Es war der 20. Juli 1944, als Graf von Stauffenberg und seine Mitstreiter versuchten, Hitler zu beseitigen. Geplant war ein Sprengstoffanschlag in Hitlers Hauptquartier. Das Attentat scheiterte. Der Diktator wurde nur leicht verletzt – die Widerstandskämpfer bezahlten die Tat mit dem Leben. Die Bundesregierung hat ihrer gedacht.
Zwischen 1933 und 1945 wurden fast 3.000 Menschen nach Unrechtsurteilen der NS in Plötzensee getötet.
Foto: Bundesregierung/Rickel
In einer Gedenkstunde im ehemaligen Strafgefängnis Plötzensee würdigte die Bundesregierung den Mut der Widerstandskämpfer um Graf von Stauffenberg. Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt eröffnete die Feierstunde und hob hervor, dass an diesem Tag aller Menschen gedacht werden solle, die gegen das nationalsozialistische Unrechtsregime aufgestanden seien.
"Wir verneigen uns vor ihnen und ihren Familien, vor ihrem persönlichen Mut, ihrer Weitsicht und Entschlusskraft. Viele von ihnen haben für ihre Überzeugung mit dem Leben bezahlt. Andere wurden verhaftet, verhört, eingesperrt, auch gefoltert und sind nur mit Glück dem Tod entkommen", so Schmidt.
In Plötzensee befanden sich ein Strafgefängnis und eine Hinrichtungsstätte. Zwischen 1933 und 1945 wurden fast 3.000 Menschen nach Unrechtsurteilen der NS-Justiz in Berlin-Plötzensee getötet.
Schmidt eröffnete die Feierstunde.
Foto: Bundesregierung/Rickel
Minister Schmidt erinnerte daran, dass die Geschichte des deutschen Widerstands aktueller ist denn je: "Sie handelt von inneren Kämpfen, vom Ringen mit dem Gewissen, von Anstand und Ehre, von Mut und Zivilcourage". Dies seien keine "altmodischen Themen". Der 20. Juli sei vielmehr ein "Aufruf zum Handeln: eine Ermutigung, für Recht und gegen Unrecht einzutreten", sagte Schmidt.
Neben dem Bundeslandwirtschaftsminister nahmen unter anderen der Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen sowie die Vizepräsidentin des Bundestages, Ulla Schmidt, und der Richter des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Paulus, teil.
Das Totengedenken sprach Axel Smend, der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung 20. Juli 1944. Danach legten Repräsentanten der Verfassungsorgane des Bundes und des Landes Berlin sowie der Stiftung 20. Juli 1944 Kränze nieder und gedachten der Opfer des Nationalsozialismus.
Bundesverteidigungsministerin von der Leyen beim feierlichen Gelöbnis.
Foto: Bundeswehr/Sebastian Wilke
Am Abend des Gedenktages fand in Berlin traditionell auch ein feierliches Gelöbnis statt. In diesem Jahr legten 320 Freiwillig Wehrdienstleistende aller Waffengattungen und aus verschiedenen Standorten ihren Eid auf das Grundgesetz ab. Sie gelobten öffentlich vor Vorgesetzten und Kameraden, Angehörigen und Freunden, "der Bundesrepublik Deutschland treu zu dienen und das Recht und die Freiheit des deutschen Volkes tapfer zu verteidigen".
Die zentrale Veranstaltung mit einem feierlichen Appell wurde auf dem Paradeplatz des Bundesverteidigungsministeriums im Berliner Bendlerblock abgehalten. Die Gelöbnisansprache hielt Verteidigungsministerin von der Leyen. Als diesjähriger Ehrengast sprach Professor Doktor Michael Wolffsohn von der Universität der Bundeswehr in München zu den jungen Soldatinnen und Soldaten.
Der militärische Widerstand hat im Traditionsverständnis der Bundeswehr große Bedeutung. Sie unterstreicht dies mit dem Abhalten öffentlicher Gelöbnisse am Gedenktag 20. Juli. Das Zeremoniell ist ein wichtiger Teil der Inneren Führung – der Wertegrundlage für eigenverantwortliches Handeln der Soldatinnen und Soldaten.