Fragen und Antworten zum Klimaschutz

Fragen und Antworten zum Klimaschutz

Der Klimawandel ist überall zu spüren: Hitzewellen, Dürren, Überschwemmungen, Stürme, Naturkatastrophen nehmen zu. Schuld daran sind die Menschen – vor allem in den Industriestaaten. Die Bundesregierung will mit ihrer Klimapolitik diesen Wandel stoppen.

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Warum ist ein stabiles Erdklima so außerordentlich wichtig?

Die besondere Zusammensetzung der Atmosphäre hält die Temperatur auf der Erdoberfläche konstant auf einem Niveau. Hier entfaltet sich unsere natürliche Lebenswelt. Diese Wirkung beruht auf dem so genannten natürlichen Treibhauseffekt. Verursacht wird dieser durch die in der Atmosphäre enthaltenen Spurengase. Bezeichnet werden diese auch als Treibhausgase. Die Treibhausgase verhindern die Wärmerückstrahlung von der Erdoberfläche in das All. Und zwar so weit, dass auf unserem Planeten statt eisiger Weltraumkälte eine durchschnittliche Temperatur von 15 Grad Celsius herrscht.


Wodurch verändert sich das Klimagleichgewicht?

Die Konzentration der Treibhausgase in der Atmosphäre, vor allem die des Kohlendioxids (CO2), ist in den letzten 150 Jahre zu stark angestiegen. Industrie, Haushalte, Verkehr, Landwirtschaft und Abholzung von Wäldern erhöhen den Anteil an Treibhausgasen fortlaufend. Unsere Atmosphäre heizt sich deshalb unnatürlich stark auf. Auch die Durchschnittstemperatur auf der Erdoberfläche ist bereits höher. Vor allem die Industriestaaten sind für diesen zusätzlichen, unnatürlichen Treibhauseffekt verantwortlich.


Welche Auswirkungen hat die Erderwärmung?

Die durch den Menschen verursachten Klimaveränderungen werden die natürliche und menschliche Lebenswelt ganz erheblich beeinträchtigen. Klimaexperten sagen eine Häufung extremer Wetterverhältnisse wie Wirbelstürme und Dürreperioden vorher. Die Folgen des Klimawandels sind zum Teil bereits heute spürbar. So war seit den 1960er Jahren jede Dekade wärmer als die vorherige. In Deutschland stieg die Durchschnittstemperatur seit 1881 um 1,4 Grad Celsius an.

Es muss damit gerechnet werden, dass der Meeresspiegel bis zum Ende des Jahrhunderts zwischen 45 und 82 Zentimeter ansteigen wird, so der Weltklimarat IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) in seinem höchsten Emissionsszenario. Die Erwärmung der Erdoberfläche würde dann die Überflutung von Inselstaaten und tiefgelegener Küstenregionen zur Folge haben.

An vielen Orten der Welt kann man den bereits stattfindenden Klimawandel beobachten – sei es anhand der Zunahme von Dürren, der Ausbreitung von Wüsten, häufigeren Überschwemmungen, der steigenden Zahl extremer Wetterereignisse und abschmelzenden Gletschern. 250 bis 300 Milliarden Tonnen Eis verliert beispielsweise Grönland pro Jahr. Der Meeresspiegel an den deutschen Küsten stieg in den letzten 100 Jahren um 10 bis 20 Zentimeter an.


Wie verteilt sich der Ausstoß auf die einzelnen Staaten?

Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland in Fragen des Klimaschutzes besser ab als andere Industrieländer. Ziel ist, die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2030 um mindestens 55 Prozent gegenüber 1990 zu reduzieren.

Mit 75 Prozent des gesamten Minderungsziels ist Deutschland auch in der Europäischen Union (EU) Spitzenreiter im Klamaschutz. Einigen Staaten der EU wird wirtschaftlicher Nachholbedarf eingeräumt. Sie können ihre Treibhausgasemissionen sogar steigern. Während Deutschland seine Treibhausgase abbaut, wird beispielsweise Spanien ein Zuwachs von 15 Prozent zugestanden.

Bedenken muss man dabei, dass die Anteile an den energiebedingten CO2-Emissionen äußerst unterschiedlich verteilt sind. So machen allein die 30 OECD-Staaten (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) mehr als die Hälfte der CO2-Emissionen aus.

Mit Blick auf die jährlichen Pro-Kopf-CO2-Emissionen, schneidet Deutschland für das Jahr 2016 mit etwa 9,6 Tonnen vergleichsweise schlechter ab als der internationale Durchschnitt (4,8 Tonnen). Höhere Emissionsraten gab es in Russland und Ozeanien (ca. 11 Tonnen). Spitzenreiter waren die USA (inkl. Kanada) mit einen Pro-Kopf-Ausstoß von fast 16 Tonnen. Im Jahr 2015 hat China mit einem Anteil von 24 Prozent weltweit mit Abstand am meisten CO2 ausgestoßen. Dahinter folgen die USA (13 Prozent) und die EU (9 Prozent).


