G7-Gipfel in Japan vom 19. bis 21. Mai
Die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs der G7 haben sich in Hiroshima getroffen. Die weitere Unterstützung der Ukraine, Fragen der globalen Wirtschaftssicherheit, der Klimaschutz und die Partnerschaft mit dem Globalen Süden waren wichtige Themen. Gemeinsam erinnerten die G7 auch an den Atombombenabwurf von 1945.
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Das dreitägige Treffen der Staats- und Regierungschefinnen- und -chefs der G7 in Hiroshima ist zu Ende gegangen. „Wir haben sorgfältig miteinander beraten und gute Entscheidungen getroffen“, erklärte Bundeskanzler Scholz.
Ob zur Bekämpfung des Klimawandels, zu mehr Sicherheit in der Welt oder für ein Gespräch auf Augenhöhe mit Nationen im Süden der Welt – die getroffenen Entscheidungen seien „ein klares Bekenntnis zu einer besseren Welt, getragen von wirtschaftsstarken Demokratien“. Die G7 haben dabei untereinander, aber auch gemeinsam mit zahlreichen Partnerländern aus dem Global Süden beraten. Denn die multilaterale Zusammenarbeit sei der Weg in eine bessere Zukunft, so der Bundeskanzler.
Geschlossene Reaktion auf russischen Angriffskrieg
Ganz konkret haben sich die Staats- und Regierungschefinnen und -chefs, an einem symbolträchtigen Ort wie Hiroshima, auch über Krieg und Frieden unterhalten – gerade mit Blick auf den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine. „Die Botschaft, die von hier aus gesendet wird, ist: Russland muss den Krieg beenden und Truppen zurückziehen, und wir werden die Ukraine so lange unterstützen, wie das erforderlich ist", betonte Scholz.
So beschlossen die G7 in Hiroshima eine gemeinsame Erklärung zur Ukraine. Sie versicherten erneut, dass das Land die notwendige Unterstützung bekommen soll, solange das erforderlich ist – mit humanitären Mitteln, mit finanziellen Mitteln, aber eben auch mit Waffenlieferungen. Der breite Konsens der G7 in dieser Frage ist wichtig, so der Bundeskanzler, „weil er ja auch eine Botschaft enthält, nämlich dass ein fairer Frieden nur möglich ist, wenn Russland einsieht, dass es diesen Krieg beenden und Truppen zurückziehen muss.“
Finden Sie hier das Kommuniqué der Staats- und Regierungschefs der G7 von Hiroshima vom 20. Mai 2023 sowie die Erklärung zur Ukraine vom 19. Mai 2023. Alle Gipfeldokumente finden Sie zudem auf unserer Übersichtsseite.
Die Gruppe der Sieben (G7) ist ein informelles Forum führender Industrienationen und Demokratien. Ihr gehören Deutschland, Kanada, Frankreich, Italien, Japan, Großbritannien und die Vereinigten Staaten von Amerika an. Außerdem ist die Europäische Union bei allen Treffen vertreten.
Die jährliche wechselnde Präsidentschaft spielt bei G7-Gipfeln eine besonders wichtige Rolle, weil sie die Agenda vorgibt. Japan hat schon mit der Wahl des Gipfelortes Hiroshima, das 1945 Ziel eines Atombomben-Angriffs wurde, ein wichtiges Zeichen gesetzt. Die Stadt sei ein Ort mit großer Symbolkraft, sagte Bundeskanzler Scholz – „ein Mahnmal, dass wir eine Verantwortung für Frieden und Sicherheit in der Welt haben.“ Zum Auftakt ihres Treffens gedachten die Gipfelteilnehmerinnen und -teilnehmer der Opfer der Atombomben-Angriffe in Hiroshima und Nagasaki. Zudem sind Wege zur nuklearen Abrüstung auch Teil der Besprechungen der G7-Staats- und Regierungschefinnen und -chefs. Dazu verfassten sie diese Vision für nukleare Abrüstung PDF, 134 KB, nicht barrierefrei .
Globale Entwicklung im Fokus
Auf der Agenda standen weitere wichtige Themen wie Weltwirtschaft, Außen- und Sicherheitspolitik, gemeinsame Anstrengungen für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Am ersten Tag ihrer Beratungen sprachen die G7 über Fragen der globalen Entwicklung – insbesondere, „wie es gelingen kann, mehr Resilienz in den internationalen Wirtschaftsbeziehungen herzustellen“, so Bundeskanzler Scholz. Hier gehe es unter anderem darum, dass Risiken durch Abhängigkeiten mit einem einzelnen oder einigen wenigen Ländern nicht groß werden. Gemeinsam beschlossen die G7 eine Erklärung PDF, 189 KB, nicht barrierefrei zu wirtschaftlicher Widerstandsfähigkeit und wirtschaftlicher Sicherheit.
