Inflation geht weiter zurück 

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Fragen und Antworten  Inflation geht weiter zurück 

Die Inflation war im Januar 2024 so niedrig wie seit dem Sommer 2021 nicht mehr. Die Inflationsrate betrug 2,9 Prozent – im Dezember lag sie noch bei 3,7 Prozent. Welche Produkte wurden wieder günstiger? Wie wird die Inflation berechnet? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

4 Min. Lesedauer

Eine Familie beim Einkaufen

Die Bundesregierung hat drei umfangreiche Entlastungspakete geschnürt – unter anderem mit einer Energiepreispauschale und einem höheren Kindergeld.

Foto: mauritius images/JIRI

Wie haben sich die Preise im Januar 2024 entwickelt?

Der Preisauftrieb hat sich im Januar im Vergleich zu den Vormonaten deutlich verlangsamt. Die Inflationsrate lag bei 2,9 Prozent – im Dezember betrug sie noch 3,7 Prozent. Vor allem die Energiepreise lagen im Januar unter dem Niveau des Vorjahresmonat. „Die Preissituation bei den Energieprodukten entspannt sich sichtlich, und der Preisauftrieb für Nahrungsmittel verlangsamt sich weiter“, so die Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, Ruth Brand.

Die Preise für Haushaltsenergie gingen auch binnen Jahresfrist um 3,4 Prozent zurück. Kraftstoffe verbilligten sich im selben Zeitraum um 2 Prozent. Im Vergleich zum Dezember waren im Januar auch Pauschalreisen, Bekleidungsartikel und Schuhe günstiger zu haben. Lebensmittel bleiben jedoch weiterhin vergleichsweise teuer. Insgesamt war die Inflation in Deutschland im Januar so niedrig wie seit Juni 2021 nicht mehr: Damals lag sie bei 2,4 Prozent.

Was ist Inflation überhaupt?

Inflation ...

  • bezeichnet den Anstieg des Preisniveaus: Die Verbraucherpreise erhöhen sich dabei über einen längeren Zeitraum.
  • bringt eine Geldentwertung mit sich: Die Kaufkraft des Geldes nimmt ab.
  • wird anhand der Inflationsrate ermittelt: Sie zeigt, in welchem Umfang Preise für Waren und Dienstleistungen in einem festgelegten Zeitraum gestiegen sind.

Wächst zusätzlich zur Inflation die Wirtschaft nicht oder nur wenig und steigt die Arbeitslosigkeit, spricht man von Stagflation.

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat umfangreiche Informationen zur Inflation zusammengestellt. Das Faltblatt „Spicker“ erläutert auf einer DIN-A4-Seite alles Wissenswerte rund um das Thema.

Und was ist Deflation?

Deflation ist das Gegenteil von Inflation. Die durchschnittlichen Preise sinken, die Inflationsrate ist negativ.

Wie wird die Inflation berechnet?

Die Inflationsrate wird in Deutschland vom Statistischen Bundesamt berechnet – mithilfe des Verbraucherpreisindex (VPI). Der VPI misst monatlich die durchschnittliche Preisentwicklung aller Waren und Dienstleistungen, die private Haushalte in Deutschland konsumieren. Die Veränderung des Verbraucherpreisindex zum Vorjahr wird als Inflationsrate bezeichnet.

Zur Berechnung der Inflationsrate wird ein fiktiver Warenkorb herangezogen, der stellvertretend für den Bedarf der privaten Haushalte 650 Güterarten umfasst – von Nahrungsmitteln über Bekleidung bis hin zu Ausgaben für Wohnung und Freizeit. Mit welcher Gewichtung sie in den Gesamtindex einfließen, ist im Wägungsschema festgehalten.

Erklärvideo zum Verbraucherpreisindex:

04:11

Verbraucherpreisindex und Inflation kurz erklärt

Video: Statistisches Bundesamt (Destatis)

Wie entsteht Inflation?

