Rede von Bundeskanzler Scholz anlässlich der Eröffnung der Tesla-Gigafactory am 22. März 2022 in Grünheide (Mark)

  • Bundesregierung | Startseite
  • Schwerpunkte der Bundesregierung  

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

Einen schönen guten Tag! Ich freue mich, dass wir heute zur Eröffnung der Produktion hier an dieser Stelle zusammenstehen können.

Das ist gleichzeitig ein Zeichen für viele, viele Dinge, die in Deutschland in Bewegung sind. Das erste Zeichen ist: Der Osten Deutschlands ist industriell vorne mit dabei. Die erste Fabrik, die in Deutschland errichtet wurde und die nur Elektrofahrzeuge gebaut hat, ist im Osten Deutschlands gebaut worden. Jetzt entsteht an dieser Stelle im Osten Deutschlands, in Brandenburg, eine Fabrik mit einem international tätigen Unternehmen im Rücken, das ausschließlich Elektrofahrzeuge produziert. Das ist ein gutes Zeichen dafür, dass die deutsche Einheit in dieser Weise richtig funktioniert.

Die Bundesrepublik Deutschland ist zugleich ein starker Industriestandort. Wir sind ja ein Land mit einer langen Tradition, was Industrie betrifft. Es ist eine Industrie, von der viele über viele Jahre hinweg immer wieder gesagt haben, dass sie sei ein Thema der Geschichte, dass alles den Dienstleistungen gehöre. Aber die Wahrheit war das zu keiner Zeit. Deshalb bin ich sehr froh, dass wir ein solches Industrieland geblieben sind und bleiben wollen, aber auch, dass es viele große Unternehmen aus aller Welt gibt, die neu in diesem traditionsreichen und alten Industrieland investieren. Vor wenigen Tagen haben wir die Entscheidung über die Ansiedlung einer Halbleiterfabrik durch Intel gehört, eine milliardenschwere Investition. Wir hören von Entscheidungen über Batterieproduktion in Deutschland, an vielen Stellen, und es gibt eben auch diese Entscheidung, eine nagelneue Automobilfabrik in diesem Land zu errichten - eine richtige Entscheidung und ein Zeichen auch für den Fortschritt und die Zukunft der Industrie.

Im Übrigen setzen wir auf Elektromobilität. Das ist, wenn man an das Land denkt, in dem die Automobilität mit entstanden ist und das die ersten Fabriken errichtet hat, die Autos erzeugen, ein ganz wichtiges Zeichen - nicht nur für Deutschland, sondern für die ganze Welt. Dass dies jetzt überall und auch an dieser Stelle passiert, ist ein gutes Zeichen. Aber es ist ein Zeichen dafür, dass wir auf den Fortschritt setzen müssen, der mit neuen Technologien einhergeht, weil das uns neue Arbeitsplätze schafft. Die Dinge, die wir heute schon können, werden uns in zehn, 20 oder 50 Jahren keinen Wohlstand schaffen, sondern nur Dinge, die wir jetzt neu anfangen. Genau das ist das, was hier geschieht. Die Elektromobilität wird die Mobilität der Zukunft prägen, und das ist heute hier klar.

Deutschland kann schnell sein. Ich danke der Leadership des brandenburgischen Ministerpräsidenten und seiner Minister, die zusammen mit dem Landrat hier vor Ort dafür gesorgt haben, dass all diese Dinge schnell geschehen. Das ist für uns nicht nur etwas, das wir zur Kenntnis nehmen, sondern etwas, dass wir als Ansporn für alles nehmen wollen, was jetzt passiert. Ich sehe den Bundesminister für Wirtschaft, und ich will ausdrücklich sagen: Wir werden in diesem Jahr alle gesetzlichen Weichen stellen, damit die Energietransformation, der Ausbau der modernen Technologien, so schnell vorankommen kann, wie es sein muss, wenn man in 20 oder 25 Jahren klimaneutral wirtschaften wird. Wir werden es jetzt tun!

Zuletzt will ich noch ein Wort zur Globalisierung sagen; denn darüber wird ja in diesen Tagen auch viel diskutiert, über Deglobalisierung und über die Abkopplung von Wirtschaftsräumen. Aus meiner Sicht würde das die Welt und uns alle um großen Wohlstand bringen. Richtig ist es vielmehr so, wie es ja schon immer war, nämlich dass zum Beispiel Ford, ein globales Unternehmen aus den USA, 1925 eine Autofabrik in Deutschland errichtet hat; dass deutsche Unternehmen in den USA, in China und an vielen anderen Orten der Welt investieren; und dass Tesla als amerikanisches Unternehmen jetzt auch in Deutschland investiert. Wir brauchen globalen Wettbewerb und keine Deglobalisierung. Das geht schief.

In diesem Sinne wünsche ich all denjenigen Erfolg, die hier arbeiten, den Männern und Frauen, die hier jeden Tag reingehen und dafür sorgen, dass es die Autos gibt, die da wieder herauskommen. Das ist schwere Arbeit ‑ dafür muss man viel können ‑, und es ist Arbeit, auf der unsere Gesellschaft aufbaut. Das sind nicht nur die Leute, die man überall im Fernsehen sieht. Es sind die Leute in diesen Fabriken, die unseren Wohlstand schaffen, und das sollen sie in Zukunft tun. Wir freuen uns, und wir stehen hinter euch. Alles Gute!