Wer die Moore rettet, hilft dem Klima

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Wettbewerb Wer die Moore rettet, hilft dem Klima

Jedes Dorf, jede Stadt kann auf unterschiedlichem Weg zu mehr Klimaschutz beitragen. Besonders kreative Ideen wurden jetzt in Berlin ausgezeichnet. Auch ein besserer Schutz der friesischen Moorlandschaften kann helfen.

3 Min. Lesedauer

Ein Moor in Ostfriesland

Moor sind ein wichtiger Kohlendioxid-Speicher. Der Landkreis Friesland sorgt durch das passende Wassermanagement dafür, dass sich die Moore erholen können.

Foto: imago images/blickwinkel/McPHOTO/H. Krauss

Von Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog in Schleswig-Holstein bis zum ein paar hundert Kilometer weiter südlich gelegenen Nürnberg - die Preisträger des Wettbewerbs "Klimaaktive Kommune" kommen aus allen Ecken Deutschlands. "Sie sind diejenigen, die tatsächlich anpacken und sich mit dem Thema seit Jahren beschäftigen", sagte Staatssekretärin Rita Schwarzelühr-Sutter bei der Preisverleihung in Berlin. Sie übergab den Gewinnern die Preise des Bundesumweltministeriums von je 25.000 für ihre "herausragenden Klima-Erfolgsgeschichten". 

Eine Auswahl der spannenden Konzepte:

Frankfurt: Grüne Dächer in der Großstadt

Wie in vielen Städten werden in Frankfurt am Main für zusätzliche Wohnraum für die wachsende Bevölkerung freie Flächen versiegelt und Quartiere verdichtet. Durch den Klimawandel nehmen Hitzewellen und Starkregen zu. "Wir haben daher 2014 eine Anpassungsstrategie entwickelt und nun ein Förderprogramm Frankfurt frischt auf – 50 Prozent Klimabonus“, sagt Hans-Georg Dannert. Er leitet das Umweltamt Frankfurt.

Privaten Haus- und Grundstückseigentümern zahlt die Stadt 50 Prozent der Anpassungs-Baukosten - maximal 50.000 Euro. Umwelt- und Grünflächenamt beraten, wie etwa Dächer und Fassaden begrünt oder asphaltierte Höfe in Rasen und Beete verwandelt werden können. Die bepflanzten Flächen sorgen im Sommer für Abkühlung, nehmen Regenwasser auf und verwandeln klimaschädliches CO2 in Sauerstoff.

Freiburg: Abkühlung für Hitze-Hotspots

Freiburg im Breisgau liegt in einer der sonnigsten und wärmsten Regionen Deutschlands. Die Stadt will ihre Bewohnerinnen und Bewohner gegen immer heißere Sommer wappnen. Stadtplaner und Klimafachleute haben 14 Stadtgebiete als Hitze-Hotspots ausgemacht: Dort wird es besonders heiß. Dort leben viele Kinder und ältere Menschen, denen Hitze mehr zusetzt.

Die Expertinnen und Experten haben für die Gebiete detaillierte "Steckbriefe" geschrieben mit gebrauchsfertigen Lösungsvorschlägen. Beispielsweise können die breiten Gleisbetten der Straßenbahn begrünt oder grüne Erholungsräume geschaffen werden, um das Klima in der Stadt zu verbessern.

Eine Straßenbahn fährt über ein begrüntes Gleisbett in Freiburg.

Freiburger Idee für ein besseres Stadtklima: das begrünte Gleisbett der Straßenbahn.

Foto: imago images/viennaslide

Hannover: Die Stadt spart 18 Millionen Euro

Seit 25 Jahren geht es in Hannover um Energiesparen und Klimaschutz. 1994 starteten die ersten Schulprojekte. Heute ist das Netzwerk groß. Die Stadt konnte in den 25 Jahren nicht nur viel Energie, sondern auch rund 18 Millionen Euro sparen.
"Uns geht es darum, die Menschen für Energiesparen und Klimaschutz zu motivieren", so Sabine Tegtmeyer-Dette, Erste Stadträtin und Umweltdezernentin in Hannover.

Schüler, Lehrerinnen und Erzieher, Hausmeisterinnen, Küchenkräfte und Verwaltungsleute bilden "Energiesparteams". Mit Energieberatern erarbeiten sie ihre eigenen Energiesparkonzepte und setzen sie in die Tat um. Oft sind das recht einfache Dinge: energiebewusst heizen und Räume beleuchten, Energielecks aufspüren, Standby-Funktionen und Drucker sparsamer nutzen. Schulen, Kitas, die mitmachen, bekommen jährlich einen Umwelt- Bonus von zwei Euro pro Kind. 

Nordfriesland: Aus Wind Wärme machen

160 Menschen leben in der nordfriesischen Gemeinde Friedrich-Wilhelm-Lübke-Koog. Die Gemeinde macht erfolgreich vor, wie sonst abgeregelte Windkraft zur Strom- und Wärmeerzeugung genutzt werden kann. Windanlagen müssen häufig Zwangspausen einlegen, weil das Stromnetz die Windenergie nicht aufnehmen kann. 13 Haushalte ließen ihre alte Ölheizkessel zu modernen, hocheffizienten Hybrid-„Power-to-Heat“-Anlagen umbauen. Diese sind mit einem virtuellen Kraftwerk verbunden, um Windenergie in Wärme umzuwandeln. "Die 25.000 Euro Preisgeld stecken wir in unser neues Projekt: eine Ladesäule zum Stromtanken für Elektroautos", so Bürgermeister Christian Nissen. Die Fahrzeuge können Überlastkapazitäten von Windanlagen zwischenspeichern.

Friesland: Moore für den Klimaschutz

Im Landkreis Friesland geht es außerdem um den Schutz klimawichtiger Moorgebiete: Sie sind wesentliche CO2-Speicher. Sie dienen als Puffer bei Starkregen und als Speicher in Trockenperioden. Der Landkreis entwickelte ein klimaangepasstes Wassermanagement. Es soll dafür sorgen, dass sich die Moore erholen und entwickeln können bei gleichzeitiger wirtschaftlicher Nutzung etwa durch Landwirtschaft und Industrie.

Eschweiler: Bauen mit Recycling-Beton

Die Stadt Eschweiler hat für neue Baugebiete ein Verfahren für nachhaltiges und klimafreundliches Planen und Bauen entwickelt. In einer Modellsiedlung entstanden 59 Häuser aus Holz, Naturdämmmaterialien und Recycling-Beton.

Nürnberg: CO2-Fasten als Spiel

Die Region Nürnberg veranstaltete im Frühjahr ein CO2-Fasten-Spiel. Es gab online einfache Klimaschutz-Aufgaben und Tipps: zum Beispiel Einkaufen mit dem Fahrrad, Heizkörper entlüften oder klimafreundlich kochen. Der CO2-Fasten-Blog wurde mehr als 60.000 mal aufgerufen.


Wettbewerb „Klimaaktive Kommunen“
Der Wettbewerb „Klimaaktive Kommunen“ wird seit 2009 vom Bundesumweltministerium, dem Deutschen Institut für Urbanistik und den drei kommunalen Spitzenverbänden ausgerichtet. Er ist Teil der Nationalen Klimaschutzinitiative: Das Bundesumweltministerium fördert Klimaschutzprojekte in Kommunen, in der Wirtschaft, von Verbraucherinnen und Verbrauchern und in Schulen und Bildungseinrichtungen.