"Ein Versuch, Angst zu verbreiten"

Anschlag in Ankara "Ein Versuch, Angst zu verbreiten"

Nach dem verheerenden Bombenanschlag in Ankara hat Kanzlerin Merkel dem türkischen Ministerpräsidenten Davutoğlu ihr Beileid bekundet. Der Angriff sei ein gezielter Anschlag auf den Zusammenhalt der Gesellschaft. Am Sonntag reist Merkel zu Gesprächen in die Türkei.

2 Min. Lesedauer

Drei Frauen nach Bombenanschlag

Inmitten einer Friedensdemonstration vor dem Hauptbahnhof hatte sich der Anschlag am Samstagmorgen ereignet.

Foto: picture alliance/AA/Ercin Top

Mit großer Trauer und Bestürzung habe sie von den mutmaßlichen Terrorakten erfahren, die in Ankara vielen Menschen das Leben gekostet hätten, so Bundeskanzlerin Angela Merkel am Samstag (10. Oktober). "Ich möchte Ihnen hierzu mein tief empfundenes Mitgefühl aussprechen."

Bei dem Anschlag auf eine Friedensdemonstration in Ankara waren nach jüngsten Angaben am Samstag mindestens 97 Menschen getötet und mehr als 500 weitere verletzt worden.

Anschlag auf Zusammenhalt der Gesellschaft

"Wenn sich die Hinweise auf terroristische Anschläge bestätigen, dann handelt es sich um besonders feige Akte, die unmittelbar gegen Bürgerrechte, Demokratie und Frieden gerichtet sind", so Merkel weiter. "Die meisten Opfer wollten sich zu einer Kundgebung für Ausgleich und Gewaltlosigkeit zusammenfinden." Diese anzugreifen sei ein gezielter Anschlag auf den Zusammenhalt der Gesellschaft. Ein Versuch der Einschüchterung, ein Versuch Angst zu verbreiten.

"Ich bin überzeugt, dass die türkische Regierung und die gesamte türkische Gesellschaft in diesem Moment zusammenstehen und dem Terror eine Antwort der Geschlossenheit und der Demokratie entgegensetzen." Sie versicherte dem türkischen Ministerpräsidenten, dass Deutschland mit seinen Gedanken und Wünschen bei ihm sei. "Bitte übermitteln Sie mein Beileid auch den Angehörigen der Opfer. Den Verletzten wünsche ich rasche Genesung."

Steinmeier: Weiterer Eskalation entgegenwirken

Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier verurteilte den Terroranschlag auf die friedlichen Demonstranten aufs Schärfste. Der Anschlag sei zugleich auch ein Angriff auf den demokratischen Prozess in der Türkei, erklärte er.

Alle Kräfte in der Türkei, die ein friedliches Zusammenleben und gesellschaftliche Aussöhnung wollten, seien jetzt aufgefordert, zusammenzustehen und einer weiteren Eskalation entgegenzuwirken. "Ich vertraue darauf, dass die in der türkischen Gesellschaft tief verwurzelten Kräfte der Demokratie auch diesen Angriff überstehen", so Steinmeier.

Merkel reist am Sonntag in die Türkei

Am kommenden Sonntag trifft die Bundeskanzlerin in Istanbul mit Präsident Recep Tayyip Erdoğan und Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu zusammen. In den Gesprächen soll es um den gemeinsamen Kampf gegen den Terrorismus, die Lage in Syrien und die Bewältigung der Flüchtlingskrise gehen, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag (12. Oktober). Zudem spielten deutsch-türkische Themen eine Rolle. Nach dem verheerenden Anschlag habe die Kanzlerin am Wochenende auch mit Staatspräsident Erdoğan telefoniert.