50 Jahre bundesweite Notrufnummern  

  • Bundesregierung ⏐ Startseite
  • Schwerpunkte

  • Themen   

  • Bundeskanzler

  • Bundesregierung

  • Aktuelles

  • Mediathek

  • Service

Jubiläum von 110 und 112 50 Jahre bundesweite Notrufnummern  

Am 20. September 1973 wurden durch den damaligen Bundeskanzler Willy Brandt und die Ministerpräsidenten der Länder die Einführung der bundesweit einheitlichen Notrufnummern 110 und 112 beschlossen. Anlass für diese Entscheidung war ein tragischer Unfall.

2 Min. Lesedauer

Notrufnummern

Im September 1973 wurden die drei Zahlen eingeführt, die jeder kennen sollte und müsste: 110 und 112

Foto: picture-alliance/dpa/David Ebener

Bis in die frühen 1970er-Jahre gab es allein in den Großstädten der Bundesrepublik einheitliche Notrufnummern. Wer auf dem Land oder in Kleinstädten einen Notruf melden wollte, musste im Telefonbuch nach der nächsten Polizeidienststelle oder einem Krankenhaus suchen. In vielen Fällen hatte dieses zu lange Suchen fatale Folgen, so auch für Björn Steiger aus Winnenden (Baden-Württemberg).

Im Jahr 1969 wurde der Achtjährige auf dem Heimweg vom Schwimmbad von einem Auto angefahren. Der Krankenwagen brauchte fast eine Stunde zum Unfallort. Der Junge starb – nicht an seinen Verletzungen, sondern an einem Schock. Für seine Eltern Ute und Siegfried Steiger aus dem schwäbischen Winnenden war das Unglück Anlass, sich für eine bessere Notfallhilfe einzusetzen. „Es gab vor uns niemanden, der mal aufgeschrieben hat, wie eine Notfallhilfe aussehen muss. Ich habe das unmittelbar nach dem Tod unseres Sohnes begonnen.“, erzählt Siegfried Steiger später in einem Interview.  „Wir haben dann aufgestellt: Wie müsste eine Notfallhilfe aussehen – ein 15-Punkte-Programm und das gilt heute noch! Da ist nichts dazugekommen und nichts weggefallen.“ 

50 Jahre Notruf. Unter 110 erreichen Sie die Polizei, zum Beispiel wenn Sie selbst oder jemand anderes in Gefahr sind. Unter 112 erreichen Sie Feuerwehr und Rettungsdienst zum Beispiel, wenn es brennt oder Sie Rauch entdecken.

Foto: Bundesregierung

Das Ehepaar Steiger gründete noch Jahr des Unfalls die Björn-Steiger-Stiftung und wurde zu einer treibenden Kraft für ein besseres Rettungswesen mit einheitlichen Notrufnummern in der Bundesrepublik. Am 20. September 1973 wurde in der Ministerpräsidentenkonferenz im Beisein des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt die bundesweite Einführung der Notrufnummern 110 und 112 beschlossen.

Drei Zahlen die Leben retten

Bundesinnenministerin Nancy Faeser spricht der Björn-Steiger-Stiftung zu dem Jubiläum ihren Dank aus: „Seit 50 Jahren können wir uns auf die rasche Hilfe in der Not durch Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten verlassen, wenn wir 110 und 112 wählen. Die Notrufnummern retten Leben.“ Das Ehepaar Steiger habe wichtige Neuerungen wie zentrale Notrufnummern oder den Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen angestoßen. „Sie haben sich damit wahrlich um Deutschland verdient gemacht.“, so Ministerin Faeser. 

Wertschätzung gegenüber den Einsatzkräften

Täglich sind Rettungskräfte im Einsatz – oft auch als Freiwilligendienst. Leider werden die Einsätze in Notsituationen häufig durch unachtsames oder rücksichtloses Verhalten gestört. Aus diesem Grund gibt es die Kampagne „Zusammen für mehr Respekt “, die vom Bundesministerium des Innern und für Heimat ins Leben gerufen wurde. Die digitale Kampagne soll für mehr Wertschätzung und Respekt gegenüber Polizei- und Einsatzkräften sorgen und vermitteln, wie lebenswichtig ein angemessenes Verhalten gegenüber den Einsatzkräften sein kann.