Deutschland wird ein modernes Einwanderungsland

Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung Deutschland wird ein modernes Einwanderungsland

Die deutsche Wirtschaft braucht viele und gut qualifizierte Fachkräfte. Nur so wird es gelingen, den Wohlstand und die Sozialsysteme zu sichern. Die vom Kabinett beschlossenen Entwürfe für ein Gesetz sowie eine Verordnung zur Weiterentwicklung der Fachkräfteeinwanderung zielen darauf ab, noch mehr Fachkräfte im Ausland zu gewinnen.

Schild an einer Tür mit der Auffschrift "Wir suchen Verstärkung".

Das neue Gesetz zeige, dass Deutschland „qualifizierte Zuwanderung nicht nur hinnimmt, sondern auch will“, betont Bundesarbeitsminister Heil.

Foto: picture alliance / CHROMORANGE

Schon heute fehlen in vielen Regionen und Branchen gut ausgebildete Fachkräfte. Die Zahl der offenen Stellen lag 2022 bei rund 1,98 Millionen.

Mit ihrer Fachkräftestrategie setzt die Bundesregierung ganz stark auf inländische Potenziale. So soll die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren erhöht und die Aus- und Weiterbildung gestärkt werden. Zusätzlich braucht Deutschland aber auch qualifizierte Einwanderung, damit die Unternehmen ihre Fachkräftebasis sichern und erweitern können.

„Weiterer Schritt zur Modernisierung Deutschlands“

Bundeskanzler Olaf Scholz betonte am 29. März 2023 im Bundestag, dass es wichtig sei, dass Deutschland die Fachkräfte auch tatsächlich bekommt. „Und dazu brauchen wir das modernste Fachkräfteeinwanderungsgesetz der Europäischen Union, eines, das sich im weltweiten Vergleich sehen lassen kann und ganz vorne steht“, so der Bundeskanzler. „Es ist ein weiterer Schritt zur Modernisierung Deutschlands, ein weiterer Schritt, wirtschaftliches Wachstum auch für die Zukunft zu gewährleisteten, und ein weiterer Schritt, jahrzehntelangen Stillstand zu überwinden.“

Noch immer halten bürokratische Hürden und geforderte Deutschkenntnisse zu viele Menschen davon ab, sich für eine Einwanderung nach Deutschland zu entscheiden. Das will die Bundesregierung ändern.

„Wir wollen, dass Fachkräfte schnell nach Deutschland kommen und durchstarten können. Bürokratische Hürden wollen wir aus dem Weg räumen“, so Bundesinnenministerin Nancy Faeser. „Wenn Menschen Berufserfahrung oder persönliches Potenzial mitbringen, werden wir es ihnen ermöglichen, auf unserem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.“

Es wird künftig für die Fachkräfteeinwanderung nach Deutschland im Wesentlichen drei Wege geben.

Qualifikation

Mit der blauen Karte EU können etwa IT-Spezialisten, die in Deutschland derzeit besonders gefragt sind, bereits heute mit anerkannten Abschluss nach Deutschland kommen. Für sie wird die Gehaltsschwelle gesenkt, die Dauer der Berufserfahrung gekürzt und auf den Nachweis von Deutschkenntnissen verzichtet. Künftig gilt: Wer einen Abschluss hat, kann jede qualifizierte Beschäftigung ausüben.

Erfahrung

Wer mindestens zwei Jahre Berufserfahrung und einen im Ausland erworbenen und dort staatlich anerkannten Berufsabschluss hat, kann künftig als Fachkraft kommen. Der Abschluss muss nicht mehr zuvor in Deutschland anerkannt werden. Das bedeutet weniger Bürokratie und damit kürzere Verfahren. Mit einer Gehaltsschwelle wird sichergestellt, dass diese Fachkräfte langfristig eine gute Perspektive auf dem Arbeitsmarkt haben. Wer die notwendige Gehaltsschwelle nicht erreicht, muss auch weiterhin seinen Berufsabschluss anerkennen lassen. Damit das Anerkennungsverfahren den Arbeitsbeginn nicht verzögert, wird die Möglichkeit einer Anerkennungspartnerschaft zwischen Beschäftigten und Arbeitgebern geschaffen.

Potenzial

Für Menschen, die noch kein konkretes Arbeitsplatzangebot haben, aber Potenzial für den Arbeitsmarkt mitbringen, wird eine Chancenkarte eingeführt. Diese basiert auf einem Punktesystem. Zu den Kriterien gehören Qualifikation, Deutsch- und Englischkenntnisse, Berufserfahrung, Deutschlandbezug, Alter und Potenzial der Lebens- oder Ehepartnerinnen oder -partner. 

„Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz legen wir den Grundstein für ein modernes Einwanderungsland, das qualifizierte Zuwanderung nicht nur hinnimmt, sondern auch will“, erklärt dazu Bundesarbeitsminister Hubertus Heil.

Weitere Hürden werden gesenkt

Per Verordnung will das Kabinett weitere Hürden für die Einwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten senken. So soll die sogenannte Westbalkan-Regelung entfristet und das Kontingent verdoppelt werden. Damit könnten künftig jährlich bis zu 50.000 Staatsangehörige aus den sechs Westbalkanstaaten Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Montenegro, Nordmazedonien und Serbien nach Deutschland zuwandern. Sie können für jede Beschäftigung nach Deutschland einreisen ohne berufliche Qualifikationen nachweisen zu müssen.

IT-Spezialisten, die hierzulande derzeit besonders gefragt sind, können bereits heute ohne anerkannten Abschluss nach Deutschland kommen. Für sie will die Bundesregierung die Gehaltsschwelle und die Dauer der notwendigen Berufserfahrung senken. Außerdem sollen IT-Fachleute künftig keine Deutschkenntnisse mehr nachweisen müssen.

Der Gesetzentwurf zur qualifizierten Einwanderung stützt die Fachkräftestrategie der Bundesregierung. Gleichzeitig gilt es, alle inländischen Potenziale zur Fachkräftesicherung auszuschöpfen - etwa die Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren zu erhöhen. Aber auch, die Beschäftigten fit zu machen für die Arbeitswelt von morgen. Dazu hat das Kabinett das Weiterbildungsgesetz inklusive einer Ausbildungsgarantie beschlossen.
Das Bundesarbeitsministerium informiert zum Fachkräfteland Deutschland.