Paten für Flüchtlinge gesucht

Schwesig startet Bundesprogramm Paten für Flüchtlinge gesucht

"Menschen stärken Menschen" will Vormünder, Paten und Gastfamilien für Flüchtlinge finden. Das Bundesfamilienministerium stellt für dieses Programm zehn Millionen Euro bereit. Die Integration der Flüchtlinge in die Gesellschaft solle durch diese persönlichen Kontakte erleichtert werden, so Familienministerin Schwesig.

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"Menschen stärken Menschen" soll Flüchtlinge dabei unterstützen, in unserer Gesellschaft anzukommen.

Foto: Maria Feck

Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, brauchen Hilfe, um sich zurechtzufinden. Viele Menschen engagieren sich bereits ehrenamtlich in diesem Bereich. Das neue Bundesprogramm "Menschen stärken Menschen" will Patenschaften zwischen Flüchtlingen und hier lebenden Menschen fördern und unterstützen. Zehn Millionen Euro stehen dafür dieses Jahr bereit.

"Mit 'Menschen stärken Menschen' wollen wir die zu uns geflüchteten Familien, Frauen, Männer und Kinder dabei unterstützen, in unserer Gesellschaft anzukommen und sich hier eine neue Zukunft aufzubauen", sagte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig bei der Vorstellung des Programms in Berlin. Das Programm schaffe eine Basis für viele dauerhafte persönliche Begegnungen. Davon würden Flüchtlinge, die Patinnen und Paten und die gesamte Gesellschaft profitieren.

Bereitschaft zu helfen ist groß

Die Bereitschaft dazu sei vielerorts groß. Damit sich Ehrenamtliche und Flüchtlinge aber finden, braucht es vor Ort Vermittler. Bereits heute leisten das Wohlfahrtsverbände aber auch kleinere ehrenamtliche Initiativen, wie zum Beispiel "Start with a friend" aus Berlin. Sarah Rosenthal hat das Projekt im vergangenen Jahr zusammen mit einigen anderen ins Leben gerufen, um Patenschaften zwischen Flüchtlingen und Ehrenamtlichen zu vermitteln. Bereits 120 Tandems konnten so zusammengebracht werden.

Ramy Syriani und seine deutsche Patin Antonia Klein haben sich so kennengelernt. Sie hilft dem 24jährigen Syrer, der vor anderthalb Jahren nach Deutschland kam, beim Deutschlernen, bei Ämtergängen oder der Wohnungssuche. "Mit einem Freund ist es immer einfacher", sagt der junge Mann im Hinblick auf seine Patin.

Der Großteil des Geldes aus dem Bundesprogramm ist für den Aufbau der Patenschaften und für die Begleitung und die Qualifizierung der Paten-Tandems eingeplant. Wohlfahrtsverbände, Migrantenorganisationen, Stiftungen und Freiwilligenagenturen sollen die Paten vermitteln. An sie soll auch das Fördergeld fließen. So ist sichergestellt, dass die Freiwilligen eine fachliche Begleitung zur Seite gestellt bekommen, die bei Fragen oder Problemen unterstützen kann. Rund 25.000 Patenschafts-Tandems sollen über das Programm gebildet werden.

Vormünder und Gastfamilien

Neben Patenschaften will das Programm für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge – im letzten Jahre waren das ca. 59.000 – darüber hinaus ehrenamtliche Vormundschaften und Gastfamilien gewinnen. Sie sollen die jungen Flüchtlinge im Alltag begleiten, erläuterte Schwesig.

Auch hier sei das Interesse groß, wie Monika Krumbholz erläuterte. Sie arbeitet bei "PiB – Pflegekinder in Bremen". Hier sei es wichtig, dass man mit möglichen Pflegeeltern darüber spricht, was auf sie zukommt. Denn die geflüchteten Minderjährigen hätten zum Teil traumatische Erlebnisse hinter sich. Und die Vorstellungen der Interessenten stimmten nicht immer mit der Realität überein, so Krumbholz. Das gelte im Übrigen auch für die Minderjährigen selbst. Denn auch für sie passe eine Gast- oder Pflegefamilie nicht in jedem Fall.

Telefon-Hotline eingerichtet

Schwesig betonte, dass gerade auch Kommunen fernab der größeren Städte profitieren würden: "Das Bundesprogramm ist wichtig, um die Informationen und Unterstützung in die Fläche zu tragen." Gerade auf dem Land könnten Ehrenamtliche die Vermittlung und Beratung anderer Ehrenamtlicher nicht alleine stemmen.

Für Interessierte, die sich über die Möglichkeiten im Bereich Patenschaft, Gastfamilie und Vormundschaft informieren wollen, hat das Bundesfamilienministerium eine Telefon-Hotline eingerichtet. Unter der Nummer 0800 200 50 70 sind Mitarbeiter der Hotline von Montag bis Freitag zwischen 7.30 Uhr und 16.00 Uhr zu erreichen, die Kontakte vermitteln und Fragen beantworten können, so Schwesig.