Fragen und Antworten
Deutschland macht beim Ausbau der Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge große Fortschritte – aber noch ist viel zu tun. Deswegen arbeitet der Bund gemeinsam mit den Ländern und Kommunen daran, den Ausbau der E-Ladeinfrastruktur weiter zu beschleunigen.
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Elektromobilität spielt eine große Rolle für den klimaschonenden Verkehr. Dabei sind ausreichend Lademöglichkeiten eine wichtige Voraussetzung für mehr Vertrauen und Akzeptanz in E-Fahrzeuge. Die Bundesregierung will deshalb den Ausbau einer flächendeckenden, bedarfsgerechten und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur weiter vorantreiben. Das Ziel: eine Million öffentliche Ladepunkte bis 2030.
Was hat die Bundesregierung bisher getan?
Seit dem Amtsantritt der Bundesregierung hat sich die Zahl der E-Ladepunkte mehr als verdoppelt: Aktuell sind rund 140.000 öffentlich zugängliche E-Ladepunkte in Betrieb. Die Zahl der Schnelllader ist innerhalb der vergangenen zwei Jahre sogar auf knapp 20.000 gestiegen – das entspricht einer Steigerung von 240 Prozent.
Auch die Förderung einer Ladeinfrastruktur im privaten Bereich hat die Bundesregierung unterstützt. Privatpersonen wurden so motiviert, Ladeinfrastruktur zu schaffen und für die Ladung des eigenen elektrisch betriebenen Fahrzeuges selbsterzeugten Strom aus einer privaten Photovoltaikanlage zu nutzen. Damit konnte in kurzer Zeit ein großer Beitrag für die Elektromobilität in Deutschland geleistet werden.
Der Bundesregierung ist dennoch bewusst, dass noch mehr getan werden muss. Förderungen und gesetzliche Vorgaben sollen den Ausbau weiter vorantreiben.
Welche Maßnahmen beschleunigen den Ausbau?
Zunächst soll die Verfügbarkeit von E-Tankstellen erhöht werden: Mit dem Deutschlandnetz nimmt sich die Bundesregierung dafür alle noch verbliebenen weißen Flecken auf der Landkarte der E-Ladesäulen vor. Dafür fördert der Bund 9.000 Schnellladepunkte an 1.000 Orten. Sie sollen in ländlichen Regionen, in den Städten und auch in unbewirtschafteten Rastanlagen entstehen. Zudem werden auch private Unternehmen beim Ausbau beteiligt.
Nach und nach entstehen so moderne Schnellladeparks der Zukunft. Sie bieten eine sehr hohe Ladeleistung, CCS-Stecker, attraktive sowie barrierefreie Standorten und einen Nutzerkomfort vor Ort – und sind rund um dir Uhr zugänglich.
CCS-Stecker verfügen neben der Wechselstrom-Lademöglichkeit über zusätzliche Kontakte, die das Schnellladen mit Gleichstrom ermöglichen. Der CCS-Stecker ist deshalb auch als Combo-Stecker bekannt.
Darüber hinaus müssen große Tankstellenunternehmen ab dem 1. Januar 2028 jeweils einen Schnellladepunkt mit einer Ladeleistung von mindestens 150 Kilowatt an ihren Tankstellen anbieten. Das hat die Bundesregierung im Mai 2024 beschlossen. So entstehen rund 8.000 zusätzliche Schnellladepunkte an Tankstellen oder im direkten Umfeld – eine weitere Maßnahme für den flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur und damit für mehr Vertrauen in die Elektromobilität.
Wie fördert der Bund die Ladeinfrastruktur in der Wirtschaft?
Mit einem Förderprogramm für den Aufbau gewerblicher Schnellladeinfrastruktur unterstützt die Bundesregierung gezielt kleine und mittlere Unternehmen. Aber auch die Transport- und Logistikbranche profitiert davon: Denn eine Umstellung auf eine klimafreundliche Flotte ist mit hohen Investitionen verbunden.
Für die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs und den Wirtschaftsstandort Deutschland ist der Ausbau des Lkw-Schnellladenetzes von zentraler Bedeutung. An etwa 350 ausgewählten bewirtschafteten und unbewirtschafteten Standorten – entlang der Bundesautobahnen – soll deshalb eine Lkw-taugliche Schnellladeinfrastruktur entstehen.
Wie arbeiten Bund, Länder und Kommunen zusammen?
Insbesondere den Ländern und Kommunen kommen beim Ausbau der Ladeinfrastruktur eine tragende Rolle zu, da sie über weite Teile des öffentlichen Straßenraums verfügen. Mit dem Masterplan Ladeinfrastruktur II hat der Bund deshalb gemeinsam mit Ländern und Kommunen sowie der Industrie Handlungsfelder identifiziert und eine Gesamtstrategie entwickelt, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur weiter zu beschleunigen.
Zentrale Aspekte sind die Beschleunigung von Antrags- und Genehmigungsverfahren, die Verbesserung der Nutzerfreundlichkeit durch Digitalisierung, die Integration von Ladeinfrastruktur in das Stromsystem und die unbürokratische Bereitstellung von Flächen und die Mobilisierung privater Investitionen.
Für einen koordinierten Hochlauf der Ladeinfrastruktur auf den unterschiedlichen Ebenen – Bund, Länder und Kommunen – wurde die Nationale Leitstelle Ladeinfrastruktur gegründet. Im Auftrag des Bundesverkehrsministeriums koordiniert und steuert sie die Aktivitäten zum Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland.