Moderne Kraftwerke bilden Brücke

Energiewende Moderne Kraftwerke bilden Brücke

Die konventionelle Stromerzeugung bleibt im deutschen Energiemix mittelfristig unverzichtbar. Denn die Energiewende wollen wir bei zugleich zuverlässiger und bezahlbarer Energieversorgung schaffen. Das ist ein Pfund des Wirtschaftsstandortes Deutschland, was nicht zuletzt auch zur Sicherung unseres Wohlstandes beiträgt.

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Braunkohlekraftwerk Schkopau bei Halle (Sachsen-Anhalt)

Braunkohlekraftwerk Schkopau

Foto: transit / Busse

Bis zum Jahr 2022 wird Deutschland vollständig aus der Kernenergie aussteigen. Zentraler Baustein für unsere zukünftige Energieversorgung sind erneuerbare Energien, die noch zügiger und intelligenter ausgebaut werden müssen.

Dabei ist zu beachten, dass der durch erneuerbare Energien erzeugte Strom - im Gegensatz zum Strom aus Atomkraft und fossilen Energiequellen - nicht gleichmäßig zur Verfügung steht. Sonnenkollektoren und Windräder helfen nur, wenn die Sonne scheint oder der Wind weht.

Nach der Kraftwerksliste der Bundesnetzagentur (BNetzA) wird der Stromerzeugungsmarkt abgebildet. Demnach sind derzeit (Stand 1. April 2020) Erzeugungsanlagen mit einer Netto-Nennleistung von insgesamt 221,3 Gigawatt installiert. Davon entfällt inzwischen ein Anteil von etwa 121 Gigawatt auf erneuerbare Energien.


Der Wirkungsgrad moderner Kraftwerke hat sich deutlich verbessert. So können Kohle- und Gaskraftwerke - dank verbesserter und moderner Technik - inzwischen Wirkungsgrade von über 40 Prozent erzielen. Die Wirkungsgrade von Erdgas-, Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerke sind dabei höher. Das bedeutet, dass bei gleichem Einsatz von Kohle und Gas heute mehr Strom bzw. Wärme erzeugt wird als früher.

Deutschland als Wirtschaftsstandort sichern

Langfristig sollen solche Schwankungen mit Hilfe neuer Technologien und intelligentem Strommix ausgeglichen werden. Dabei werden neue Speichermöglichkeiten für Strom eine besondere Rolle spielen. Kurz- und mittelfristig benötigen wir aber ausreichend Kraftwerke, die kontinuierlich Strom erzeugen und auf Netzschwankungen flexibel reagieren können.

Investitionen in hochmoderne Kohle- und Gaskraftwerke sind deshalb für diesem Zeitraum erforderlich, auch wenn sie als konventionelle Kraftwerke mit fossilen Brennstoffen arbeiten. Nur so kann Deutschland weiterhin starker Wirtschaftsstandort mit einer großen Zahl an Arbeitsplätzen wirken.

Kraftwerkskapazitäten sinnvoll einsetzen

Die konventionellen Kraftwerke erzielen auf dem Strommarkt, wie er bislang geregelt war, jedoch geringere Erträge als früher. Ein größeres Stromangebot, unter anderem dank der erneuerbaren Energien, die vorrangig verkauft werden, führt dazu, das die Kraftwerke ihren Strom seltener verkaufen und der Strompreis insgesamt sinkt.

Das Bundeswirtschaftsministerium hat dazu eine gesellschaftliche Debatte über eine Neuregelung des Strommarkts angestoßen. 

  • Wie sollen Kraftwerksbetreiber einen fairen Ausgleich dafür bekommen, dass sie Strommengen oder Stromerzeugungskapazitäten bereithalten, auch wenn sie teilweise nicht abgerufen und verkauft werden? 
  • Und wie können Anreize gesetzt werden, damit Überkapazitäten auf dem Strommarkt beseitigt werden?

Rund 700 Stellungnahmen von Behörden, Verbänden, Gewerkschaften, Unternehmen und Bürgern sind eingeflossen in ein "Weißbuch", woraufhin mit dem Strommarktgesetz ein neues Strommarktdesign entwickelt und beschlossen wurde.

Ein neues Design für den Strommarkt

Als Teil der 10-Punkte-Energieagenda skizziert dieses neue Strommarktdesign den weiteren Fahrplan der Energiewende. Es bildet die Grundlage für einen Markt, auf dem Erzeugung, Nachfrage und Speicher miteinander konkurrieren und so für einen ausgeglichenen Betrieb des Strommarktes führen. Die freie Preisbildung sorgt auf diesem Markt für zielgenaue Investitionen in benötigte Kapazitäten.

Zugleich schafft es eine "Sicherheitsbereitschaft", die sogenannte Kapazitätsreserve: Bisherige Kraftwerke springen nur noch ein, wenn Strom anders nicht mehr zur Verfügung gestellt werden kann. Sie sichern dadurch die Versorgungssicherheit. Sowie die Stromversorgung jedoch mit nicht-fossilen Energiequellen komplett sichergestellt werden kann, werden diese Kraftwerke der Kapazitätsreserve Schritt für Schritt stillgelegt.

Digitalisierung hilft dem Strommarkt

Das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende schafft die flexible Anpassung von Stromverbrauch und Stromerzeugung. Intelligente Messsysteme und intelligente Netze helfen dabei, den Strom im Netz auszubalancieren. Gleichzeitig sorgt das neue Gesetz für ein europaweit beispielhaftes Datenschutzniveau.

Ergebnisse ständig unter der Lupe

Die Bundesregierung begleitet auch weiterhin die Umsetzung der Energiewende. Das Plenum der "Plattform Strommarkt" etwa setzt sich aus Vertretern von Behörden, Verbänden, Nicht-Regierungs-Organisationen sowie wissenschaftlichen Einrichtungen zusammen und tagt in regelmäßigen Abständen. Im Plenum werden die wesentlichen Ergebnisse der einzelnen Arbeitsgruppen vorgestellt und diskutiert. Sie nehmen die Erzeugungskapazitäten, Entwicklungen und Hindernisse innerhalb der deutschen Energiewende genau unter die Lupe. Der jährliche Monitoring-Bericht der Bundesregierung überprüft die Umsetzung der Energiewende mit Blick auf eine sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung.