Rückenwind für Engagierte

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Förderung des Ehrenamts auf dem Land Rückenwind für Engagierte

Fast 29 Millionen Menschen engagieren sich in Deutschland ehrenamtlich. Über ihre täglichen Herausforderungen und über Lösungswege wurde auf dem 15. Zukunftsforum Ländliche Entwicklung diskutiert. Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir versprach: „Wo es geht, müssen wir den Ehrenamtlichen den Rücken freihalten.“

4 Min. Lesedauer

Das Zukunftsforum

Das Zukunftsforum, an dem 2.500 Akteure teilnahmen, ist das größte nationale Forum zu Fragen ländlichen Entwicklung

Foto: picture alliance / photothek

„Ehrenamtliche sind wahre Alltagshelden“, betonte der Bundeslandwirtschaftsminister zur Eröffnung des 15. Zukunftsforums Ländliche Entwicklung. In 30 digitalen Fachforen wurde unter dem Motto „Starkes Ehrenamt – für ein gutes Leben auf dem Land!“ diskutiert, wie Probleme bewältigt und als Chance wahrgenommen werden können.

Zauberworte sind Vernetzung und Digitalisierung

Cem Özdemir nutzte das Forum, um allen Engagierten und ehrenamtlich Aktiven „Danke“ zu sagen: „Mit diesem Engagement machen sie unser Land zu einem besseren Ort!“ Das Engagement führe dazu, die Gesellschaft zusammenzuführen und nicht zu spalten.

Er betonte, dass der Transformationsprozess, in dem sich unser Land befinde, nur gemeinsam mit einer aktiven Zivilgesellschaft gemeistert werden könne. Im Koalitionsvertrag sei deshalb verankert, Ehrenamt und demokratisches Engagement verlässlich zu fördern. Dies bedeute konkret, gute Rahmenbedingungen und sichere Infrastrukturen zu schaffen. Zauberwörter wären Vernetzung und Digitalisierung.

Es gehe darum, die rechtlichen Rahmenbedingungen so auszugestalten, dass sie zu kleinen Initiativen und Vereinen passen. Außerdem um so wenig Bürokratie wie möglich, leicht zugängliche Fördermöglichkeiten und Planungssicherheit. Die Unterstützung Ehrenamtlicher durch die Kommunen sei zu verbessern – auch vor dem Hintergrund schwieriger Finanzlagen. Lösungsansätze sollen in einem neuen BULE-Modellvorhaben erprobt werden.

Besondere wertvoll sei die Arbeit der Deutschen Stiftung für Engagement und Ehrenamt (DSEE) . Allein 2021 hat sie mehr als 2.700 gemeinnützige Projekte im ganzen Land finanziell unterstützt. Sie gebe allen Engagierten „kräftigen Rückenwind.“

Das Programm „Engagiertes Land“ – Vernetzt neue Kräfte sammeln

Ob Feuerwehr, Sport-, Kultur-, Karnevals- oder Dorfverschönerungsverein - ein aktives dörfliches Leben ist ohne Vereine undenkbar. Doch wie gelingt es, Engagierte in den Vereinen zu halten, neue Mitglieder zu gewinnen? Neben dem konkreten inhaltlichen Engagement, das den Mitgliedern oft viel Freude bereitet, belasten oftmals bürokratische und rechtliche Erfordernisse die Mitglieder.

Hier setzt die Idee des Programms „Engagiertes Land“ an, welches auf den Zukunftsforum vorgestellt wurde. Dieses Programm wurde 2021 von der DSEE ins Leben gerufen. Es geht darum, starke Netzwerke zu installieren, in denen Vereine und Initiativen mit Politik, Verwaltung und Wirtschaft zusammenarbeiten. So sollen Kräfte gebündelt und neue Ideen gemeinsam vorangebracht werden. Für eine Pilotphase, die im Herbst 2021 begann, wurden 20 Netzwerke ausgewählt. Im Folgenden werden zwei Netzwerke vorgestellt, die gefördert werden. Ab März 2022 können sich weitere Interessierte für eine neue Förderrunde bewerben.
 

