offizieller besuch des bundeskanzlers in kamerun, mosambik und kenia vom 15. bis 21. november 1987

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bundeskanzler dr. helmut kohl stattete vom 15. bis
17. november 1987 der republik kamerun, am
18. november 1987 der volksrepublik mosambik und
vom 19. bis 21. november 1987 der republik kenia einen
offiziellen besuch ab.

Besuch in der Republik Kamerun

erklaerung vor der presse

bundeskanzler dr. helmut kohl gab bei einer
pressekonferenz in jaunde am 17. november 1987 folgendes
eingangsstatement ab:

meine damen und herren!

nach abschluss meiner offiziellen gespraeche mit praesident
biya und mitgliedern seiner regierung moechte ich ein fazit
meines ersten besuchs in diesem lande ziehen.
wie sie wissen, begleiten mich auf dieser reise die
staatssekretaere des bundeswirtschaftsministeriums und des
bundesministeriums fuer wirtschaftliche zusammenarbeit und
eine reihe bedeutender repraesentanten der deutschen
wirtschaft. sie haben zum teil mit mir, zum teil in eigenen
gespraechen, fragen der bilateralen wirtschaftsentwicklung
und der kultur eroertert.
das programm hier in der hauptstadt und das, was wir noch
sehen werden, gibt uns nicht nur die chance eines
intensiven meinungsaustausches, sondern auch einen einblick in
die entwicklung des landes.
es war mir wichtig, an den erfolgreichen staatsbesuch von
praesident biya in der bundesrepublik deutschland
anzuknuepfen und die damals begonnenen gespraeche ueber uns
gemeinsam interessierende fragen fortzusetzen. es ist
unser gemeinsamer wunsch, den geschichtlich bedingten
besonderen charakter der beziehungen unserer laender mit
diesem besuch auf eine noch breitere und bessere
grundlage zu stellen.
ich meine, dies ist gelungen: wir haben eine reihe
konkreter absprachen auf verschiedenen gebieten treffen koennen,
ich nenne als beispiel die schaffung einer zentralen
informationsstelle der kamerunischen regierung fuer
auslaendische private investitionen und die vorbereitung der
regierungsverhandlungen ueber den kommenden
zweijahreszeitraum in der entwicklungszusammenarbeit.
wir haben dann vereinbart, den gedankenaustausch auf
hoher politischer ebene kontinuierlich fortzufuehren.
ich habe praesident biya die volle sympathie meiner
regierung zu dem in den letzten jahren eingeschlagenen innen-
und aussenpolitischen weg zum ausdruck gebracht. die
erfolge sind inner- und ausserhalb des landes
unuebersehbar. kamerun ist fuer uns eines der politisch und
wirtschaftlich stabilen laender des afrikanischen kontinents.
ich sehe dies als ganz persoenliches verdienst des
praesidenten auf dem von ihm eingeschlagenen kurs der nationalen
erneuerung und der demokratisierung an. wir konnten uns
von den grossen problemen ueberzeugen, die sich fuer
kamerun durch den weltweiten verfall der rohstoffpreise
ergeben. die massnahmen, die die regierung bisher ergriffen
hat, um diesen problemen zu begegnen, verdienen unseren
respekt. insgesamt hat die kamerunische wirtschaft doch
eine beachtliche aufbauleistung erbracht. wir sehen in ihr
eine im vergleich zu vielen anderen laendern der region
gesunde basis. diese basis wird auch helfen, die
augenblicklichen schwierigkeiten zu ueberwinden.
wir haben in diesem zusammenhang auch die rolle
angesprochen, die aus unserer sicht dem internationalen
waehrungsfonds bei der bewaeltigung der gegenwaertigen
zahlungsbilanzprobleme zukommen kann. wir - das heisst:

die bundesregierung - wuerden eine zusammenarbeit
kameruns mit dem iwf begruessen und einen solchen schritt
auch aktiv unterstuetzen.
mit genugtuung konnten wir bei den gespraechen feststellen,
dass kamerun aussenpolitische positionen vertritt, die
weitgehend den unseren entsprechen. ich habe gegenueber
dem praesidenten zum ausdruck gebracht, dass die
bundesregierung - und ich selbst - diese ausgewogene und
gemaessigte position wuerdigen und schaetzen. sie kommt fuer
uns sichtbar zum ausdruck z. b. in der haltung des landes zu
den regionalen konflikten und im einfluss auf die
organisation fuer afrikanische einheit.
bei meinen gespraechen mit dem praesidenten nahmen die
wirtschaftsthemen, insbesondere die frage des bilateralen
handelsaustausches und die wirtschaftskooperation, einen
wichtigen raum ein.
ich selbst und auch die vertreter der deutschen wirtschaft
haben unser interesse an weiteren direktinvestitionen
deutscher firmen in kamerun bekundet. wir haben aber auch
gleichzeitig - und dies in einem sehr offenen und
konstruktiven geist - darauf hingewiesen, dass die
rahmenbedingungen hierfuer verbesserungsbeduerftig und -faehig sind.
heute haben wir gelegenheit, einige der in gemeinsamer
zusammenarbeit entstandenen projekte der
entwicklungsarbeit sehen zu koennen. es ist die feste absicht der
bundesregierung, das sowohl vom volumen wie auch von der
vielfalt der projekte her beeindruckende mass der bisherigen
zusammenarbeit auch in zukunft fortzusetzen.
ich habe dem praesidenten zugesichert, dass wir unsere
zusagen fuer die kommende zweijahresperiode - das heisst
fuer die jahre 1988 und 1989 - trotz unserer eigenen
etatschwierigkeiten noch erhoehen werden. wir haben uns vor
allem darum bemueht, den augenblicklichen wirtschaftlichen
schwierigkeiten kameruns in der form unserer hilfe
gerecht zu werden. das gilt vor allem fuer die gewaehrung
schnell abfliessender mittel.
in einem breit angelegten tour d'horizon haben wir ueber uns
gemeinsam beruehrende fragen gesprochen. ich nenne die
hiesigen regionalpolitischen fragen, die konflikte und
probleme im bereich des suedlichen afrika, die entwicklung der
ost-west-beziehungen und dann - was hier natuerlich auf
ganz besonders grosses interesse stoesst - die entwicklung
innerhalb der europaeischen gemeinschaft.
der praesident war verstaendlicherweise besonders
interessiert am neuesten stand in der entwicklung der
deutsch-franzoesischen beziehungen. ich habe ueber die gespraeche
in der vergangenen woche mit praesident mitterrand und
premierminister chirac berichtet. ebenso ueber die
vorbereitungen zum 25. jahrestag des elysee-vertrages und die
weiterentwicklung der noch engeren zusammenarbeit im
bereich der sicherheits- und verteidigungspolitik -
entwicklungen, die uns gemeinsam mit grosser genugtuung
erfuellen.
ich danke dem praesidenten und allen seinen mitarbeitern,
den ministern und allen damen und herren, die dazu
beigetragen haben, diese so freundschaftliche und gastliche
aufnahme zu gestalten. ich danke den buergerinnen und
buergern der hauptstadt, die uns so eindrucksvoll begruesst
haben. ich bin hierhergekommen, um bestehende alte
bande zu erneuern und neue freundschaften zu schliessen.
ich glaube, dies ist gelungen.