FAQ
Das alltägliche Leben wird für die Menschen in Deutschland immer teurer – die Preise steigen, vor allem für Energieprodukte und Lebensmittel. Das Geld scheint immer mehr an Wert zu verlieren. Und ständig ist von der Inflation die Rede. Doch was genau ist Inflation eigentlich? Was bedeutet sie, wie entsteht sie – und was hilft dagegen? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Die Bundesregierung hat drei umfangreiche Entlastungspakete geschnürt – unter anderem mit einer Energiepreispauschale und einem höherem Kindergeld.
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Was ist Inflation?
Inflation ...
- bezeichnet den Anstieg des Preisniveaus: Die Verbraucherpreise erhöhen sich dabei über einen längeren Zeitraum.
- bringt eine Geldentwertung mit sich: Die Kaufkraft des Geldes nimmt ab.
- wird anhand der Inflationsrate ermittelt: Sie zeigt, in welchem Umfang Preise für Waren und Dienstleistungen in einem festgelegten Zeitraum gestiegen sind.
Wächst zusätzlich zur Inflation die Wirtschaft nicht oder nur wenig und steigt die Arbeitslosigkeit, spricht man von Stagflation.
Deflation ist das Gegenteil von Inflation. Die durchschnittlichen Preise sinken, die Inflationsrate ist negativ.
Die Bundeszentrale für politische Bildung hat umfangreiche Informationen zur Inflation zusammengestellt. Das Faltblatt „Spicker“ erläutert auf einer DIN-A4-Seite alles Wissenswerte rund um das Thema.
Wie wird die Inflation berechnet?
Die Inflationsrate wird in Deutschland vom Statistischen Bundesamt berechnet – mithilfe des Verbraucherpreisindex (VPI). Der VPI misst monatlich die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte in Deutschland konsumieren. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahr wird als Inflationsrate bezeichnet.
Zur Berechnung der Inflationsrate wird ein fiktiver Warenkorb herangezogen, der stellvertretend für den Bedarf der privaten Haushalte 650 Güterarten umfasst – von Nahrungsmitteln über Bekleidung bis hin zu Ausgaben für Wohnung und Freizeit. Mit welcher Gewichtung sie in den Gesamtindex einfließen, ist im Wägungsschema festgehalten.
Erklärvideo zum Verbraucherpreisindex:
Wie entsteht Inflation?
Eine Inflation kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst oder beschleunigt werden. Dabei unterscheidet man zwischen Nachfrage- und Angebotsinflation.
Bei der Nachfrageinflation ist die Nachfrage größer als das Angebot. Aufgrund der Angebotsknappheit können Unternehmen die Preise für Güter und Dienstleistungen erhöhen. Wenn die Preise steigen, sinkt jedoch der Wert des Geldes.
Gründe dafür sind:
- steigender Konsum in privaten Haushalten
- mehr Unternehmensinvestitionen
- wachsende staatliche Investitionsausgaben
- Exportzuwachs
Bei der Angebotsinflation handelt es sich um einen Anstieg des allgemeinen Preisniveaus durch höhere Produktionskosten – vor allem verursacht durch:
- steigende Rohstoff- und Energiepreise
- höhere Löhne
Warum ist die Inflation aktuell so hoch?
Die Inflationsrate in Deutschland betrug im April 2023 7,2 Prozent. Im März hatte sie noch bei 7,4 Prozent gelegen. Die Inflationsrate hat sich damit den zweiten Monat in Folge leicht abgeschwächt, weilt aber weiterhin auf einem hohen Niveau.
Gründe dafür sind:
- Steigende Nachfrage: Verbraucherinnen und Verbraucher haben ihr Konsumverhalten mit Lockerung der Corona-Maßnahmen verändert und aufgeschobene Anschaffungen und Unternehmungen nachgeholt.
- Geringeres Angebot: Weltweit steigen die Produktionskosten, die Lieferketten sind seit der Corona-Pandemie gestört. Infolge des Krieges in der Ukraine kommt es zu Rohstoffengpässen, die das Angebot verknappen – vor allem bei Energie und Getreide.
Warum ist eine hohe Inflation schädlich?
Für eine gesunde, wachsende Wirtschaft ist es wichtig, dass der Wert des Geldes stabil bleibt. Inflation beeinträchtigt auf vielerlei Weise Wachstum und Wohlstand:
Wer verliert?
- Sparerinnen und Sparer, die ihr Geld auf niedrigverzinsten Konten angelegt haben,
- Bezieherinnen und Bezieher von Lohn, Rente oder Sozialleistungen, deren Einkommen in der Regel verzögert angepasst werden.
Wer profitiert?
- Besitzerinnen und Besitzer von Sachwerten – beispielsweise Aktien und Immobilien, die wegen steigender Nachfrage an Wert gewinnen,
- Immobilienbesitzerinnen und -besitzer, die ihr Objekt über einen längerfristigen Kredit finanzieren. Nimmt der Geldwert ab, sinkt auch die Last der aufgenommenen Schulden.
Mit dem persönlichen Inflationsrechner des Statistischen Bundesamtes können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre monatlichen Konsumausgaben für einzelne Güterbereiche an das eigene Verbrauchsverhalten anpassen und eine persönliche Inflationsrate berechnen.
Welche Rolle spielt die Zentralbank?
Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es, im Euroraum stabile Preise zu gewährleisten. Sie strebt an, dass die Inflationsrate niedrig, stabil und berechenbar bleibt – idealerweise mittelfristig bei zwei Prozent.
Ihr wichtigstes geldpolitisches Instrument ist der Leitzins. Er bestimmt, zu welchen Konditionen Banken bei der Zentralbank Geld leihen oder anlegen können. Weicht die Inflation vom Zwei-Prozent-Ziel ab, reagiert die EZB gewöhnlich mit Leitzinsänderungen: Eine zu hohe Inflationsrate wird mit Zinserhöhungen, eine zu niedrige Inflationsrate mit Zinssenkungen bekämpft.
Da die Inflation in der Eurozone mit 7,0 Prozent im April 2023 insgesamt hoch geblieben ist, hat hat die EZB den Leitzins im Mai um 0,25 Prozent erhöht – die siebte Zinserhöhung in Folge im Euroraum. Laut EZB sollen die hohen Zinsen „so lange wie nötig“ beibehalten werden.
Was unternimmt die Bundesregierung?
Bundeskanzler Olaf Scholz hat angesichts der steigenden Preise immer wieder betont, dass die Bundesregierung die Menschen in Deutschland nicht allein lässt. „Wir behalten die Situation aller Menschen im Blick: die von Rentnerinnen und Rentnern, von Studentinnen und Studenten, von Familien, von Grundsicherungsempfängern und auch die der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, so Scholz.
Deshalb hat die Bundesregierung drei große Entlastungspakete geschnürt – rund 100 Milliarden Euro schwer. Hinzu kommen Schritte zur Vermeidung schleichender Steuererhöhungen im Zusammenhang mit der Inflation. Mit einem umfassenden Abwehrschirm werden darüber hinaus die steigenden Energiekosten und die schwersten Folgen für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen abgefedert.
Die Bundesregierung ist davon überzeugt, dass diese Maßnahmen wirken, den Menschen helfen und einen großen Teil des inflationsbedingten Kaufkraftverlustes ausgleichen. In welchem Umfang Sie von den Maßnahmen konkret profitieren, erfahren Sie beim Bundesfinanzministerium.