Gebäude
Der Neubau des Kanzleramts in Berlin wurde im Jahr 2001 bezogen. Nur vier Jahre dauerte der Bau des beeindruckenden Gebäudes. Wichtige Nebensache: Biodiesel, Sonnenenergie und Ökostrom sorgen für eine umweltschonende Energieversorgung.
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Nach der Entscheidung, dass Berlin Hauptstadt wird, stand der Spreebogen zur völligen Neubebauung zur Verfügung. 1992 wurde ein städtebaulicher Wettbewerb ausgeschrieben, für den 835 Beiträge aus 54 Ländern eingingen.
Eine Jury aus namhaften Architekten sowie Politikern aller Parteien auf Bundes- und Landesebene entschieden sich am 18. Februar 1993 für den Entwurf der Berliner Architekten Axel Schultes und Charlotte Frank.
Er beeindruckte durch ein geradliniges breites "Band des Bundes", das die beiden Spreeufer verbindet und so städtebaulich die deutsche und die Berliner Wiedervereinigung symbolisiert.
Das Bundeskanzleramt gehörte zu den wichtigsten Bauvorhaben für die neue Bundeshauptstadt Berlin. Auf Grundlage des Entwurfs von Schultes und Frank wurde 1994 ein europaweiter Wettbewerb für die Umsetzung dieser Pläne ausgeschrieben. Aus den 51 eingereichten Arbeiten wählte die Jury unter dem Vorsitz des Münchner Architekten Kurt Ackermann im Dezember 1994 zwei erste Preise aus.
Die Spree verbindet
Der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl gab nach Gesprächen mit Architekten, Historikern, Publizisten und Politikern am 28. Juni 1995 bekannt, dass wiederum der Entwurf Axel Schultes (zusammen mit Charlotte Frank) gewonnen habe. Ihnen wurde der Bauauftrag erteilt.
Nach dem Baubeginn 1997 dauerte es nur vier Jahre, bis das Amt eingeweiht wurde. Zu dem Ensemble gehören heute auch das Paul-Löbe und das Marie-Elisabeth-Lüders Haus. Die Spree, die einstige Grenze zwischen Ost und West, ist in die Architektur integriert und wird immer wieder durch Brücken überwunden.
Der Neubau im Spreebogen
Zwei lange Gebäudezeilen in der Abmessung des "Bandes des Bundes" umschließen den mittleren Kubus des Kanzleramts. Ihre Höhe von 18 Metern orientiert sich an der maximalen Berliner Bauhöhe von 22 Metern. Wintergärten und die Büros der circa 450 Mitarbeiter wechseln sich darin ab. Der mittlere Kubus ist 36 Meter hoch und damit nur vier Meter niedriger als die Kuppel des Reichstagsgebäudes.
Für den Empfang von Staatsgästen befindet sich vor dem Gebäude ein Ehrenplatz. Im Beisein des damaligen Kanzlers Schröder wurde hier die fünfeinhalb Meter hohe und 90 Tonnen schwere Plastik "Berlin" des spanischen Künstlers Eduardo Chillida aufgestellt.
Immer das Volk im Blick
Das Innere wurde durch Schultes mit Quadraten, Dreiecken, Kreisen, Diagonalen und Ellipsen gestaltet, die zusammen ein unverwechselbares Raumgefüge schaffen. An dem in der Mitte gelegen Konferenzraum führen zwei Freitreppen vorbei, über die man zur Hinterseite und in den Garten des Kanzleramts gelangt.
Im fünften und sechsten Geschoss, also direkt hinter den großen, halbkreisförmigen Fenstern, befindet sich die Leitungsebene. Hier liegen die Büros der Staatsminister im Bundeskanzleramt sowie die Empfangsräume und ein Bankettsaal.
Im sechsten Geschoss befinden sich ein kleiner und ein großer Kabinettssaal, in dem sich an jedem Mittwoch die Bundesregierung zu Beratungen trifft. Der Chef des Bundeskanzleramts und der Bundeskanzler haben ihre Büros im siebten Obergeschoss mit Blick auf den Reichstag.