Welche Maßnahmen sind bisher gegen den Klimawandel ergriffen worden?

Bereits auf dem Weltklimagipfel in Rio 1992 kamen die Staaten überein, die Treibhausgasemissionen weltweit zu stabilisieren. Festgeschrieben ist dies in der Klimarahmenkonvention. 1997 einigte sich die Weltgemeinschaft mit dem „Kyoto-Protokoll“ auf verbindliche Ziele und Maßnahmen zum Klimaschutz.

Die beteiligten Industriestaaten verpflichteten sich, ihre Emissionen im Zeitraum 2008-2012 um fünf Prozent gegenüber 1990 zu senken. Deutschland hat sich im Rahmen dieser ersten Verpflichtungsperiode zum Ziel gesetzt, seine Emissionen im Durchschnitt der Jahre 2008 bis 2012 um 21 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Dieses Ziel hat Deutschland mit einer Minderung von 23,6 Prozent sogar übererfüllt. Eine zweite Verpflichtungsperiode, die bis zum Jahr 2020 gelten soll, wurde auf der Klimakonferenz in Doha beschlossen.

Bei der UN-Klimakonferenz 2010 in Cancún einigten sich die Mitgliedstaaten darauf, die Erderwärmung auf maximal zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen, da so die schlimmsten Folgen der Klimaerwärmung noch verhindert werden können.

Mit dem im Dezember 2015 auf der Weltklimakonferenz in Paris beschlossenen Abkommen einigte sich die Staatengemeinschaft erstmals auf bindende Regelungen, um die globale Erwärmung deutlich unter zwei Grad Celsius gegenüber vorindustriellen Werten zu halten. Darüber hinaus sollen Anstrengungen unternommen werden, die den Temperaturanstieg sogar auf 1,5 Grad begrenzen. Dazu wurde beschlossen, dass alle Staaten – also Industrie-, Schwellen- und Entwicklungsländer – dazu verpflichtet werden, einen angemessenen Beitrag zum internationalen Klimaschutz zu leisten.

Die Europäische Union (EU) setzt sich für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens ein. Bereits 2015 haben sich alle EU-Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, bis 2030 die gesamten europäischen Emissionen um mindestens 40 Prozent gegenüber 1990 zu senken. Bis zum Jahr 2050 soll eine Reduktion des EU-weiten Treibhausgasausstoßes um 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 erreicht werden.

Die EU-Staats- und Regierungschefs haben den Rahmen dafür schon 2014 angenommen. Er baut auf dem Klima- und Energiepaket 2020 auf und steht dazu im Einklang mit den längerfristigen Zielen des Fahrplans für den Übergang zu einer wettbewerbsfähigen CO2-armen Wirtschaft bis 2050, mit dem Energiefahrplan 2050 und dem Verkehrsweißbuch.

Um diese Ziele zu erreichen, setzt die EU auf eine breite Palette von Maßnahmen. Ein Instrument stellt der europäische Emissionshandel (EU-ETS) dar. Er verpflichtet energieintensive Industrie-  und Energieunternehmen dazu, handelbare Emissionszertifikate in Höhe der von ihnen verursachten Treibhausgasemissionen zu erwerben. Rund 40 Prozent der europäischen Treibhausgasemissionen entfallen auf den Energie- und Industriesektor. Auf dem Weg sollen in diesem Sektor bis 2030 rund 43 Prozent der Treibhausgase reduziert werden.

Flankiert wird das Klimaschutzziel 2030 von einem Erneuerbare-Energien- und einem Energieeffizienzziel. Durch den Ausbau der Erneuerbaren Energien soll bis 2030 mindestens 27 Prozent des Endenergieverbrauchs der EU abgedeckt werden. Parallel dazu wird eine Reduktion des Primärenergieverbrauchs bis 2030 um ebenfalls mindestens 27 Prozent angestrebt.


Wie sehen die künftigen internationalen Klimaschutzmaßnahmen aus?

Damit die Fortschritte bei der Verringerung des CO2-Ausstoßes vergleichbar sind, einigten sich die Mitgliedsstaaten auf der UN-Weltklimakonferenz 2018 in Kattowitz auf einheitliche Standards und Transparenzregeln. Für die Länder des Globalen Südens gilt eine Überganszeit, in der sie die technischen Voraussetzungen dafür schaffen können. Die Industrienationen wollen diese Länder bei dem Kampf gegen den Klimawandel zwischen 2020 bis 2025 mit jährlich 100 Milliarden Dollar finanziell unterstützen.

Bei der Umsetzung des Pariser Klimaabkommens werden künftig Verluste und Schäden durch den Klimawandel berücksichtigt. Bereits in Paris wurde beschlossen, alle fünf Jahre die globalen Anstrengungen für Klimaschutz auszuwerten. In Kattowitz wurde ergänzt, darin auch Schäden und Verluste durch den Klimawandel zu berücksichten – wovon vor allem bedrohte Inselstaaten profitieren.

