Lebensmittelverschwendung reduzieren
Das Foodsharing-Café Raupe Immersatt in Stuttgart rettet Lebensmittel vor der Tonne. Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat das Café im Rahmen der Ernährungsstrategie „Gutes Essen für Deutschland“ besucht.
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Rund elf Millionen Tonnen Essen werden in Deutschland jährlich weggeschmissen. Dabei können viele Lebensmittel auch trotz visueller Mängel und weit über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinweg, verzehrt werden. Um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken, bietet das Stuttgarter Foodsharing-Café Raupe Immersatt aussortierte Lebensmittel, die noch genießbar sind, zum Verzehr oder Mitnehmen an.
Im Rahmen der Ernährungsstrategie der Bundesregierung „Gutes Essen für Deutschland“ hat Ernährungs- und Landwirtschaftsminister Cem Özdemir das Foodsharing-Café besucht und sich vor Ort über das Konzept informiert – denn auch die Bundesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, dass in Deutschland weniger Nahrungsmittel verschwendet werden.
Kostenloses Essen durch Foodsharing
Das Konzept des Café Raupe Immersatt war bei seiner Eröffnung im Jahr 2019 bundesweit einzigartig: Das angebotene Essen besteht gänzlich aus geretteten Lebensmitteln und wird kostenlos an Besucherinnen und Besucher ausgegeben. Bereits zubereitete Lebensmittel wie Kuchen oder Suppen können dabei direkt im Café verzehrt werden, andere Nahrungsmittel wie Gemüse oder Nudeln können die Besucherinnen und Besucher für Zuhause mitnehmen. Um sicherzustellen, dass die Lebensmittel trotz zum Beispiel abgelaufenem Mindesthaltbarkeitsdatums noch genießbar sind, überprüfen die Café-Betreiber alles nach festgelegten Richtlinien.
Was ist Foodsharing?
Die Initiative „foodsharing“ setzt sich aktiv für die Verteilung von Lebensmitteln ein, die nicht mehr verkauft werden können, obwohl sie noch genießbar sind. So genannte Foodsaverinnen und Foodsaver – also Menschen die Lebensmittel vor dem Wegwerfen schützen – arbeiten mit Partnerinnen und Partnern zusammen, die Lebensmittel an die Initiative abgeben. Das Essen wird dann zum Beispiel im Bekanntenkreis verteilt oder zu öffentlich zugänglichen Verteilern gebracht, wo sich alle Menschen die Lebensmittel mitnehmen können.
Partnerinnen und Partner von Foodsharing-Initiativen sind oft Supermärkte, Großbäckereien und Restaurants – aber auch Einzelpersonen können überschüssige Lebensmittel anbieten.
Die Idee zu dem Café gibt es bereits seit 2016 und ist ein Weiterdenken der Intitiative „foodsharing“. Finanziert wird das Projekt durch Spenden, Mietpartnerschaften und den Getränkeeinnahmen. Doch auch bei letzterem gibt es eine Besonderheit. Jeder Gast zahlt einen selbst gewählten Preis, der widerspiegeln soll, wie viel ihm oder ihr das Getränk wert ist. So sollen auch dabei Solidarität und die Anteilhabe von allen Menschen mitgedacht werden. Außerdem gibt es regelmäßig kulturelle Veranstaltungen, die auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam machen.
Ernährungsstrategie gegen Lebensmittelverschwendung
Anfang 2024 hat die Bundesregierung eine Ernährungsstrategie beschlossen, die eine gesunde Ernährung für alle Bürgerinnen und Bürger in den Fokus stellt sowie Nachhaltigkeit fördern soll. Zudem greift sie die Vereinbarung des Koalitionsvertrages auf, „gemeinsam mit allen Beteiligten die Lebensmittelverschwendung verbindlich branchenspezifisch zu reduzieren“. Auch die Weitergabe nicht verkaufter, noch verzehrfähiger Lebensmittel soll erleichtert werden. Für dieses Ziel prüft die Bundesregierung aktuell gesetzliche Regelungen, um Lebensmittelspenden sowie haftungs- und steuerrechtliche Fragen zu erleichtern. Solche Erleichterungen würden auch dem Café Raupe Immersatt zu Gute kommen.