food4future: Wie sieht unsere Nahrung der Zukunft aus?

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Agrarsysteme der Zukunft food4future: Wie sieht unsere Nahrung der Zukunft aus?

Im Jahr 2050 werden auf der Erde mehr als zehn Milliarden Menschen leben. Der überwiegende Teil von ihnen wird im urbanen Raum arbeiten, wohnen und auch konsumieren. Ein Umdenken im Agrarsektor ist bereits heute notwendig, um all diese Menschen künftig noch ernähren zu können. Das Team von „food4future“ forscht zu alternativen Nahrungsquellen und arbeitet an Lösungen, diese auch in Städten zu kultivieren. 

3 Min. Lesedauer

Abbildung von folgenden vier Organismen: Acheta domesticus (Grille), Cassiopea andromeda (Mangrovenqualle), Grünalge Ulva sp.(Meersalat) und Salicornia europaea (Europäischer Queller).

Grillen, Mangrovenquallen, Grünalgen und salztolerante Pflanzen (von links) sind die alternativen Nahrungsquellen der Zukunft aus dem Projekt „food4future“.

Foto: N. Schwab/ATB, A. Meyer/ZMT, J. Vogt/IGZ, M. Fitzner/IGZ (v.l.n.r.)

Wie kann eine wachsende Weltbevölkerung ernährt werden? Knapper werdende Ressourcen und die Folgen des Klimawandels zwingen schon heute zum Umdenken. Traditionelle Agri-Food-Systeme können das nicht mehr leisten, davon ist die Projektkoordinatorin von „food4future, Monika Schreiner , überzeugt. Daher forscht sie mit ihrem Team an proteinreichen Nahrungsmitteln, die sowohl eine Alternative zu tierischen Produkten sind als auch in Zukunft eine Kultivierung im urbanen Raum ermöglichen. Werden wir also künftig Algen, Grillen und Quallen essen? Wenn es nach den Forscherinnen und Forschern von „food4future“ geht, ist die Antwort ein klares Ja.

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Video food4future: Nahrung der Zukunft

Video: Eonamic Filmproduktion / Agrarsyteme der Zukunft

Nahrung der Zukunft: gesund und lecker!

„Wir wollen Lebensmittel der Zukunft designen. Die Menschen werden gar nicht schmecken, dass einzelne Komponenten des Lebensmittels von einer Makroalge oder von einem Insekt stammen“, sagt Schreiner. Dabei ist es ihr Anspruch, dass die Nahrung der Zukunft auch schmeckt. „Unser Anliegen ist zudem, die Organismen komplett zu nutzen, also alle Inhaltsstoffe zu verwerten“, betont Schreiner. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vom Leibniz-Institut für Gemüse- und Zierpflanzenbau haben bereits erste leckere Rezepte entwickelt, wie beispielsweise Spaghetti mit sogenanntem Meeresspargel, dem Queller. Dieser ist neben salzhaltigen Pflanzen auch Hauptbestandteil eines Smoothies, den „food4future“ entwickelt hat. Ein Snack der Zukunft könnten auch Chips aus Quallen sein.

Das Verbundprojekt „food4future – Nahrung der Zukunft“ untersucht Innovationen für eine nachhaltige und gesunde Lebensmittelversorgung. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert das Projekt im Programm „Agrarsysteme der Zukunft“ .

Ernährungs-App der Zukunft berät individuell

Wie gesund er sich ernährt und lebt, soll künftig jeder Einzelne individuell per App erfassen können. Für das „food4future“-Team ist das kein ferner Zukunftswunsch, sondern schon heute in der Erprobung. Das Projekt hat eine App entwickelt, die den Ernährungszustand ihrer Nutzerinnen und Nutzer erfasst. Dies geschieht über sensorische Messungen des Nährstoffgehalts über die Haut. Bisher ist dafür eine Blutabnahme notwendig, auf die dann in Zukunft verzichtet werden kann.

Der Carotinoid-Wert ist hierfür ein wichtiger Indikator, wie gesund ein Mensch sich ernährt. Carotinoide sind gesunde Mikronährstoffe, wie man sie aus Obst und Gemüse kennt. Die App soll zudem künftig ihren Nutzerinnen und Nutzern individuell zugeschnittene Ernährungsempfehlungen geben. Mit der Ernährungsstudie SERINA will „food4future“ gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Ernährungsforschung und der Technischen Hochschule Wildau die App weiterentwickeln und evaluieren. Dabei könnte es zudem schon bald hilfreiche Erkenntnisse für die Ernährungsforschung geben. 

Lebensmittelproduktion in den urbanen Raum bringen

Ernährungs- und Agrarfragen werden bei „food4future“ im Einklang betrachtet, um auch darauf Antworten zu geben, wie in Zukunft Lebensmittel produziert werden. Bei der Kultivierung der Nahrungsmittel der Zukunft achten die Forscherinnen und Forscher streng drauf, dass die Anlagen sparsam mit Wasser, Energie und dem zu nutzenden Raum umgehen. 

„Wir denken, dass es in der Stadt viele Freiräume für die Indoor-Kultivierung unserer alternativen Nahrungsmittel gibt, an denen wir forschen. Beispiele hierfür sind Industriebrachen oder ungenutzte Bürogebäude und U-Bahntunnel“, sagt Schreiner. Dass das keine Fiktion ist, beweisen Städte wie Rotterdam, Montreal und auch Berlin, wo es entsprechende Projekte bereits gibt. Hier werden in ehemaligen Spaßbädern Speisepilze kultiviert und auf Supermarkt-Dächern entstehen Gewächshäuser. Monika Schreiner ist dabei jedoch auch wichtig zu betonen, dass es weitere vielfältige Möglichkeiten der innerstädtischen Nahrungsmittelproduktion gibt, ohne eine Konkurrenz zum urbanen Wohn- oder Mobilitätsraum sein. 

Ein weiteres Anliegen von „food4future“ ist es, dass die Kultivierungsanlagen der urbanen Biofabriken aus nachhaltigen Materialen hergestellt werden. Die Bauweise muss sich dem verfügbaren urbanen Raum flexibel anpassen. Dazu braucht es Baustoffe, die zum einen leicht und zum anderen für Salzwasser verträglich sind. Das alles sind Herausforderungen, an denen „food4future“ mit ihren Partnern aus der BMBF-Förderinitiative „Agrarsysteme der Zukunft“ weiter gemeinsam arbeiten wird.