Hightech, effizient und grün

Industrie Hightech, effizient und grün

Umweltverträgliche Produktionsprozesse stehen weltweit hoch im Kurs. Zum Auftakt der Hannover Messe hob Bundeskanzlerin Angela Merkel das enorme Wachstumspotenzial hervor, das in den grünen Technologien steckt. Die Branche boomt – nicht nur in Europa.

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Am Stand einer chinesischen Maschinenbaufirma schüttelt die Kanzlerin eine Roboterhand.

Messerundgang auf der Hannover Messe

Foto: Bundesregierung/Denzel

Merkel versicherte, Deutschland werde sich international weiter für nachhaltiges Wachstum stark machen. Sie erinnerte daran, dass die Bundesregierung seit 2009 jährlich zusätzliche drei Milliarden Euro für Wissenschaft und Forschung ausgibt. Vor allem für praxisorientierte Ansätze. „Die Schwäche Deutschlands, vieles in der Forschung zu können, das dann aber doch nicht in Produkte umzuwandeln, muss systematisch abgebaut werden“, sagte die Kanzlerin. Hier sei Deutschland auf gutem Wege.

Für Innovationen, die Wachstum schaffen, brauche es zudem genügend Absolventen in den technisch-naturwissenschaftlichen Fächern. Auf diesem Feld bleibe noch einiges zu tun.

Grüne Technologien beflügeln die Wirtschaft

„Greentelligence“ hat die traditionsreiche Hannover-Messe ihr Leitthema in diesem Jahr überschrieben. Gemeint sind intelligent vernetzte und umweltfreundliche Produktionstechnologien. Energieeffizienz ist längst in allen Industrieländern ein Thema.

So ging der Messe-Preis „Hermes-Award“ in diesem Jahr an ein mittelständisches Unternehmen der Elektrotechnik. Ausgezeichnet wurde die Firma Phoenix Contact für ein Mess-System, das Blitzströme in Blitzableitungen von Windkraftanlagen analysiert. Die Auswertung geht über das Internet sofort an die Fernwartungszentralen. Hintergrund: Blitzeinschläge sind für einen Großteil der Belastungen von Rotorblättern verantwortlich. Das System des westfälischen Familienunternehmens ordnet die Blitzströme den einzelnen Rotorblättern zu. Wartungsarbeiten lassen sich so gezielter durchführen, die Verlässlichkeit steigt.

Bei ihrem traditionellen Eröffnungsrundgang erlebte die Bundeskanzlerin zahlreiche Beispiele für die neuen effizienten Technologien: vom aus erneuerbaren Energien gespeisten Elektromobil über mit Energiespeichersystemen verbundenen Windkraftanlangen bis zum gedankengesteuerten Roboter. Die Vernetzung der Industrien sorgt überall für höhere Effizienz.

Partnerland China: Zehn Prozent Wachstum im Schnitt

Partnerland der Messe ist in diesem Jahr – wie vor 25 Jahren schon einmal – China. Der chinesische Ministerpräsident Wen Jiabao rief das enorme Tempo in Erinnerung, mit dem sich das Reich der Mitte seitdem zum Industrieland gewandelt hat. Jetzt gehe es um den Übergang von „made in China“ zu „created in China“. Deutsch-chinesische Unternehmenskooperationen sollen dabei nach dem Willen Wens und der Kanzlerin eine wichtige Rolle spielen. Dies war auch Thema beim deutsch-chinesischen Wirtschaftsforum, das am Rande der Messe zusammenkam.

Der chinesische Ministerpräsident stellte vor Unternehmern beider Länder in Aussicht, sein Land wolle künftig noch enger mit seinen europäischen Partnern zusammenarbeiten. China werde sich ausländischen Unternehmen weiter öffnen, versprach er. Auch den Schutz geistigen Eigentums (Stichwort: Produktpiraterie) wolle die chinesische Regierung verbessern. Ein Schritt, zu dem es auf Dauer keine Alternative geben dürfte. Mit den verschiedenen Technologien wachsen auch das Know-how, die Märkte und ihre Regeln immer enger zusammen.

Rund 5.000 Aussteller aus 69 Staaten sind vom 23. bis 27. April auf der Hannover-Messe vertreten, darunter 460 aus dem Partnerland China. Die Unternehmen zeigen, wie die intelligente Verbindung effizienter Verfahren und umweltverträglicher Materialien mit nachhaltigen Erzeugnissen die internationalen Märkte vorantreiben kann. Mit dem Verbund von acht internationalen Fachmessen bringt die Hannover Messe mehrere Bereiche an einem Ort zusammen: industrielle Produktion, Dienstleistung sowie Forschung und Entwicklung. 2012 feiert die neue Leitmesse für Umwelttechnologien, die IndustrialGreenTec, ihre Premiere.