Böden schützen für Klima und Gesundheit

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Bodenschutzbericht Böden schützen für Klima und Gesundheit

Um die Böden als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen zu schützen, muss mehr getan werden. Das macht der Fünfte Bodenschutzbericht der Bundesregierung deutlich. Bund und Länder wollen gemeinsam Moorböden besser schützen und mit „Ewigkeitschemikalien“ belastete Böden sanieren.

3 Min. Lesedauer

Das Schwarze Moor in der Rhön im Herbst.

Helfer beim Klimaschutz: Intakte Moore können viel Kohlenstoff speichern.

Foto: mauritius images / Pitopia

Die Böden als Lebensgrundlage für Menschen, Tiere und Pflanzen sind weltweit durch vielfältige menschliche Nutzung, durch Erosion und Verschmutzung bedroht. Anlässlich der Veröffentlichung des Fünften Bodenschutzberichts der Bundesregierung betont Bundesumweltministern Schulze: „Bodenschutz ist lebenswichtig. Deshalb muss Deutschland mit gezieltem Bodenschutz und nachhaltiger Bodennutzung gegensteuern. Das tun wir, indem wir zum Beispiel die Entsiegelung von Flächen unterstützen und auf EU-Ebene dafür sorgen, dass bestimmte gesundheitsschädliche Chemikalien verboten werden. Weitere Schritte sind nötig, übrigens auch bei der Klimavorsorge. Denn gesunde und intakte Böden spielen dabei eine wichtige Rolle."

Der Fünfte Bodenschutzbericht der Bundesregierung macht erneut deutlich: Ungeachtet positiver Entwicklungen greifen die bisherigen Maßnahmen zu kurz. Es geht darum, auf allen Ebenen den nachhaltigen Umgang mit der natürlichen und endlichen Ressource Boden schnellstmöglich zu erreichen.

Die Bundesregierung berichtet einmal pro Legislaturperiode über die Entwicklungen und Fortschritte beim Bodenschutz. Ziel ist es, auf allen Ebenen den nachhaltigen Umgang mit der natürlichen und endlichen Ressource Boden schnellstmöglich zu erreichen. Den Fünften Bodenschutzbericht hat das Kabinett am 1. September 2021 beschlossen.

Boden- und Klimaschutz gehören zusammen

Neben neuen Schadstoffbelastungen wirkt sich vor allem der Klimawandel auf die lebenswichtigen biologischen Funktionen des Bodens aus. Klimaschutz und Klimaanpassung sind daher einer der Schwerpunkte des Berichts. Auch hier in Deutschland spüren wir, wie ungewöhnliche Trockenperioden und zunehmend häufigere Starkregenereignisse die Böden belasten. Es gilt also, die Böden besser zu schützen und sie an den Klimawandel anzupassen. Genauso wichtig ist der Erhalt natürlicher oder naturnaher Böden für den Klimaschutz und den Schutz der biologischen Vielfalt.

Moorböden sind Klimaschützer

92 Prozent der Moorböden in Deutschland sind trockengelegt, um Torf abzubauen und sie land- oder forstwirtschaftlich nutzen zu können. Diese Flächen emittieren erhebliche Mengen Treibhausgase: In Deutschland resultieren allein 6,7 Prozent der gesamten Treibhausgasemissionen – etwa 53 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente – aus der Zersetzung von Moorböden durch Entwässerung und Torfabbau. Dagegen können wieder vernässte Moorflächen erhebliche Mengen an Kohlenstoff speichern. Moore zu erhalten und mehr Flächen wieder zu vernässen, zählt also zu den wirksamsten Klimaschutz-Maßnahmen im Bereich der Landnutzung.

Bund und Länder wollen die jährlichen Treibhausgasemissionen aus Moorböden bis 2030 um fünf Millionen Tonnen CO2-Äquivalente reduzieren. Eine gemeinsame Vereinbarung zum Moorschutz soll dem Ziel des novellierten Bundes-Klimaschutzgesetzes dienen, mit dem Deutschland bis 2045 treibhausgasneutral werden soll.

Belastung mit „Ewigkeitschemikalien“ verringern

Trotz einer umfangreichen deutschen und europäischen Umweltgesetzgebung gelangen Chemikalien aus Industrie und Konsum weiterhin in die Böden. Daher befasst sich ein zweiter Schwerpunkt des Fünften Bodenschutzberichts mit einer neuen Generation ausschließlich menschengemachter Umweltschadstoffe: Zu den so genannten „Ewigkeitschemikalien“ aus der Gruppe der organischen Fluorverbindungen zählen die so genannten „PFAS “. PFAS ist eine Abkürzung für per- und polyfluorierte Chemikalien. Sie werden etwa für Outdoorjacken, zur Beschichtung von Teflonpfannen oder für Feuerlöschschaum verarbeitet.

Gesundheitsgefahren weiter erforschen

PFAS sind unter natürlichen Umweltbedingungen so gut wie unzerstörbar. Sie reichern sich aufgrund ihrer Langlebigkeit fortwährend in der Umwelt an. Spuren sind in Böden, in Futterpflanzen, im Wasser, sogar in der Muttermilch nachweisbar. In den letzten Jahren werden zunehmend gesundheitsschädliche Wirkungen nachgewiesen. Die Identität und Verwendung der mehr als 4.700 Stoffe umfassenden PFAS ist bisher nur teilweise bekannt. Das Bundesumweltministerium fördert verschiedene Forschungsvorhaben und sieht weiterhin erheblichen Forschungsbedarf.

Verbotsverfahren sind wegen der veieln und zum Teil unbekannten Substanzen schwierig und dauern lange. Einzelne besonders besorgniserregende Stoffe wurden bereits in der EU verboten. Die EU-Kommission plant ein weitreichendes Verbot für alle nicht notwendigen Verwendungen bis zum Jahr 2024. Über PFAS-Grenzwerte ("Höchstgehalte") für Lebensmittel wird verhandelt.

Kontaminierte Böden sanieren

Mit PFAS kontaminierte Böden zu sanieren, ist aufgrund der hohen Stabilität der Stoffe sehr schwierig und kostspielig. Die belasteten Böden auf Deponien zu lagern, ist keine Alternative. Bund und Länder gehen das Problem zusammen an. So gab das Umweltbundesamt nach gemeinsamer Forschungsarbeit im vorigen Jahr eine Arbeitshilfe für Behörden zur Bewertung und Sanierung von Böden heraus.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und die Bundeswehr setzen seit 2017 ebenfalls einen Fokus auf die Altlastensanierung von Liegenschaften und Truppenübungsplätzen mit PFAS