Überkreuz-Lebendnierenspende
Künftig soll es mehr Möglichkeiten geben, eine Spenderniere zu erhalten – durch die sogenannte „Überkreuz-Lebendnierenspende“. So soll mehr Betroffenen eine Transplantation ermöglicht werden. Wie das funktioniert – ein Überblick.
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Seit langem reicht die Zahl der Spendernieren nicht aus, um den Bedarf zu decken. Daher warten Betroffene oft viele Jahre lang auf eine Nierenspende. Neben der postmortalen Nierenspende ist auch eine Lebendspende möglich. Spender oder Spenderin kann bisher nur eine nahestehende Person sein – also zumeist Eltern, Geschwister, Ehepartner oder Lebensgefährten. Das soll sich nun ändern. Einen Gesetzentwurf dazu hat das Kabinett beschlossen.
Überkreuz-Lebendnierenspende soll möglich werden
Denn: Manche Spender-Empfänger-Paare sind nicht kompatibel. Bei ihnen ist eine Organtransplantation nicht möglich; zum Beispiel bei Blutgruppen- oder Gewebe-Unverträglichkeiten. Hier soll künftig eine Überkreuz-Spende ermöglicht werden: Dabei werden zwei inkompatible Spender-Paare zusammengebracht und können dann sozusagen „über Kreuz“ spenden.
Hierzu soll ein nationales Programm für die Überkreuz-Lebendnierenspende und ein Pool von inkompatiblen Organspende-Paaren aufgebaut werden. Aus diesem Pool werden die miteinander kompatiblen Organspenderinnen und -spender und Organempfängerinnen und -empfänger ermittelt, zwischen denen eine Lebendnierenspende durchgeführt werden kann. So kann mehr Betroffenen die dringend benötigte Transplantation ermöglich werden.
Bisher lange Wartezeiten auf Organspende
Menschen, die in Deutschland auf eine Spenderniere warten, leiden unter gravierenden Einschränkungen ihrer Lebensqualität. Ende 2022 warteten in Deutschland über 6.700 Menschen auf eine Spenderniere. Gleichzeitig sank die Zahl der Nierentransplantationen auf knapp 2.000.
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