Sollte sich der Vogelgrippevirus zu einem von Mensch zu Mensch übertragbaren Virus entwickeln, könnte eine Pandemie drohen. Auch wenn es dafür keine Anzeichen gibt, sind Bund und Länder mit umfangreichen Notfallplänen auf den Ernstfall vorbereitet.
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Bisher gibt es kein Pandemie-Virus, das leicht von Mensch zu Mensch übertragbar wäre. Die aktuelle Geflügelpest ist weiterhin eine Tierseuche.
Die Produktion eines pandemischen Impfstoffes kann erst beginnen, wenn das Virus von Mensch zu Mensch übertragbar ist. Denn Impfstoffe müssen für jeden einzelnen Subtyp speziell entwickelt werden.
Mit Impfstoffherstellern sind bereits Vereinbarungen zur Entwicklung eines Impfstoffs getroffen worden. Sie stellen eine schrittweise Vollversorgung der Bevölkerung im Pandemiefall sicher. Dabei geht es um Impfstoffmengen von zweimal 80 Millionen Dosen.
Damit kann die gesamte deutsche Bevölkerung zweimal geimpft werden. Deutschland hat damit im internationalen Vergleich ein Optimum erreicht.
Die Gefährlichkeit einer Grippe kann durch so genannte Neuraminidasehemmer (Tamiflu®, Relenza®) gemildert werden. Sie gewähren keinen Schutz vor einer Ansteckung, mindern aber die Sterblichkeit bei einer lebensgefährlichen Grippe erheblich.
Es ist grundsätzlich Ländersache, ausreichend Grippeschutzmittel vorrätig zu halten. Die Bundesländer haben sich aufgrund einer Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu verpflichtet, für 20 Prozent der Bevölkerung entsprechende Mittel bereitzuhalten.
Die Länder haben nach eigenen Angaben bislang Vorräte an Neuraminidasehemmern (Tamiflu®, Relenza®) für durchschnittlich 12 Prozent der Bevölkerung geordert. Die Lieferungen haben im Dezember begonnen und werden im Wesentlichen bis Ende Juni 2006 abgeschlossen sein.
Im vergangenen Jahr haben Bund und Länder einen abgestimmten Pandemieplan veröffentlicht. Er dient zur weiteren wissenschaftlich fundierten und koordinierten Vorbereitung auf den eventuellen Pandemiefall.
Er sieht im Wesentlichen vor:
Käme es zu ersten Übertragungen von Mensch zu Mensch, würde zum Beispiel die Interministerielle Koordinierungsgruppe (IMKo) einberufen werden. Die IMKo besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesgesundheitsministeriums, des Bundesinnenministeriums, der Länder und Expertinen und Experten.
Die WHO und die Weltorganisation für Tiergesundheit haben internationale Bekämpfungsstrategien erarbeitet. Diese werden in den deutschen Plänen und Vorbereitungen berücksichtigt.
Deutschland steht in engem Kontakt mit den europäischen Nachbarn und anderen Staaten und tauscht sich mit diesen fachlich aus. Mit der Errichtung des "Europäischen Zentrums für Krankheitsprävention und Kontrolle" ist diese Zusammenarbeit weiter erleichtert und intensiviert worden.