"Eine schwierige, aber richtige Entscheidung"

Merkel zur Länderspiel-Absage "Eine schwierige, aber richtige Entscheidung"

Kanzlerin Merkel hat sich bei den Bürgern Hannovers und den Fußballfans für ihr besonnenes Verhalten nach der Länderspiel-Absage bedankt. "Damit haben Sie auch ein Zeichen gesetzt", sagte Merkel. Die Spielabsage sei eine schwierige, aber richtige Entscheidung gewesen.

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Zwei Polizisten im Stadion Hannover.

Eineinhalb Stunden vor Anpfiff war das Spiel in Hannover abgesagt worden.

Foto: picture-alliance/dpa/AP/Stratenschulte

Sie sei genauso traurig über die Spielabsage wie die zahlreichen Fans gewesen, sagte die Kanzlerin am Mittwoch zur Absage des Länderspiels Deutschland-Niederlande am Dienstag in Hannover. Vielleicht sei es eine der "schwierigsten Entscheidungen im Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit gewesen". Merkel dankte den Bürgerinnen und Bürgern Hannovers und den Fußballfans für ihr "ruhiges, besonnenes" Verhalten. Zugleich galt der Dank Merkels der niederländischen und der deutschen Fußball-Nationalmannschaft.

Sie hob hervor, dass die deutsche Mannschaft bereit war, "das Spiel zu spielen", obwohl sie schwere Tage hinter sich gehabt habe.

Dank auch an Polizisten und Sicherheitsbehörden

Zudem dankte Merkel den Polizistinnen und Polizisten und den Sicherheitsbehörden für ihre Arbeit. "Es ist noch einmal deutlich geworden, dass es gut ist, dass wir Sicherheitsbehörden haben. Vor allem auch deshalb, damit auch in Zukunft große Veranstaltungen wie Fußballspiele und andere durchgeführt werden können."

Der Bundesinnenminister hatte am Dienstagabend über die Spielabsage informiert. Hinweise auf die Gefährdung des Länderspiels hätten sich im Laufe des Abends so verdichtet, dass er und die Sicherheitsbehörden - nach "Abwägung der Vor- und Nachteile", "nach sorgfältiger Überlegung", diesen Schritt empfohlen hätten, erklärte Bundesinnenminister Thomas de Maizière während einer Pressekonferenz.

Das Länderspiel Deutschland gegen die Niederlande in Hannover war eineinhalb Stunden vor Anpfiff abgesagt worden. Nach Angaben der Polizei in Hannover gibt es Hinweise, dass ein Sprengstoffanschlag geplant war.

Entscheidung ist nicht leicht gefallen

Die Absage sei so spät gekommen, da die Verdichtung der Hinweise und die daraus folgende Abwägung nicht früher möglich war. Die Empfehlung sei den Bundessicherheitsbehörden und ihm nicht leicht gefallen, betonte der Minister. "Ich bitte um Verständnis, dass ich aus grundsätzlichen Erwägungen die Quelle und das Ausmaß des Hinweises und der Gefährdung nicht kommentieren möchte", sagte er.

De Maizière war gemeinsam mit Bundeskanzlerin Angela Merkel nach Hannover geflogen. Die Entscheidung sei vor dem Start, während des Flugs und nach der Landung getroffen worden, so de Maizière.

Bundesinnenminister de Maizière bekräftigte am Mittwoch: "Die Bedrohungslage für Europa und auch für Deutschland ist ernst".

Zeichen der Solidarität

Mit ihrem Besuch des Fußballspiels wollte die Kanzlerin ursprünglich ein Zeichen gegen den islamistischen Terror setzen. Neben dem Bundesinnenminister hatten auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Budesjustizminister Heiko Maas ihr Kommen angekündigt.

Die Kanzlerin wollte mit ihrer Teilnahme ausdrücken, dass sie sich "solidarisch zeigt mit den Menschen, die in Paris von den Anschlägen betroffen sind und auch mit der deutschen Nationalmannschaft", hatte die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Wirtz am Montag erklärt.

Auch de Maizière sagte: "Das Spiel war eine besondere Geste auch des Fußballs." Umso bitterer sei die Entscheidung, das Spiel abzusagen. "Aber in einer solch schwierigen Lage hat im Zweifel der Schutz der Menschen Vorrang. Diesem Zweifel sind wir heute deswegen gefolgt."