Eine Inflation kann durch verschiedene Faktoren ausgelöst oder beschleunigt werden. Dabei unterscheidet man zwischen Nachfrage- und Angebotsinflation.

Bei der Nachfrageinflation ist die Nachfrage größer als das Angebot. Aufgrund der Angebotsknappheit können Unternehmen die Preise für Güter und Dienstleistungen erhöhen. Wenn die Preise steigen, sinkt jedoch der Wert des Geldes.

Gründe dafür sind:

  • steigender Konsum in privaten Haushalten
  • mehr Unternehmensinvestitionen
  • wachsende staatliche Investitionsausgaben
  • Exportzuwachs

Bei der Angebotsinflation handelt es sich um einen Anstieg des allgemeinen Preisniveaus durch höhere Produktionskosten – vor allem verursacht durch:

  • steigende Rohstoff- und Energiepreise
  • höhere Löhne

Warum ist eine hohe Inflation schädlich?

Für eine gesunde, wachsende Wirtschaft ist es wichtig, dass der Wert des Geldes stabil bleibt. Inflation beeinträchtigt auf vielerlei Weise Wachstum und Wohlstand:

Wer verliert?

  • Sparerinnen und Sparer, die ihr Geld auf niedrigverzinsten Konten angelegt haben
  • Bezieherinnen und Bezieher von Lohn, Rente oder Sozialleistungen, deren Einkommen in der Regel verzögert angepasst werden

Wer profitiert?

  • Besitzerinnen und Besitzer von Sachwerten – beispielsweise Aktien und Immobilien, die wegen steigender Nachfrage an Wert gewinnen
  • Immobilienbesitzerinnen und -besitzer, die ihr Objekt über einen längerfristigen Kredit finanzieren. Nimmt der Geldwert ab, sinkt auch die Last der aufgenommenen Schulden.

Mit dem persönlichen Inflationsrechner des Statistischen Bundesamtes können Verbraucherinnen und Verbraucher ihre monatlichen Konsumausgaben für einzelne Güterbereiche an das eigene Verbrauchsverhalten anpassen und eine persönliche Inflationsrate berechnen.

Welche Rolle spielt die Zentralbank?

Aufgabe der Europäischen Zentralbank (EZB) ist es, im Euroraum stabile Preise zu gewährleisten. Sie strebt an, dass die Inflationsrate niedrig, stabil und berechenbar bleibt – idealerweise mittelfristig bei zwei Prozent.

Ihr wichtigstes geldpolitisches Instrument ist der Leitzins. Er bestimmt, zu welchen Konditionen Banken bei der Zentralbank Geld leihen oder anlegen können. Weicht die Inflation vom Zwei-Prozent-Ziel ab, reagiert die EZB gewöhnlich mit Leitzinsänderungen: Eine zu hohe Inflationsrate wird mit Zinserhöhungen, eine zu niedrige Inflationsrate mit Zinssenkungen bekämpft.

Aktuell liegt der Leitzins der EZB bei 4,5 Prozent. Zuletzt war die Inflation in der Eurozone von 4,3 Prozent im September 2023 auf 2,8 Prozent im Januar 2024 gefallen. Laut EZB ist eine Zinssenkung zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh.

Was unternimmt die Bundesregierung?

Um Bürgerinnen und Bürger zu unterstützen, hat die Bundesregierung drei große Entlastungspakete geschnürt – diese sind etwa 100 Milliarden Euro schwer. Hinzu kommen Schritte zur Vermeidung schleichender Steuererhöhungen im Zusammenhang mit der Inflation. 

Zudem gilt seit Anfang 2024 die zweite Stufe des Inflationsausgleichsgesetzes . Davon profitieren etwa 48 Millionen Bürgerinnen und Bürger. Ihnen kommen Steuererleichterungen von insgesamt 15 Milliarden Euro zugute. Das Bundesfinanzminsterium hat weitere Details .