Was tun bei Extremwetter?

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Hitze, Starkregen, Dürre Was tun bei Extremwetter?

Enorme Hitze, Starkregen, Dürre und tennisballgroße Hagelkörner im Sommer – Extremwetterlagen werden häufiger. Wichtig ist, sich darauf einzustellen und vorbeugend zu handeln. Die Bundesregierung schafft den politischen Rahmen, damit auch im öffentlichen Raum, in den Städten und den Kommunen besserer Schutz geboten werden kann.

4 Min. Lesedauer

Ein Mädchen spielt in einer Fontaine in Berlin

Willkommene Abkühlung: Sonniges Wetter ist schön – doch Hitzeperioden können auch anstrengend und teilweise gesundheitsgefährdend sein.

Foto: picture alliance/ASSOCIATED PRESS/Michael Sohn

Extremwettereignisse werden, wie in den letzten Jahren schon zu beobachten war, künftig immer häufiger vorkommen. Diese können nicht nur zu teils schweren Sachschäden führen, sondern auch körperlich für einige Menschen äußerst strapazierend sein. Daher ist es wichtig, dass sich jeder und jede Einzelne auf diese Situation einstellt und für sich prüft, wie vorbeugend gehandelt werden kann. Ein einfacher wie effektiver Tipp: Verfolgen Sie die kurzfristigen Wettervorhersagen und folgen Sie den dort gegebenen Ratschlägen. Das kann etwa bedeuten, sich zeitweise drinnen aufzuhalten, über den Tag hinweg mehr Flüssigkeit zu sich zu nehmen oder auch hilfsbedürftigen Menschen zu helfen.

Häufigere Hitzeperioden

Der Klimaforschung zufolge wird auch in unseren Breitengraden extreme Hitze künftig öfter und langandauernder auftreten. Schon jetzt ist zu beobachten, dass mehr Menschen einen Hitzetod erleiden. Deswegen legt der Staat hierauf ein besonderes Augenmerk und hilft betroffenen Menschen in sozialen Einrichtungen. Auch Personen in Krankenhäusern, Kindergärten und Altersheimen gilt es besonders zu schützen – etwa indem Schatten spendende Maßnahmen oder auch Wasserspender installiert werden.

Empfehlungen für Bürgerinnen und Bürger geben Hinweise zum Gesundheitsschutz, vor allem bei Temperaturen über 30 Grad. Ein Beispiel: Die Stadt Oldenburg hat eine vielseitige Broschüre mit Tipps, Notfallnummern und Anlaufstellen rund um das Thema Hitze herausgegeben. An umfassenden und auf die lokalen klimatischen Gegebenheiten zugeschnittenen Aktionsplänen arbeiten viele Kommunen derzeit.

Mehr Grün und weniger Beton

In großstädtischen Ballungsgebieten ist die Lage nochmals verstärkt, vor allem wegen der relativ engen und bisher vielfach hitzekonservierenden Bebauung. Die Bundesregierung hilft deshalb den Städten, mehr kühlende Stadtnatur und begrünte Dächer zu schaffen. Bei der Stadtplanung sind Frischluftschneisen und Schattenplätze zu berücksichtigen.

Bundesministerin Steffi Lemke: „Bisher war der Bau von Straßen wichtiger als Hitzeschutz für die Bevölkerung. Angesichts der Klimakrise brauchen wir ein Umdenken. Mehr Grün, weniger Beton, das ist die Stadt der Zukunft.“

Immer mehr Trinkbrunnen in den Städten

Ein Sportler trinkt Wasser an einem öffentlichen Trinkwasserspender.

Die Bereitstellung von Wasser durch Trinkwasserbrunnen an öffentlichen Orten gehört heute auch zur Daseinsvorsorge.

Foto: picture alliance/dpa/ Julian Stratenschulte

Die Bundesregierung hatte für die Bereitstellung von Trinkwasserbrunnen als Daseinsvorsorge Anfang des Jahres die entsprechenden Vorgaben der EU-Trinkwasser-Richtlinie in deutsches Recht umgesetzt. Sofern technisch machbar und es dem lokalen Bedarf entspricht, sollen Kommunen Trinkwasserbrunnen aufstellen, beispielsweise in Parks, Fußgängerzonen und in Einkaufspassagen. 