Eines der Pilotprojekte findet in Markt Arnstorf

Eines der Pilotprojekte findet in Markt Arnstorf statt, in Kooperation mit der Hans-Lindner-Stiftung (v.l.n.r Reiner Gratz, Sonja Geigenberger, Christoph Brunner)

Foto: Stadt Arnstorf

Freiwilligenagentur „Pack ma´s“ in Arnstorf

In Arnstorf, im niederbayerischen Landkreis Rottal-Inn,  hat Sonja Geigenberger das Konzept für die Freiwilligenagentur „pack ma´s“ entwickelt. Seit 2017 unterstützt die Agentur nun schon das bürgerschaftliche Engagement im Ort.

Ein Fokus liegt auf der Gewinnung von neuen Freiwilligen. Sonja Geigenberger: „Wir wollen sichtbar machen, wo man sich freiwillig engagieren kann.“ Angesprochen werden alle Altersgruppen. So gibt es etwa die Initiative „Rente – und was jetzt?“ aber auch „FEEL F.R.E.E.“ für Schülerinnen und Schüler ab 13 Jahren. Zudem ist „pack ma´s“ stark in die Vermittlung von engagierten Bürgerinnen und Bürgern eingebunden. Im Forum 14 betonte Sonja Geigenberger: „Die Aufgabe unserer Freiwilligenagentur ist es, den Freiwilligen den Rücken zu stärken und sie auch davor zu schützen, sich zu überfordern.“

„Pack ma´s“ bietet außerdem Beratung, Coaching und Schulungen zur Förderung der ansässigen Vereine an. Um fachkundig weiterhelfen zu können, wurde ein Expertennetzwerk gegründet, das ehrenamtlich für alle Fragen von Vereinsvorständen zur Verfügung steht. Die Freiwilligenagentur arbeitet außerdem eng mit anderen Aktiven zusammen und hat einen „Runden Tisch des Bürgerschaftlichen Engagements“ gegründet, an dem alle relevanten Initiativen und Einrichtungen des Landkreises vertreten sind.

Durch das Programm „Engagiertes Land“ will „pack ma’s“ das bestehende Netzwerk weiter ausbauen, neue Ideen und Formate zur Bürgerbeteiligung entwickeln. Außerdem, so Sonja Geigenberger, „wollen wir die Digitalisierung vorantreiben. Wir sind noch sehr analog unterwegs.“
 

Das MEWA-Bad Ostritz

Das MEWA-Bad Ostritz ist Kleinod in der Region und könnte ohne das große ehrenamtliche Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger nicht mehr betrieben werden

Foto: Stadt Ostritz

Ostritz: Vereine an einen Tisch bringen

Ein weiteres Pilot-Netzwerk ist im sächsischen Ostritz in der Oberlausitz beheimatet. Hier steht die Kooperation mit anderen Vereinen noch ganz am Anfang. Mit Unterstützung des Programms „Engagiertes Land“ wollen sich der Verein „Vereinshaus Ostritz“ , die katholische Kirchgemeinde Ostritz und der Jugend- und Kulturverein „Me-O-wa“ stärker vernetzen. Georg Salditt vom „Vereinshaus Ostritz“ betont: „Uns geht es darum, Initiativen der einzelnen Vereine besser miteinander abzustimmen und auch gegenseitig zu befördern.“ So hätten zum Beispiel alle Vereine in der Vergangenheit ihre Vereinsfeste unabhängig voneinander gefeiert. Das solle sich ändern. Bei regelmäßigen Vereinsstammtischen sollen alle Aktivitäten gemeinsam besprochen und Möglichkeiten der Unterstützung erörtert werden.

Ein weiteres Ziel ist es, neue Mitglieder für die ehrenamtliche Arbeit zu gewinnen. Insbesondere jüngere Menschen sollen angesprochen und dafür auch qualifiziert werden. Hier ist angedacht, so Georg Salditt, „dass durch das Netzwerk auch die bürokratische Seite der ehrenamtlichen Tätigkeit vereinfacht wird.“ So wären etwa gemeinsame Weiterbildungen zu den Möglichkeiten der Pressearbeit oder zu Abrechnungen denkbar.