Kein Weihnachten ohne Aschenbrödel

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Interview: Weihnachten in Tschechien Kein Weihnachten ohne Aschenbrödel

Jiří Tkáč und Lukaš Koči leben als Paar zusammen in Prag. Kurz vor Heiligabend packen sie ihre Koffer für eine Reise nach Mähren zu Lukaš Koči Eltern. Fernab der tschechischen Hauptstadt feiern sie dort ein gemütliches Fest. In Tschechien dürfen dazu neben dem Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ zwei wichtige Dinge auf keinen Fall fehlen: ein goldenes Schweinchen und einige Karpfen. Wenn beides da ist, heißt es: Veselé Vánoce - frohe Weihnachten! 

3 Min. Lesedauer

Foto zeigt Jiří Tkáč (42) und Lukaš Koči (37)

Jiří Tkáč (42) und Lukaš Koči (37) verbringen Weihnachten auf dem Land mit der Familie. Dem Betreiber eines Küchenstudios und dem Restaurantmitarbeiter ist das Festtagsessen besonders wichtig. 

Foto: Jiri Tkac

Wie feiern Sie Weihnachten und welche Traditionen sind Ihnen dabei wichtig?

Lukaš Koči: Bisher haben wir Weihnachten immer zu Hause im Kreise unserer Liebsten gefeiert, auch wenn wir schon ein paar Mal darüber nachdachten, über die Feiertage zu verreisen. Am besten an einen ganz exotischen Ort. Vielleicht schaffen wir es eines Tages, die Tradition zu brechen. Aber genau das wird deshalb schwer, weil Weihnachten bei uns zu Hause in Tschechien immer wunderschön ist.

So sieht unser Festablauf aus: Morgens schauen wir Märchen und hören Weihnachtslieder. Zum Mittagessen ist Fleisch absolut tabu, damit wir am Abend das goldene Schweinchen zu Gesicht bekommen (Anm.d.Red.: Die Sache mit dem goldenen Schweinchen hat sich in Tschechien seit dem Mittelalter gehalten. Damals glaubten die Menschen, dass jeder, der den ganzen Tag kein Fleisch isst, beim Weihnachtsessen für sein Fasten belohnt wird und ein goldenes Schweinchen sieht).

Falls wir auf den letzten Drücker keine Geschenke mehr einpacken müssen, gehen wir am Nachmittag spazieren. Nach dem Weihnachtsessen folgt dann das mit Spannung erwartete Auspacken der Geschenke unter dem Weihnachtsbaum. Viele Menschen in Tschechien besuchen im Anschluss die Mitternachtsmesse und halten so die Tradition aufrecht. Wir stellen nach der Bescherung jedoch den Fernseher an und schauen fröhliche und amüsante Filme. 

Was bedeutet Ihnen Weihnachten? Was ist für Sie das Wichtigste an Weihnachten? 

Jiří Tkáč: Weihnachten ist für mich das Symbol für Frieden und Ruhe. Außerdem genieße ich über die Festtage schöne Momente mit lieben Menschen. Genau diese Momente sind das Wichtigste und sollen immer bleiben. 

Haben Sie ein besonderes Weihnachtserlebnis, das Sie mit uns teilen möchten?

Jiří Tkáč: Zum Glück nein! Bisher ist es uns nämlich noch nicht passiert, dass die Weihnachtskerzen den Baum in Brand gesteckt hätten. Scherz beiseite. Wenn ich ernsthafter darüber nachdenke, kann ich nur sagen, dass tatsächlich jedes Weihnachten für mich besonders war. Eine Erinnerung aber hebt sich heraus: Als ich noch klein war, gab es einmal richtig viel Schnee zum Fest. Dieser Schnee zeigte mir auch eine Art von Magie, die in der Weihnacht steckt.

Setzen Sie weihnachtlichen Optimismus gegen die Pandemie? Falls ja – wie sieht dieser Optimismus aus?

Lukaš Koči: Definitiv Ja. An Weihnachten sind wir einfach nur fröhlich – egal, was passiert. Wir müssen alle fröhlich und optimistisch sein. Und wir müssen vor allen Dingen fröhlich und optimistisch bleiben. Genau das geht an Weihnachten sehr gut!

Vor Weihnachten stehen in Prag an fast jeder Ecke viele Bottiche. Was ist drin? Und warum ist der Inhalt so wichtig für ein richtiges tschechisches Weihnachtsfest?

Jiří Tkáč: Es schwimmen Karpfen in den Bottichen - Weihnachtskarpfen! Die sind wirklich sehr wichtig. Denn an Heiligabend gibt es aus Tradition immer Karpfen mit Kartoffelsalat zum Abendessen. Und zusätzlich verspricht die Legende noch Folgendes: Wenn man einige Schuppen des Karpfens in sein Portemonnaie steckt und sie ein ganzes Jahr darin aufbewahrt, dann hat man Glück und wird reich!

Sie wollen dieses Jahr auch Karpfen mit Kartoffelsalat essen? Hier finden Sie das Familienrezept von Jiří Tkáč und Lukaš Koči.

„Drei Nüsse für Aschenbrödel" – ist Weihnachten in Tschechien ohne diesen Film möglich? 

Lukaš Koči: „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ist eines der schönsten Märchen aller Zeiten. Sei es wegen der charmanten Schauspieler oder wegen der Erzählform aus den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts. Der Film entstand ja in Zusammenarbeit mit der damaligen DDR und ist auch deshalb faszinierend, weil er ohne Computertricks gedreht wurde. Natürlich ist alles möglich, aber Weihnachten ohne Aschenbrödel wäre sehr, sehr traurig.

Ab 2022 hat Frankreich zusammen mit Schweden und Tschechien die gemeinsame Trio-Präsidentschaft inne. Am 01.01.2022 übernimmt Frankreich den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Am 01.07.2022 übergibt das Land den Staffelstab an Schweden. Ab 01.01.2023 wiederum ist Tschechien Inhaber des Vorsitzes.