Dies ist nicht nur ein wichtiger Beitrag mit Blick auf zu erwartende Hitzeereignisse in urbanen Räumen. Durch verringerte Nutzung von Flaschenwasser können hiermit auch Ressourcen geschont werden. Auch dem unachtsamen Umgang mit Wasserflaschen – etwa durch das schlichte Wegwerfen von Kunststoffflaschen – kann damit indirekt etwas entgegengewirkt werden.

Starkregen und Trockenheit intelligent nutzen

Auch Starkregenereignisse werden zunehmen. Diese können zu Überschwemmungen und verheerenden Zerstörungen führen. Dies gilt noch verstärkt, wenn solche Ereignisse in Kombination mit längeren Trockenphasen auftreten, da der ausgetrocknete Boden das Regenwasser nur schwer aufnehmen kann. In der Vergangenheit bestand Hochwasserschutz etwa aus der Befestigung von Flüssen, dem Deichbau. der Nutzung mobiler Wände und einer Anpassung der Kanalisation an den erwarteten Wasserdurchfluss. Wie festgestellt wurde, ist es allerdings nicht in jedem Fall sinnvoll, immer höhere Deiche zu bauen – sowohl aus wirtschaftlichen, aus ökologischen wie auch aus technischen Gründen.

Deshalb hat die Bundesregierung das Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz  gestartet. Natürliche Maßnahmen können nämlich einen nachhaltigen Beitrag zum Hochwasserschutz leisten. So ermöglichen auch natürliche Maßnahmen wie etwa die Einrichtung von Flutpoldern einen Schutz für die flussabwärts gelegenen Gebiete. Flutpolder sind große, von Deichen umgebene Flächen, die bei einem extremen Hochwasser gezielt geflutet werden können. Sie halten die Wassermengen der Hochwasserwelle zurück und geben sie später langsam wieder in den Fluss ab. 

Natürlicher Hochwasserschutz

Zudem ist heute bekannt, dass Flüsse mehr Raum benötigen. Etwa über naturnahe Flächen, die bei Bedarf überschwemmt werden, und renaturierte Auen. Neben Hochwasserschutz leisten solche Gebiete einen wichtigen Beitrag für das Ökosystem, da diese so genannten Retentionsflächen im Idealfall Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten bieten und gleichzeitig als Wasserspeicher und Kohlenstoffsenke dienen.

Die Schwammstadt

Wie ein Schwamm Regenwasser aufsaugen und wieder abgeben, wenn Wasser benötigt wird – das steckt hinter der Idee von einer Schwammstadt. Damit das Wasser gespeichert wird, werden Dächer und Fassaden bepflanzt und es gibt Versickerungsmulden. Außerdem werden mehr Parks, Grünflächen und Feuchtgebiete eingerichtet, die zur Not als Überflutungsfläche dienen können. Gegebenenfalls müssen versiegelte und bebaute Flächen wieder entsiegelt werden, sodass sie wieder Wasser aufnehmen können. 

Lebe ich in einem Risikogebiet?

Neben den verschiedenen Hochwasserschutzmaßnahmen ist zusätzlich jede und jeder Einzelne gefragt, sich selbst zu informieren: Lebe ich in einem Hochwasserrisikogebiet? Gibt es aktuelle Hochwasserwarnungen? Welche Maßnahmen gibt es, um die Wohnung, das Haus oder den Garten gegen Hochwasser zu schützen? 

Auch in anderen Situationen wie etwa dem Campen am Flussufer sollte die Hochwasservorsorge bedacht werden. Dazu können die entsprechenden Informationen von lokalen Behörden eingeholt werden. Auch Wetter-Apps oder die Internetseite des länderübergreifenden Hochwasserportals informieren.

Über Rechte von Touristen, die in Länder mit Extremereignissen reisen möchten oder bereits am Urlaubsort angekommen sind, informiert das Europäische Verbraucherzentrum Deutschland .

Die Auswirkungen des weltweiten Klimawandels nehmen auch in Deutschland an Intensität, Häufigkeit und Dauer zu. Sie betreffen Bereiche wie Leben, Gesundheit, Wirtschaft, Infrastruktur sowie Natur und Ökosysteme. Die Bundesregierung wird deshalb eine vorsorgende, noch mehr auch auf künftige Veränderungen eingehende Klimaanpassungsstrategie mit messbaren Zielen vorlegen und umsetzen. Hierzu hat sie jüngst den Entwurf für ein Bundes-Klimaanpassungsgesetzes beschlossen. Bereits vorhandene Aktivitäten zum Umgang mit Klimafolgen und Ereignissen von Extremwetter, wie die Deutsche Anpassungsstrategie, werden integriert.