Mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen
70 Prozent der Kinder und Jugendlichen sind im dritten Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie noch immer psychisch gestresst. Sie leiden besonders häufig an Despressionen, Angst- und Essstörungen. Bundesfamilienministerin Paus will sie unterstützen: mit dem Einsatz von „Mental Health Coaches“ und der App „Junoma“.
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„Die Pandemie wirkt bei Kindern und Jugendlichen noch lange nach. Schulschließungen und Kontaktbeschränkungen haben tiefe Spuren hinterlassen“, so Bundesfamilienministerin Lisa Paus.
Nach ihren Angaben leiden deutlich mehr junge Menschen als vor Corona an Depressionen, Angststörungen und Essstörungen. Das sind die drei typischen psychischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen, die im Zusammenhang mit der Pandemie stehen. „Bei etlichen sei beispielsweise auch die Mediennutzung regelrecht aus dem Ruder gelaufen“, erklärte Paus.
Die Bundesfamilienministerin bezog sich bei ihren Ausführungen auf die Studie „Studie zu ökonomischen Folgekosten pandemiebedingter psychischer Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen“. Das Ministerium hatte sie im Anschluss an einen Abschlussbericht einer interministeriellen Arbeitsgruppe in Auftrag gegeben. Diese Arbeitsgruppe hatte darüber beraten, wie Kinder und Jugendliche besser unterstützt werden können. Der Abschlussbericht „Gesundheitliche Auswirkungen auf Kinder und Jugendliche durch Corona“ wurde im Februar 2023 vorgestellt.
Mental Health Coaches an Schulen
Um junge Menschen besser zu unterstützen, hat das Bundesfamilienministerium verschiedene Maßnahmen auf den Weg gebracht. „Eine ganz konkrete Maßnahme sind die „Mental Health Coaches“, so Paus. Nach den Sommerferien sollen sie an über 100 Schulen zum Einsatz kommen: „Damit erreiche man mehrere zehntausend Schülerinnen und Schüler.“ Sie sollen Kindern und Jugendlichen bei Sorgen und Problemen zur Seite stehen, in akuten Krisen eine "Erste Psychische Hilfe" leisten und auf Unterstützungsangebote aufmerksam machen.
Neben den psychischen Erkrankungen ist auch Einsamkeit ein Thema: „Es zieht sich durch alle Altersgruppen.“ Laut Bundesjugendministerin betreffe es – anders als man es vielleicht denke würde, auch viele junge Menschen. Deshalb sei jeder Schritt hin zur Hilfe wichtig.
Seit Juni 2022 erarbeitet das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend federführend eine Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit. Sie beinhaltet zahlreiche Maßnahmen, um Einsamkeit vorzubeugen und zu lindern. Derzeit befindet sich die Strategie in der Abstimmung mit den anderen Bundesministerien.
App „Junoma“ hilft Betroffenen
Bundesjugendministerin Paus gab außerdem – gemeinsam mit der Leitung von JugendNotmail – den Startschuss für die App „Junoma“. Sie soll jungen Menschen einen modernen, einfachen und vertraulichen Zugang ermöglichen, um schnell Unterstützung zu erhalten.
JugendNotmail ist eine Plattform und App, auf der Kinder und Jugendliche ihre Sorgen unkompliziert, vertraulich, kostenlos und datensicher teilen können. Das Online-Beratungsangebot steht Kindern und Jugendlichen rund um die Uhr zur Verfügung.
Pandemiebedingte Folgekosten
Durch pandemiebedingten psychische Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen sind erhebliche Folgekosten in der Zukunft zu erwarten. Je nach Szenario betragen diese rund 2,8 bis 5,6 Milliarden Euro pro Jahr. Jeder Euro, der jetzt in die mentale Gesundheit der jungen Generation investieren werde, sei deshalb gut investiertes Geld, betonte die Bundesjugendministerin.