Ceres Award 2023
Den Anbau von Haselnüssen mit der Haltung von Hühnern zu verbinden – für diese „Win-win-Idee“ wurde der Junglandwirt Martin Stiegler aus Bayern zum Landwirt des Jahres 2023 gekürt. Bundesminister Özdemir dankte allen Preisträgern und sprach ihnen Anerkennung und Respekt für ihre tägliche Arbeit aus.
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In seinem Betrieb „FrankenGeNuss“ vereint Martin Stiegler die Hühnerhaltung mit einer Sonderkultur – der Haselnuss. Durch diese Symbiose schließt der Jungunternehmer Kreisläufe: Er verbindet Sicherheit für seine Tiere mit Nährstoffen für die Pflanzen. Die Hühner fressen die Larven des schädlichen Haselnuss-Bohrers und düngen die Pflanzen, während sie im Dickicht gleichzeitig besser vor Greifvögeln wie dem Habicht geschützt sind.
Diese Idee überzeugte die Jury – und so konnte sich Martin Stiegler über die Auszeichnung „Landwirt des Jahres 2023“ freuen. Stiegler ist Bio-Bauer aus Cadolzburg im Landkreis Fürth. Bei der zehnten Verleihung des Ceres Awards in Berlin wurde Stiegler zugleich zum besten „Jungbauern des Jahres“ gekürt.
In seiner Laudatio betonte Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: „Der Ceres Award gibt uns die Gelegenheit, die Menschen und Betriebe zu ehren, die durch ihre harte Arbeit, ihr Engagement und ihre kreative Herangehensweise die Landwirtschaft voranbringen und den Weg in eine nachhaltigere Zukunft weisen.“
Der Ceres Award: Beim Ceres Award werden die „Landwirtin oder der Landwirt des Jahres“ sowie Siegerinnen und Sieger in sieben Kategorien gekürt: Ackerbauer, Energielandwirt, Junglandwirt, Rinderhalter, Schweinehalter, Geflügelhalter und Unternehmerin. Rund 200 Landwirte aus Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland haben sich in diesem Jahr dafür beworben. Entscheidend für die Teilnahme sind nicht Höchstleistungen auf dem Feld oder im Stall, sondern beste wirtschaftliche Ergebnisse bei gleichzeitiger Berücksichtigung bäuerlicher Unternehmertugenden wie Mut, Ideenreichtum und Verantwortungsbewusstsein für Mensch, Tier und Natur.
Vom Experiment zur Geschäftsidee
Martin Stiegler entstammt einem Familienbetrieb, welcher auf Tabakanbau spezialisiert war. Nachdem die Subventionen dafür ausliefen, suchte die Familie eine Alternative und fokussierte sich auf den Anbau von Nüssen und deren Verarbeitung zu einer breiten Palette hochwertiger Haselnuss-Produkte. Zugleich werden die Hühnereier und Erzeugnisse daraus, wie etwa Eierlikör, vermarktet.
Die Zusammenführung der Hühnerhaltung mit Haselnüssen hat der Jungunternehmer als Experiment begonnen. Mittlerweile ist es zu einem großen Erfolg geworden: Stieglers Produkte sind über seine Heimatregion hinaus bekannt und auch in der Sternegastronomie etabliert.
Martin Stiegler: „Unser Ziel ist es, geschmacksintensive, hochwertige und nachhaltig angebaute Haselnüsse herzustellen und sie all jenen anzubieten, die Wert auf Regionalität, Qualität und authentischen Haselnussgeschmack legen.“
So funktioniert die Hühner-Haselnuss-Symbiose
Da der Bio-Hof der Familie Stiegler auf chemischen Pflanzenschutz und Insektizide verzichtet, hat der Haselnuss-Bohrer, ein schädlicher Rüsselkäfer, in der Vergangenheit im Haselnuss-Anbau große Schwierigkeiten bereitet. Martin Stiegler kam auf die Idee, hier mit Hühnern als natürliche Schädlingsbekämpfer gegenzusteuern.
Es wurden zwei Hühnermobile, also fahrbare Hühnerställe, mit Bio-Hühnern auf der Haselnuss-Anlage integriert. Die Hühner, die sich tagsüber im Haselnussfeld austoben, picken die Larve des Bohrers auf, düngen die Pflanzen und haben gleichzeitig immer grünes Land als Auslauf. Ist die erste Parzelle abgegrast, wird der Stall weitergezogen, so dass die Tiere wieder neues Grünland begehen können.
So kann die Population des Haselnuss-Bohrers gering gehalten werden und zugleich bieten die Haselnuss-Sträucher den Hühnern Schutz vor ihren natürlichen Feinden, wie zum Beispiel dem Habicht.
Ein weiterer Vorteil: Durch die Eier-Produktion ist ein wetterunabhängiger Produktionszweig etabliert. Zudem sind es ganz besondere Eier: Ein Teil des Futters besteht aus den Haselnüssen, die bisher als Tiernahrungsfutter verkauft wurden. Die Struktur der Fette von nussigen Saaten wirken sich positiv auf die Struktur der Eier aus. Der andere Teil des Futters ist aus ökologischer Erzeugung – also in bester Qualität. Die Hühner selber stammen aus einer Bio-Bruderhahn-Aufzucht.