OECD, IWF, Weltbank und Co.  

Ein Glossar OECD, IWF, Weltbank und Co.  

Bundeskanzlerin Merkel hat die Vorsitzenden internationaler Wirtschafts- und Finanzorganisationen in Berlin getroffen. Hier ist aufgelistet, welche Aufgaben OECD, IWF, Weltbank und Co. haben und wer die Gesprächspartner waren.

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Die Organisationen

ILO – Internationale Arbeitsorganisation (International Labour Organisation): Die ILO wurde bereits 1919 im Rahmen der Friedenskonferenz von Versailles ins Leben gerufen. Heute ist sie eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen mit Sitz in Genf. Kernanliegen der Internationalen Arbeitsorganisation ist die Förderung und Forderung von sowohl  sozialer Gerechtigkeit als auch den Grundrechten weltweit. Momentan gehören 187 Nationen der ILO an.

IWF – Internationaler Währungsfonds (International Monetary Fund): Der IWF hat seinen Hauptsitz in Washington, District of Columbia, in den Vereinigten Staaten von Amerika und ist eine Sonderorganisation der Vereinten Nationen (UN). Gegründet wurde der Fonds nach Ende des Zweiten Weltkrieges im Dezember 1945. Momentan gehören dem IWF 189 Mitgliedsstaaten an. Übergeordnetes Ziel des IWF ist die Förderung der wirtschaftspolitischen Zusammenarbeit und der Stabilität des internationalen Währungssystems. Dies dient dazu, den internationalen Handel zu fördern und damit Einkommen und Beschäftigung zu sichern. Zu diesem Zweck überwacht der IWF die Wirtschaftsentwicklung und -politik seiner Mitgliedsländer und gewährt ihnen bei Zahlungsbilanzstörungen Finanzhilfen unter wirtschaftspolitischen Auflagen.

OECD – Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (Organisation for Economic Co-Operation and Development): Der OECD gehören 38 Staaten an. Sie hat ihren Sitz im Schloss La Muette in Paris. Verbindende Spange der Mitgliedsnationen – neben einem hohen Pro-Kopf-Einkommen der Bevölkerung –  ist das Bekenntnis zu Demokratie und Marktwirtschaft. Die OECD wurde im Jahr 1961 gegründet und verfolgt mit ihrer Agenda drei Ziele:

  • Optimale Wirtschaftsentwicklung, hohe Beschäftigung und wachsender Lebensstandard
  • Mitglieder verpflichten sich, das Wirtschaftswachstum im eigenen Land und in Entwicklungsländern anzukurbeln
  • Welthandel auf multilateraler Basis

Weltbank: Ursprünglich wurde die Weltbank, die ihren Sitz ebenso in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington, DC, hat, Ende 1945 zur finanziellen Unterstützung der vom Zweiten Weltkrieg zerstörten Länder gegründet. Heute gehören der Weltbank 189 Mitgliedsstaaten und fünf eigenständige Organisationen an:

  • Internationale Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (IBRD)
  • Internationale Entwicklungsorganisation (IDA)
  • Internationale FinanzCorporation (IFC)
  • Multilaterale InvestitionsGarantie-Agentur (MIGA)
  • Internationales Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID)

WTO – Welthandelsorganisation (World Trade Organisation): Die WTO ging 1995 aus dem GATT (General Agreement on Tariffs and Trade) hervor und hat ihren Sitz in Genf. Kernanliegen der WTO sind freie und faire Handelsbeziehungen der 164 Mitgliedsstaaten untereinander, insbesondere im Hinblick auf den Abbau von Handelshemmnissen und ihre Rolle als unabhängiger Streitschlichter im Konfliktfall. 

AfDB – Afrikanische Entwicklungsbank (African Development Bank): Die im Jahre 1964 gegründete AfDB mit Sitz in Abidjan, Elfenbeinküste, ist neben der Weltbank eine von fünf multilateralen Entwicklungsbanken weltweit. Als wichtigste Entwicklungsfinanzierungsinstitution des Afrikanischen Kontinents verfolgt sie das übergeordnete Ziel der Armutsbekämpfung durch die Förderung einer nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung und des sozialen Fortschritts in ihren 80 Mitgliedsstaaten. Dafür stellt sie Investitionsmittel bereit, berät politisch und leistet technische Hilfe bei den Entwicklungsbemühungen.

Die Gesprächspartner

Guy Ryder – hat in Cambridge Sozialwissenschaften studiert und begann seine Karriere in verschiedenen britischen Gewerkschaftsorganisationen. Zwischen 2006 und 2010 wirkte er als Generalsekretär des Internationalen Gewerkschaftsbundes (IGB), im Anschluss wechselte er zur Internationalen Arbeitsorganisation, deren Generaldirektor er im Jahre 2012 wurde.

Kristalina Georgiewa – Nach dem Studium der politischen Ökonomie und der Soziologie und einer Promotion in Wirtschaftswissenschaften unterrichtete Georgiewa an der Universität für National- und Weltwirtschaft Sofia. 1993 wechselte sie zur Weltbank. Von 2008 bis 2010 war sie dort Vizepräsidentin. Von 2014 bis 2016 war sie als Vizepräsidentin der EU-Kommission für Haushalt und Personal zuständig und war davor EU-Kommissarin für humanitäre Hilfe und Krisenschutz. Sie ist seit dem 1. Oktober 2019 amtierende Direktorin des IWF

Mathias Cormann – ist seit dem 1. Juni 2021 Generalsekretär der OECD. Er wurde im Jahr 1970 im belgischen Eupen geboren und studierte an der Universität von Namur und der Katholischen Universität Löwen Rechtswissenschaften, bevor er 1996 nach Australien auswanderte. Dort war er australischer Finanzminister, Regierungschef im australischen Senat und Senator für den Bundesstaat Western Australia. Als Generalsekretär der OECD möchte er für eine schnelle wirtschaftliche Erholung nach der Corona-Krise sorgen und das Ziel einer weltweiten Treibhausgasneutralität bis 2050 vorantreiben.  

David Malpass – bevor er im April 2020 zum Präsidenten der Weltbank gewählt wurde, war der studierte Wirtschaftswissenschaftler für die Präsidenten Bush in verschiedenen Positionen im US-Finanzministerium tätig. Anschließend gründete er eine Wirtschaftsanalyse-Kanzlei, bevor ihn Präsident Donald Trump Anfang 2017 zum Staatssekretär für internationale Angelegenheiten im US-Finanzministerium ernannte. 

Dr. Ngozi Okonjo-Iweala – ist seit dem 1. März dieses Jahres Generaldirektorin der WTO und damit sowohl die erste Frau als auch die erste Afrikanerin in diesem Amt. Zuvor war die 66-jährige Entwicklungsökonomin aus Nigeria Finanz- und Wirtschaftsministerin sowie Außenministerin und 21 Jahre für die Weltbank tätig. Okonjo-Iweala ist außerdem Vorsitzende der weltweiten Impfallianz Gavi und war im Juli zur Sondergesandten der Afrikanischen Union für den Kampf gegen die Corona-Pandemie auf dem Kontinent ernannt worden.

Dr. Akinwumi Adesina – Präsident der Afrikanischen Entwicklungsbank (AfDB), ist promovierter Agrarwissenschaftler aus Nigeria. Als nigerianischer Minister für Landwirtschaft und ländliche Entwicklung setzte er Reformen um und trieb innovative landwirtschaftliche Investitionsprogramme voran. Zuvor war er Präsident der Afrikanischen Gesellschaft der Agrarwissenschaftler (AAAE) sowie Vize-Präsident für Politik und Partnerschaften der „Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika“ (AGRA).