Intakte Moore schützen das Klima

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Wertvolle Lebensräume Intakte Moore schützen das Klima

Moore sind wichtige Helfer beim Klimaschutz. Doch ihre Fläche schrumpft: Mehr als 90 Prozent der Moorflächen in Deutschland gelten als entwässert. Mit dem "Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz" will die Bundesregierung Moore besser schützen.

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Das Schwarze Moor in der Rhön

Das Schwarze Moor in der Rhön: Feuchtgebiete beheimaten nicht nur gefährdete Tier- und Pflanzenarten, sondern schützen auch das Klima, indem sie Kohlenstoff speichern.

Foto: mauritius images/Pitopia

Warum ist der Erhalt von Feuchtgebieten wichtig?

Intakte Sümpfe und Moore sind wertvolle Lebensräume für viele Pflanzen- und Tierarten. Von ihnen profitieren diverse Artengruppen wie Insekten und Vögel. Hoch- und Niedermoore zum Beispiel sind ein Rückzugsgebiet für die Sumpfohreule und den Brachvogel.

Daneben sind Feuchtgebiete auch wichtig für den Klimaschutz. Moore sind Langzeitspeicher für Kohlenstoff. Werden sie trockengelegt, etwa für die land- oder forstwirtschaftliche Nutzung, gelangt dieser Kohlenstoff in Form von Treibhausgasen in die Atmosphäre. Mehr als 90 Prozent der Moorflächen in Deutschland gelten als entwässert. Sie machen etwa vier Prozent der Bundesfläche aus, verursachten aber 2019 rund 53 Millionen Tonnen CO2 - das sind fast sieben Prozent aller CO2-Emissionen in Deutschland. Das schadet dem Klima. Daher ist es wichtig, den Moorboden zu erhalten und nachhaltig zu bewirtschaften. Denn intakte Moore können sogar mehr Kohlenstoff speichern als Wälder.

Was tut die Bundesregierung für den Schutz von Mooren?

Der Schutz von Moorböden und die reduzierte Verwendung von Torf sind Teil des Klimaschutzprogramms 2030. Das Bundesumweltministerium plant ein Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz, das der Arten- und Klimakrise entgegenwirken soll. Mit der Wiedervernässung von Moorflächen, der Wiederherstellung und Renaturierung von Auen, Wäldern und Böden sollen deren natürliche Klimaschutzfunktion sowie die Widerstandsfähigkeit gegen die Klimakrise gestärkt werden. Die Freisetzungen von Treibhausgasen aus dem Moorboden lässt sich nämlich nur stoppen, indem die Wasserstände in den trockengelegten Mooren wieder steigen.

Als eine der ersten Maßnahmen fördert das Bundesumweltministerium über zehn Jahre vier Pilotvorhaben für den Moorbodenschutz mit 48 Millionen Euro. Dabei werden Moorflächen in den größten Moorregionen Deutschlands wiedervernässt und alternative Bewirtschaftungsformen erprobt und angewandt.  Dabei stehen Fragen des Klimaschutzes, der Biodiversität und auch agrar- und sozio-ökonomische Fragestellungen im Mittelpunkt.

Im Rahmen der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) werden zudem Projekte zum Schutz der Feuchtgebiete in anderen Ländern gefördert. Bisher werden elf Projekte in Höhe von insgesamt 52 Millionen Euro gefördert . Dieses Jahr starten weitere vier Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von 32 Millionen Euro.

Welche Gebiete sind in Deutschland besonders geschützt?

Insgesamt erstrecken sich die "Feuchtgebiete internationaler Bedeutung" in Deutschland  über eine Fläche von mehr als 869.000 Hektar. Davon sind mehr als 80 Prozent Watt- und Wasserflächen in Nord- und Ostsee. Das jüngst in die Liste aufgenommene Gebiet sind die „Rosenheimer Stammbeckenmoore“ im bayerischen Alpenvorland.

Viele Zugvogelarten wie der Zwergschwan, die Waldsaatgans oder die Eisente überwintern in den deutschen „Ramsar-Gebieten“, die von internationaler Bedeutung für den Erhalt der biologischen Vielfalt sind. Dort leben auch stark gefährdete und vom Aussterben bedrohte Fischarten, wie der Huchen oder der Ammersee-Kilch.

Die Vertragsstaaten der „Ramsar-Konvention“ haben sich verpflichtet, mindestens jeweils ein Feuchtgebiet innerhalb ihres Hoheitsgebietes als „Feuchtgebiet internationaler Bedeutung“ zu fördern und zu sichern. In Deutschland sind es mittlerweile 35.

Was wird weltweit getan?

Am 2. Februar 1971 schlossen 18 Staaten in der iranischen Stadt Ramsar das Übereinkommen zum Schutz von Feuchtgebieten internationaler Bedeutung . Es ist das älteste internationale Abkommen zum Erhalt natürlicher Ressourcen. Aufgrund des Ortes wird es "Ramsar-Konvention" genannt. Deutschland trat der „Ramsar-Konvention“ 1976 bei. Heute verpflichten sich weltweit 172 Vertragsstaaten zum Schutz von Feuchtgebieten.

Ursprünglich setzten sich die Vertragsstaaten das Ziel, Feuchtgebiete als Lebensraum von Wasservögeln zu erhalten. Die Schutzbereiche umfassen Seen, Sümpfe, Moore, Flüsse, aber auch Korallenriffe und Magrovenwälder. Mittlerweile gelten Feuchtgebiete generell als bedeutende Ökosysteme, die zum Erhalt der Artenvielfalt besonderen Schutz benötigen. Weil sie CO2 speichern, sind sie überdies wichtig für den Klimaschutz. 

Wird ein Moor entwässert, dringt Sauerstoff in den Torf ein. Dadurch wird der Ausstoß von Methan gestoppt und stattdessen Kohlenstoff und Lachgas in die Atmosphäre abgegeben. Die Auswirkung auf das Klima ist hierbei 298 mal höher als bei CO2 und zwölf mal höher als bei Methan.