Bekräftigt haben die Staaten in Kattowitz zudem, alle fünf Jahre ihre selbst gesetzten, freiwilligen Ziele zur Reduzierung ihrer CO2-Aussöße anzuheben. Eine „Koalition der Ehrgeizigen“, darunter die EU und einige bedrohte Inselstaaten, hat zusätzliche Maßnahmen angekündigt, um ihre Klimaziele zu erhöhen.


Welche Maßnahmen hat die Bundesregierung ergriffen, um den Ausstoß von Treibhausgasen zu senken?

Auf nationaler Ebene hat sich die Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag 2018 langfristige Ziele für die Umsetzung der europäischen wie auch nationalen Klimaschutzziele gesetzt.
Ein Instrument dafür ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Bis 2030 wird ein Anteil von etwa 65 Prozent an der gesamten Energieerzeugung angestrebt. Ermöglicht wird dies unter anderem durch den weiteren Ausbau von Windenergie- und Photovoltaikanlagen. Im Bereich Mobilität setzt sich die Bundesregierung dafür ein, die Elektromobilität und den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und des Schienenverkehrs weiter voranzutreiben.

Mit der Umsetzung des Klimaschutzplanes wird sich der Strukturwandel in vielen Regionen und Wirtschaftsbereichen beschleunigen. Dies gilt insbesondere für den Wirtschaftsbereich Energieerzeugung. Am 6. Juni 2018 hat die  Bundesregierung die Einsetzung der Kommission "Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung (WSB)" beschlossen. In der allgemeinen Berichterstattung wurde die Kommission als Kohlekommission bezeichnet. Spätestens 2038 soll keine Kohle mehr verstromt werden, nach Möglichkeit schon 2035. Deutschland ist damit das einzige Industrieland, das gleichzeitig aus der Atom- und Kohleenergie aussteigt. Mit dem von der Kommission vorgeschlagenen Pfad zur schrittweisen Beendigung der Kohleverstromung kann Deutschland einen entscheidenden Beitrag zur CO2-Reduktion leisten.

Die Bundesregierung setzt sich insbesondere dafür ein, die im Jahr 2011 beschlossene Energiewende so zu gestalten, dass die Klimaschutzziele erreicht werden. Neben dem Umbau der Energieversorgung spielen hierbei die Energieeffizienz, der Verkehrs- und Gebäudesektor sowie die Landwirtschaft und Industrie wichtige Rollen.

Daher hat die Bundesregierung Ende 2016 den Klimaschutzplan 2050 beschlossen. Dieser entwickelt für alle Handlungsfelder Leitbilder für das Jahr 2050 und zeigt Wege für die langfristige Transformation auf. Im Hinblick auf das Jahr 2030 beschreibt er konkrete Meilensteine und strategische Maßnahmen. Für das Jahr 2050 wird eine Reduktion des Primärenergieverbrauchs von 50 Prozent im Vergleich zu 2008 angestrebt. Bereits im Dezember 2014 hat die Bundesregierung mit dem Aktionsprogramm Klimaschutz 2020 ein Bündel von kurzfristigen Maßnahmen beschlossen.

Um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen, hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren eine Reihe von Gesetzen und Maßnahmen beschlossen. Dazu gehören unter anderem das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sowie Förderprogramme, wie das Gebäudesanierungsprogramm oder die Nationale Klimaschutzinitiative.

Die Bundesregierung fördert zudem:
•    Die Modernisierung von Kraftwerken,
•    Die Gewinnung von Strom und Wärme aus erneuerbaren Energien,
•    Die Erhaltung, Modernisierung und Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung,
•    Die Klima-, Energie- und Technologieforschung,
•    Die Forschung und Entwicklung von nachwachsenden Rohstoffen
•    Den Kauf von Elektroautos durch Zahlung einer Umweltprämie


Wie kann ich einen Beitrag zum Klimaschutz leisten?

Im Haushalt entfallen ca. 70 Prozent der genutzten Energie auf Heizenergie. Allein das Absenken der Raumtemperatur um nur ein Grad Celsius reduziert den Bedarf an Heizenergie um 6 Prozent.

Über 10 Prozent des Stromverbrauchs kann im Durchschnitt jeder Haushalt durch den Verzicht auf Stand-by-Funktionen von Fernseher, CD-Player, Computer und anderen Elektrogeräten einsparen. Das konsequente Abschalten des Stand-by-Modus bei Elektrogeräten würde in ganz Deutschland 14 Millionen Tonnen CO2 und zudem in vielen Haushalten bis zu 75 Euro Stromkosten im Jahr sparen.

Bereits beim Neukauf elektronischer Geräte sollte auf den Energieverbrauch geachtet werden. Bei Kühl- und Gefrierschränken kann der Bedarf um das Zwei- bis Dreifache variieren.


Wo kann ich mich ausführlicher über den Klimaschutz informieren?

Informationen zum Klimaschutz können abgerufen werden unter:

 www.bmu.de

www.klimaschutz.de