Kulturstaatsministerin Roth zum Gedenken an die Opfer des Massakers in den Ardeatinischen Höhlen in Rom: „Das gemeinsame Erinnern für die Zukunft heute ist ein wichtiges Signal für ein starkes Europa“

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Kulturstaatsministerin Roth zum Gedenken an die Opfer des Massakers in den Ardeatinischen Höhlen in Rom: „Das gemeinsame Erinnern für die Zukunft heute ist ein wichtiges Signal für ein starkes Europa“

  • Pressemitteilung 68
  • Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)

Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat heute auf Einladung des italienischen Kulturministers Gennaro Sangiuliano das Mausoleum der Ardeatinischen Höhlen im Süden Roms besucht. Am 24. März 1944 wurden an diesem Ort 335 italienische Zivilisten, darunter Partisanen, antifaschistische Widerstandskämpfer und 75 Juden aus Italien und Europa, die deportiert werden sollten, von der SS erschossen. Nach einer Führung durch die Gedenkstätte legte Kulturstaatsministerin Roth einen Kranz zum Gedenken an die Opfer nieder.

Bei ihrem Besuch in Rom erklärte Kulturstaatsministerin Claudia Roth: „Ich stehe hier an diesem Ort voller Schmerz, voller Trauer, voller Scham. Das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen zeigt die ganze Grausamkeit und Brutalität der Besatzungsherrschaft des nationalsozialistischen Deutschlands in Italien. Am 24.3.1944 – heute vor 80 Jahren – wurden hier 335 Menschen Opfer eines monströsen Verbrechens: Zivilisten, Partisanen, Antifaschisten, Juden. Ein Verbrechen, das Teil einer furchtbaren Spur moralischer und materieller Verwüstung ist, die das nationalsozialistische Deutschland durch ganz Europa gezogen hat. Deutschland ist sich seiner ganzen historischen Verantwortung gegenüber Italien und für Europa heute bewusst. Es darf keinen Schlussstrich geben – wir müssen und wir wollen erinnern. Ein Erinnern für die Zukunft.

Es ist mir wichtig, heute in Rom an dieses schreckliche Verbrechen zu erinnern – Seite an Seite mit meinem italienischen Amtskollegen. Und es ist ein Zeichen europäischer Gemeinschaft und Stärke, dass Deutschland und Italien an diesem Tag gemeinsam erinnern und gemeinsam trauern.

Denn die Erinnerung an das Massaker ist heute wichtiger denn je. Das europäische Projekt, das mit Italien begründet wurde und ohne Italien nicht möglich gewesen wäre, fußt auf dem gemeinsamen „Nie wieder“. „Nie wieder“ ist ein Auftrag, den wir jetzt erfüllen müssen. Gemeinsam müssen wir in Europa Antisemitismus, Rassismus, Muslimfeindlichkeit und jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit entschieden bekämpfen. Der 24.3. mahnt mich, mahnt uns Deutsche jeden Tag für unseren moralischen Imperativ, den Artikel 1 unseres Grundgesetzes, einzutreten: Die Würde des Menschen ist unantastbar, jedes Menschen. Diese Erinnerung ermahnt, zusammen für eine Stärkung der Europäischen Union einzutreten, die auf der Idee einer Friedensgemeinschaft freier und pluralistischer Demokratien beruht. Dieses gemeinsame Europa, dessen Fundament die Grund- und Menschenrechte sind, ist eine große Errungenschaft, ist unser großer Reichtum. Das gemeinsame Erinnern für die Zukunft hier und heute ist deshalb ein wichtiges Signal, ist Verantwortung und Verpflichtung.“

Anlässlich des Gedenktages besuchte Kulturstaatsministerin Claudia Roth außerdem das Jüdische Viertel Roms. Nach einem Rundgang durch das Viertel legte die Staatsministerin einen Kranz an der Gedenkplakette zur Erinnerung an die Opfer der 1943 von der Besatzungsherrschaft des nationalsozialistischen Deutschlands durchgeführten Razzia und Deportation jüdischer Italienerinnen und Italiener nieder. Anschließend besuchte sie die Synagoge sowie das Jüdische Museum Roms.

Am Abend wird Kulturstaatsministerin Claudia Roth an einem Gedenkkonzert unter der Leitung von Riccardo Muti anlässlich des 80. Jahrestages des Massakers in den Ardeatinischen Höhlen teilnehmen.

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