Der 15. März ist der Weltverbrauchertag. Zugleich hat ihn die EU zum Europäischen Verbrauchertag erklärt. Vieles was in Europa entschieden wird, wirkt sich direkt auf unseren Alltag aus. Erfahren Sie hier, was die EU zum Schutz der Verbraucherinnen und Verbraucher unternimmt.
Die Verbraucherinnen und Verbraucher in der EU genießen die weltweit höchste LEBENSMITTELSICHERHEIT. EU-Vorschriften legen zum Beispiel fest, dass sich die Lieferkette zurückverfolgen lassen muss. Egal, ob Bäcker, Metzger, Lebensmittelkonzern oder Supermarkt: Jeder, der Lebensmittel erzeugt und damit handelt, ist für ihre Sicherheit verantwortlich. Das EU-Schnellwarnsystem für Lebens- und Futtermittel sorgt dafür, dass die nationalen Behörden ihre Erkenntnisse über Gefahren für die Lebensmittelsicherheit austauschen. Besteht ein Lebensmittelrisiko, werden so die Behörden in allen Mitgliedsstaaten informiert. Sie können dann gemeinsam reagieren und die Gesundheit der EU-Bürgerinnen und -Bürger schützen.
Auf jeder Lebensmittelverpackung stehen zahlreiche Informationen: So sind bis auf wenige Ausnahmen alle Zutaten aufzuführen, die das Lebensmittel enthält. Auch die wichtigsten Stoffe, die Allergien auslösen können, sowie das Mindesthaltbarkeits- oder das Verbrauchsdatum. All dies regelt die EU-Lebensmittel-Informationsverordnung. Mit dem EU-Bio-Logo wiederum werden nur Produkte ausgezeichnet, die den strengen Regeln zum Tierschutz und dem Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln genügen.
EU-weit gibt es keine ROAMING-GEBÜHREN für Sprachanrufe, Textnachrichten und Datenübertragung mehr - und das schon seit Mitte 2017. Verbraucherinnen und Verbraucher können seitdem im EU-Ausland zum Inlandstarif mit dem Handy telefonieren, surfen oder SMS schreiben. Seit dem 15. Mai 2019 dürfen Anrufe von einem EU-Land ins andere maximal 19 Cent pro Minute und Textnachrichten 6 Cent – jeweils zuzüglich Mehrwertsteuer - kosten.
Mehr Schutz beim EINKAUFEN: Fast jeder hat schon einmal etwas gekauft, mit dem er zuhause nicht zufrieden war. Dann gelten EU-weit einige Rechte: So kann der Käufer innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen vom Kauf zurücktreten. Voraussetzung: Der Kauf erfolgte im Internet, telefonisch, per E-Mail oder bei einem Vertreter. Beim Kauf im Laden oder bei speziell angefertigten Waren gibt es dieses Recht hingegen nicht. Bei defekten Produkten besteht Anspruch auf Reparatur oder Ersatz - unabhängig davon, wo die Ware gekauft wurde. Funktioniert das nicht, gibt es einen Anspruch auf Preisnachlass oder Erstattung. Die gesetzliche Gewährleistung beträgt bei Neuware zwei Jahre. Zusätzlich erhält man beim Einkauf häufig noch ein Garantieversprechen vom Hersteller oder Verkäufer – dies jedoch auf freiwilliger Basis.
Europäische Regelungen bestimmen grundlegende RECHTE FÜR REISENDE im Schienen-, Luft-, Straßen- und Schiffsverkehr. Bei einer absehbaren Verspätung der Bahn von mehr als einer Stunde können Passagiere zwischen einer Erstattung des Fahrpreises, der Fortsetzung der Reise oder einer geänderten Route wählen. Setzt man die Reise fort, kann man für die Verspätung eine Entschädigung von 25 bis 50 Prozent des Fahrpreises erhalten. Fernbusreisende haben bei Überbuchungen, Fahrtausfällen oder Verspätungen von mehr als zwei Stunden die Wahl zwischen einer Erstattung des Fahrpreises und einer alternativen Beförderung unter vergleichbaren Bedingungen. Bei längeren Fahrten gelten weitergehende Ansprüche.
Ein KONTO für jedermann: Die EU-Richtlinie über Zahlungskonten garantiert jedem Bürger mit rechtmäßigem Aufenthalt in der EU das Recht, in einem beliebigen Mitgliedsland ein Zahlungskonto mit grundlegenden Funktionen wie Barabhebungen und Zahlungsvorgängen zu eröffnen. Denn ohne ein Bankkonto kann niemand sein Geld verwalten, online einkaufen, am sozialen Leben teilhaben.
Auch der Wechsel von Zahlungskonten wurde erleichtert: Verbraucher können ihr Konto im selben EU-Land von einer Bank auf eine andere schneller und leichter übertragen. Ebenso muss die Bank, bei der das zu schließende Konto eingerichtet ist, den Kontowechsel in ein anderes EU-Land unterstützen.
Kein GEOBLOCKING mehr: In der Vergangenheit weigerten sich Online-Anbieter oft, an Kunden aus einem anderen EU-Staat zu verkaufen, sie zu beliefern oder ihnen so günstige Preise wie Einheimischen anzubieten. Eine EU-Verordnung hat das sogenannte Geoblocking Ende 2018 beendet. Verbraucher dürfen nicht mehr aufgrund ihres Wohnsitzes in einem anderen Land oder ihrer Kreditkarte auf einer Webseite blockiert oder auf eine andere, oft teurere Seite, umgeleitet werden. Auch für bei vorübergehenden Aufenthalten im EU-Ausland genutzte kostenpflichtige Streaming-Dienste für Filme, Sport, Musik, eBooks und Videospiele dürfen Anbieter keine Extra-Gebühren mehr erheben.
Besserer DATENSCHUTZ: Von der Einreichung einer Steuererklärung zum Online-Einkauf bis zur Nutzung sozialer Medien - beim Zugriff auf diese Dienste werden persönliche Daten erfasst und übermittelt. Die europäische Datenschutz-Grundverordnung stellt seit Mai 2018 sicher, dass Verbraucher leicht verständliche Informationen darüber erhalten, wie ihre Daten genutzt werden. Und dass sie der Verwendung oder Weiterverarbeitung grundsätzlich zustimmen müssen. Betroffene haben zudem Anspruch auf eine unentgeltliche Kopie der verarbeiteten Daten. Sie können sie löschen oder korrigieren lassen, wenn kein rechtmäßiger Grund mehr besteht, sie zu behalten (Recht auf Vergessenwerden). Der Datenschutz muss auch beim Zugriff auf kostenlose digitale Inhalte und der Übertragung von Daten in Gebiete außerhalb der Europäischen Union beachtet werden.