Wichtiger Austausch mit Partnerländern
Von großer Bedeutung ist hierbei auch die Zusammenarbeit mit Ländern im Süden Amerikas, in Afrika und Asien, die von ihrem Rohstoffreichtum profitieren sollen. Bundeskanzler Scholz betonte, die G7 wollten „in einer multipolaren Welt den Ländern des Globalen Südens auf echter Augenhöhe begegnen. Etwa, indem wir dafür sorgen, dass sie ihre Rohstoffe öfter selbst verarbeiten und so von ihren Ressourcen profitieren“.
Am zweiten Gipfeltag begrüßte die G7 aus diesem Grund zahlreiche Partnerstaaten sowie Vertreterinnen und Vertreter Internationaler Organisationen in Hiroshima. In einer gemeinsamen Arbeitssitzung sprachen sie über die Zusammenarbeit für eine friedliche, stabile und wohlhabende Welt – unter anderem mit Blick auf Ernährung, Gesundheit oder Entwicklung. Gemeinsam verabschiedeten die Gipfelteilnehmerinnen und -teilnehmer auch eine Aktionserklärung PDF, 206 KB, nicht barrierefrei für eine resiliente globale Ernährungssicherheit.
Ein weiterer gemeinsamer Austausch fand bei einem Side-Event zur Partnerschaft für globale Infrastruktur und Investitionen statt.
Japan hatte neben den G7-Mitgliedern auch Partnerländer zum Gipfel eingeladen. Darunter waren Indien (aktueller G20-Vorsitz), Brasilien (G20-Vorsitz 2024) und Indonesien (ASEAN-Vorsitz und G20-Vorsitz 2022). Die Komoren vertraten die Afrikanische Union. Vietnam, Südkorea und Australien waren ebenfalls dabei. Die Cook Islands waren als aktueller Vorsitz des Pacific Islands Forum (Inselstaaten des Pazifiks) eingeladen. Daneben haben Vertreterinnen und Vertreter von Internationalen Organisationen auf Einladung von Japan an einigen Arbeitssitzungen teilgenommen.
Auch der zivilgesellschaftliche Prozess wurde von der japanischen Präsidentschaft vorangetrieben. Die G7 führte auch in diesem Jahr wieder einen regen Austausch im Dialog mit der Wirtschaft (Business7), Zivilgesellschaft (Civil7), Arbeitswelt (Labour7), Wissenschaft (Science7), Frauen (Women7), Jugend (Youth7) und Think Tanks (Think7).
Breite Unterstützung für den Klimaclub
Die G7 haben sich zudem vorgenommen, alles dafür zu tun, den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten und Mitte des Jahrhunderts CO₂-neutral zu wirtschaften: „Der globale Klimaclub, den wir in unserer Präsidentschaft vorangebracht haben, ist jetzt breit unterstützt und wird auch für die künftige Politik eine große Rolle spielen.“ In ihrem „ Aktionsplan für saubere Energiewirtschaft PDF, 182 KB, nicht barrierefrei “ wiederholte die G7 in Hiroshima ihr Bekenntnis, „weiterhin im Rahmen des offenen, kooperativen und inklusiven Klimaclubs mit internationalen Partnern zusammenzuarbeiten, um globale Anstrengungen zur Dekarbonisierung unserer Volkswirtschaften zu unterstützen“.
Der unter deutscher Präsidentschaft gegründete, offene und kooperative, internationale Klimaclub lädt alle engagierten Länder ein, mitzumachen und Treiber für die Emissionsminderung in der Industrie zu werden. Ziel ist es, mit gutem wirtschaftlichen Erfolg gleichzeitig CO₂-neutral wirtschaften zu können.
Der G7-Gipfel in Bildern – sehen Sie hier Eindrücke aus Hiroshima
- Fotoreihe Teil 1
Fotoreihe: Bundeskanzler Scholz beim G7-Gipfel in Japan – Teil 2
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Die G7 ist ein wichtiges Forum, um globale Herausforderungen gemeinsam anzugehen. Die Zusammenarbeit mit Ländern Afrikas, Asiens und des amerikanischen Kontinents spielte dabei schon im vergangenen Jahr eine große Rolle. Deutschland hatte während seiner G7-Präsidentschaft die Staaten des Globalen Südens ganz bewusst einbezogen. Einige konkrete Ergebnisse der deutschen G7-Präsidentschaft mit diesem Ziel waren: