gemeinsame erklaerung des deutsch-franzoesischen finanz- und wirtschaftsrats - tagung am 29. november 1994 in bonn

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deutschland und frankreich befinden sich im konjunkturellen
aufschwung. der wachstumsprozess verstaerkt und festigt
sich, getragen von export wie auch von der inlandsnachfrage.
bemerkenswert ist die zunehmende investitionsbereitschaft
und investitionstaetigkeit. das wirtschaftswachstum
wird 1994 in beiden laendern ueber 2 prozent liegen
und damit deutlich besser ausfallen, als im fruehjahr
erwartet. fuer 1995 rechnen deutschland und frankreich
mit einer weiteren beschleunigung des wachstums
auf rund 3 prozent, in frankreich voraussichtlich
noch etwas mehr.
der konjunkturelle aufschwung vollzieht sich im
rahmen weiter zurueckgehender preissteigerungsraten
in deutschland und anhaltender preisstabilitaet in
frankreich. diese entwicklung beruht in beiden laendern
auf einer konsequenten geldpolitik und gemaessigten
lohnentwicklungen.
die beschaeftigungslage ist in beiden laendern weiterhin
unbefriedigend und bedarf moderater lohnabschluesse,
flexibilitaet am arbeitsmarkt und bei den arbeitsbedingungen.
in beiden laendern werden diesbezuegliche anstrengungen
unternommen, sie sollen fortgesetzt werden.
auch angesichts der erreichten erfolge gibt es zu
einem glaubwuerdigen stabilitaetsorientierten geld- und
finanzpolitischen kurs keine alternative: konsequente
haushaltskonsolidierung, niedrige inflationsraten
und lohnmaessigung ist der einzige weg, um zu niedrigen
zinsen am kapitalmarkt zu kommen. konsens darueber
besteht in beiden laendern. deutschland und frankreich
haben grosse konsolidierungsanstrengungen unternommen,
die in beiden laendern einen rueckgang der defizitquote
in 1994 zur folge hat. die konsolidierung wird 1995
fortgesetzt: deutschland und frankreich begnuegen
sich nicht mit den positiven auswirkungen des wachstums
auf die oeffentlichen haushalte. sie werden vielmehr
fuer eine weitere rueckfuehrung des strukturellen defizits
sorgen.
auch im rahmen der europaeischen union besteht eine
zunehmende uebereinstimmung in den haushaltspolitischen
vorstellungen. als bilanz ueber die anwendung der
neuen verfahren zur staerkung der konvergenz waehrend
der deutschen praesidentschaft laesst sich feststellen:
in den mitgliedstaaten ist die sensibilitaet fuer
strikte haushaltsdisziplin deutlich geschaerft. der
maastricht-vertrag entfaltet in diesem bereich bereits seine
wirkung. auch waehrend der franzoesischen praesidentschaft
werden die neuen instrumente fuer eine stabilitaetsgerechte
vorbereitung der waehrungsunion konsequent genutzt
werden. deutschland und frankreich werden weiterhin
auf eine strenge auslegung der konvergenzkriterien
des vertrages draengen, sie werden sich allen versuchen
zu einer aufweichung energisch widersetzen. beide
laender halten unbeirrt an den verfahren, dem inhalt
und am zeitplan des vertrages fuer die errichtung
der wirtschafts- und waehrungsunion fest.