthetische Rohöl zu fertigem Treibstoff für Flugzeuge veredelt und an den Flughafen Hamburg liefert.

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Video Bundeskanzlerin Merkel zur Einweihung der Power-to-Liquid-Anlage

Produktion im industriellen Maßstab

Was bisher nur im Labormaßstab stattfand, wird künftig industriell produziert. Im Regelbetrieb, der planmäßig im ersten Quartal 2022 beginnt, stellt die Anlage in Werlte jeden Tag acht Fässer mit Rohkerosin her – voraussichtlich bis zu 350 Tonnen jährlich. Im Ergebnis ist das daraus gewonnene E-Kerosin CO2-neutral, denn es stößt bei der Verbrennung nur so viel CO2 aus, wie bei seiner Erzeugung der Atmosphäre entzogen wurde, ob direkt oder über die Lebensmittelabfälle in der Biogasanlage.

Zur Einweihung der Anlage sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel: „Um unseren globalen Klimazielen gerecht zu werden, sind auch im Verkehrssektor – nicht zuletzt im Flugverkehr – Fortschritte unabdingbar. Synthetisches, CO2-neutrales Kerosin spielt hierbei eine wichtige Rolle.“

Klimaschutz dank Innovationen

Die Bundesregierung sieht sich darin bestätigt, dass Innovationskraft und Klimafreundlichkeit eng zusammenhängen. Hinter der Produktionsanlage steht „atmosfair“, eine gemeinnützige GmbH, die aus einem Forschungsprojekt des Bundesumweltministeriums entstanden ist. Ein Fachbeirat aus Vertretern des Bundesumweltministeriums und zwei Umweltorganisationen unterstützt „atmosfair“.

„Als Hightech-Land haben wir die Möglichkeiten, im Sinne von Nachhaltigkeit nicht nur Vordenker einer globalen Mobilitätswende, sondern dank Innovationstreibern wie atmosfair auch praktischer Vorreiter zu werden“, so die Bundeskanzlerin.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze: „Das Projekt zeigt: Die Technologie ist verfügbar, sie funktioniert und damit wird Wasserstoff vom Energieträger der Zukunft zu einer festen Größe im Energiemix der Gegenwart.“

200.000 Tonnen E-Kerosin bis 2030

Für die Bundesregierung ist klimaschonende Mobilität ein überaus wichtiges Element für den Klimaschutz insgesamt. Mit der PtL-Roadmap wollen Bund, Länder und Industrie für einen Markthochlauf von klimaneutralen E-Flüssigkraftstoffen sorgen. Das Ziel: Bis 2030 sollen mindestens 200.000 Tonnen nachhaltiges Kerosin entstehen. Es gelten in Zukunft verbindliche Ziele für den Ein- und Absatz von erneuerbarem Kerosin. Ab 2026 müssen in Deutschland mindestens 0,5 Prozent des Treibstoffs für Flugzeuge aus PtL-Kerosin bestehen – etwa 50.000 Tonnen.

„Auch der Luftverkehr muss einen entscheidenden Beitrag leisten, wenn es um das Erreichen der Klimaziele geht“, so Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer. „Das größte Innovationspotenzial für den Luftverkehr liegt derzeit in strombasierten Kraftstoffen.“