Klimaschutz in Entwicklungsländern fördern

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Im Wortlaut: Müller Klimaschutz in Entwicklungsländern fördern

Entwicklungs- und Schwellenländer müssen in ihrem Kampf gegen die Erderwärmung unterstützt werden. "Klimaschutz in der Entwicklungspolitik zahlt sich aus", so Entwicklungsminister Müller. Denn globaler Klimaschutz sei gut angelegtes Geld: Jeder investierte Euro spare vier Euro für Umweltschäden.

  • Interview mit Gerd Müller
  • Welt
Dürre in Afrika.

Klima- und Umwelttechnik in Entwicklungs- und Schwellenländern dürfen kein Luxus sein, so Müller

Foto: UN Photo/Albert Gonzalez Farran

Das Interview im Wortlaut:

Welt: Warum ist der Klimagipfel in New York so wichtig, warum reisen Sie dorthin?

Gerd Müller: Das Entwicklungsministerium ist das globale Klimaministerium. 90 Prozent der Mittel der Bundesregierung in diesem Bereich werden vom meinen Ministerium umgesetzt. Wir arbeiten weltweit daran, dass wir die Erderwärmung auf 2 Grad begrenzen. Dazu müssen entscheidende Weichen gestellt werden. Wenn nichts passiert, wird sich die Erde bis Ende des Jahrhunderts um 3 bis 5 Grad erwärmen. 

Erneuerbare Energien in Indien, Aufforstungsprogramme im Amazons, Solarthermische Kraftwerke in Afrika, das sind zentrale Projekte unserer Entwicklungszusammenarbeit. Klima- und Umwelttechnik in Entwicklungs- und Schwellenländern dürfen kein Luxus sein, sondern müssen zum Alltag gehören. Sonst gibt es wie in Peking nur noch wenige Tage, an denen die Menschen durch den Smog die Sonne sehen, sonst fangen die Fischer keine Fische mehr, sonst bringen die Bauern keine Ernte mehr ein, weil Wetterextreme wie Dürren und Überschwemmungen alles zunichtemachen. Alleine in Afrika könnten aufgrund des Klimawandels 90 Prozent der Produktionsflächen für Mais und Hirse verloren gehen. Klimaexperten warnen deshalb vor 200 Millionen Klimaflüchtlingen, wenn wir die Erderwärmung nicht stoppen. 

Welt: Mit welchem Ziel reisen Sie nach New York?

Müller: Deutschland ist Exzellenzregion, wenn es um Klimaschutz geht. Die Bundeskanzlerin hat immer wieder ihre Führungsrolle unter Beweis gestellt. In New York geht es deshalb um Überzeugungsarbeit. Es ist völlig klar, dass die Schwellen- und Entwicklungsländer die gleichen Wachstumschancen haben müssen, wie wir in Europa oder den USA. Das kann aber nicht mit der Umwelt- und Energietechnik des 19. Jahrhunderts erfolgen. Deshalb ist es unsere Verpflichtung, mit Wissen und Knowhow zu einem ressourcenschonenden Wachstum in diesen Ländern beizutragen. Wir lösen damit unsere globale Verantwortung ein.

Gleichzeitig haben wir uns selbst ehrgeizige Reduktionsziele gegeben. Deshalb wird es in New York darauf ankommen, andere auf diesem Weg mitzunehmen, an die Mitverantwortung der aufstrebenden Schwellenländer zu appellieren und dafür zu sorgen, dass wir den Klimaschutz in eine Gesamtstrategie für nachhaltige Entwicklungsziele ab 2015 einbetten.

Wenn Sie so wollen, geht es um nicht mehr und nicht weniger als um die Überlebensfragen der Menschheit. Und wer das jetzt nicht versteht, wird teuer dafür bezahlen müssen. Klimaschutz in der Entwicklungspolitik zahlt sich aus. Mit jedem Euro, den wir hier investieren, sparen wir vier Euro, die wir in Zukunft für Umweltschäden ausgeben müssten. Wir sitzen nämlich längst alle in einem Boot. Wir können diese Herausforderungen nur gemeinsam lösen oder gar nicht.

Welt: Müssen wir nicht erst einmal die Energiewende in unserem eigenen Land hinbekommen?

Müller: Keine Frage, die Welt schaut auf uns. "Wenn Deutschland die Energiewende nicht schafft, wer dann?", höre ich oft auf meinen Auslandsreisen. Wir haben die Ingenieure, die Erfinder, die Start-Ups, hervorragende Unternehmerinnen und Unternehmer in unserem Land, die jeden Tag zeigen, dass Umwelt- und Energietechnik ein Motor des Wirtschaftswachstums sein können und nicht etwa Wirtschaftswachstum vernichten. Klimaschutz und Wachstum schließen sich nicht aus - im Gegenteil.
Investitionen in den Klimaschutz werden immer mehr zum Wachstumsmarkt. Die nächsten 15 Jahre sind dabei für die globale Energiewende entscheidend. Je mehr wir die Wende hinauszögern, umso teurer wird sie.

Das Interview führte die

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