Fliegen wird nachhaltiger
Bund, Länder und Industrie haben einen Fahrplan für den Umstieg von konventionellem zu nachhaltigem Kerosin vereinbart. Erprobten Verfahren zur Erzeugung von so genanntem Power-to-Liquid-Flugkraftstoff soll so auf den Markt verholfen werden. Fliegen wird damit nachhaltiger.
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Vertreterinnen und Vertreter von Bundes- und Landesministerien sowie der Luftfahrtindustrie, Mineralölwirtschaft und der Anlagenbauer und -betreiber haben eine "PtL-Roadmap" unterzeichnet. Mit dem Umstieg auf strombasiertes Kerosin könnten im Luftverkehr Millionen Tonnen an CO2-Emissionen eingespart werden. Derzeit würden strombasierte Kraftstoffe allerdings noch nicht in marktfähigen Mengen produziert. Deshalb soll der Markthochlauf in Deutschland angestoßen werden.
Mindestens 200.000 Tonnen bis 2030
Ziel ist es, innerhalb dieser Dekade mindestens 200.000 Tonnen nachhaltiges Kerosin herzustellen. Dazu soll das Power-to-Liquid-Verfahren angewendet werden. Dabei entsteht aus grünem Wasserstoff und nachhaltigem Kohlendioxid hochwertiger Kraftstoff, der vor allem die Temperaturerfordernisse der Luftfahrt erfüllt. Denn in 10.000 Metern Reisehöhe darf der Kraftstoff nicht einfrieren, zugleich darf er sich nicht selbst entzünden.
Technologisch optimieren
Die technologische Entwicklung der Power-to-Liquid-Produktionsanlagen und Komponenten sowie deren Zusammenspiel im industriellen Maßstab sollen optimiert werden. Hierzu braucht es Demonstrations- und Pilotanlagen. Im Emsland wurde bereits die weltweit erste Anlage eingeweiht, die CO2-neutrales E-Kerosin im industriellen Maßstab herstellen kann.
Nachhaltigkeit als Standard etablieren
Nachhaltiges Kerosin kann nur mit zusätzlicher erneuerbarer Energie erzeugt werden und muss eine bestimmte Minderung an Treibhausgasemissionen aufweisen. Die beteiligten Akteure werden sich dafür einsetzen, dass sich ein möglichst hoher, verbindlicher Standard auf europäischer und internationaler Ebene etabliert.
Für den Markthochlauf gelten in Zukunft verbindliche Ziele für den Ein- und Absatz von erneuerbarem Kerosin. Ab 2026 müssen in Deutschland mindestens 0,5 Prozent des Treibstoffs für Flugzeuge aus Power-to-Liquid-Kerosin bestehen – etwa 50.000 Tonnen. Durch die verbindliche Mindestquote sowie durch eine Abnahmeverpflichtung wird sichergestellt, dass trotz höherer Kosten der Kraftstoffe eine Nachfrage und Investitionssicherheit für die Marktakteure geschaffen werden. Wettbewerbsverzerrungen für den Luftverkehr sollen vermieden werden, indem die regulatorische Maßnahmen so ausgestaltet werden, dass sie wirkungsvoll und zugleich wettbewerbsneutral sind.