"Integrationspolitik ist nicht gescheitert"

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Im Wortlaut: Maas "Integrationspolitik ist nicht gescheitert"

Nach dem Attentat von Würzburg warnt Bundesjustizminister Maas davor, die Integrationspolitik vorschnell als gescheitert zu erklären. Bildung und Sprache gehörten zu den besten Mitteln gegen Radikalisierung, sagte er in einem Interview.

  • Interview mit Heiko Maas
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Das Interview im Wortlaut:

BILD: Die Flüchtlingskrise verunsichert die Deutschen. Lässt die Regierung die Bürger im Stich?

Heiko Maas: Nein. Aber wir sollten uns fragen, warum bei den Bürgern trotzdem dieser Eindruck entstanden ist. Mit den Asylpaketen und dem Integrationsgesetz haben wir jetzt klare Regeln dafür, was geht und was nicht. Das ist ganz wichtig. Denn: Mit der Integration der vielen Menschen, die zu uns gekommen sind, liegt die größte Aufgabe noch vor uns. Ich glaube, umso klarer die Regeln desto kleiner sind auch Unsicherheiten und Ängste.

BILD: Der Axt-Terrorist von Würzburg schien auf gutem Wege zur Integration - und wurde trotzdem zum Attentäter.

Maas: Das war eine brutale und grausame Tat. Sie muss sehr sorgfältig aufgeklärt werden. Und: Es wäre ein großer Fehler, die Integration jetzt vorschnell für komplett gescheitert zu erklären. Im Gegenteil: Bildung und Sprache gehören zu den besten Mitteln gegen Radikalisierung. Die große Mehrheit der Terroristen, die Anschläge in Europa verübt haben, ist hier aufgewachsen. Sie sind nicht als Flüchtlinge zu uns gekommen. Alle Flüchtlinge pauschal unter Generalverdacht zu stellen, würde die Integration weiter erschweren.

BILD: 70 Prozent der Deutschen befürchten Terror-Anschläge im Land. Ist die Sorge unbegründet?

Maas: Es besteht kein Grund zur Panik. Dennoch ist klar: Deutschland bleibt weiter ein mögliches Anschlagsziel. Und wir müssen auch ehrlich sagen: Der Terror kann uns leider genauso wie andere Länder immer und überall treffen. Absolute Sicherheit kann niemand garantieren. Aber: Unsere Sicherheitsbehörden werden alles tun, was in ihrer Macht steht, um Anschläge zu verhindern.

BILD: Die Deutschen fordern mehr Polizei. Die Länder reagieren kaum ...

Maas: Weil wir im Zeitalter der Schuldenbremse leben, wurde zu viel Personal in Sicherheitsbehörden und Justiz eingespart. Da müssen wir dringend gegensteuern. Wir brauchen mehr Polizisten, die Täter möglichst schnell verhaften, damit sie nicht monatelang ihr Unwesen treiben. Wir werden uns dafür einsetzen, dass 12.000 Stellen bei der Polizei in Bund und Ländern bis 2019 geschaffen werden.

Das Interview führten Rolf Kleine und Franz Solms-Laubach für die

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