Tag eins nach dem Mauerfall

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10. November 1989 - Auf dem Weg zur Deutschen Einheit Tag eins nach dem Mauerfall

10. November 1989: Jubel und Freudentränen in der ganzen Stadt. Die ganze Nacht hindurch haben die Berliner den Mauerfall gefeiert, haben auf der Mauer vor dem Brandenburger Tor getanzt und sind über die Grenzübergänge hin und her. Am Kurfürstendamm war kein Durchkommen mehr.

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Am 9. November 1989 öffnet die DDR ihre Grenze nach Westberlin und zur Bundesrepublik; nach 28 Jahren fällt die Mauer. Bewohner aus West- und Ostberlin stehen am 10.11.89 auf der Mauerkrone am Brandenburger Tor.

Tag Eins nach dem Mauerfall

Foto: Bundesregierung/Lehnartz

Tausende strömen über die Grenze

Eigentlich will die DDR-Regierung am nächsten Morgen, dem 10. November, um 8:00 Uhr wieder zu einem kontrollierten Reiseverkehr übergehen. Doch der Versuch scheitert. Stattdessen strömen weiter Tausende von Menschen über die Grenzübergänge. Trabis verstopfen die Straßen.

"Wir können dit jar nich fassen", antwortet ein Mann auf die Frage eines Reporters.

100 DM zur Begrüßung

Noch in der Nacht zum 10. November ordnet Berlins Regierender Bürgermeister Walter Momper die Auszahlung eines Begrüßungsgeldes an DDR-Bürger durch Banken und Sparkassen an. Die Regelung wird in den darauffolgenden Tagen in der gesamten Bundesrepublik übernommen. Doch auch, wenn die Geschäftsstellen nachts und teilweise zunächst am Wochenende geöffnet haben, können sie den Andrang der DDR-Bürger kaum bewältigen. In manchen Berliner Bankfilialen stehen bis zu 10.000 DDR-Bürger gleichzeitig vor den Schaltern.

Erhöhte Gefechtsbereitschaft

Während an den Grenzübergängen gefeiert wird, erteilt DDR-Chef Egon Krenz dem Kommando der NVA-Landstreitkräfte den Befehl, zwei Eliteeinheiten in "erhöhte Gefechtsbereitschaft" zu versetzen. Sie sind im Stadtkampf ausgebildet und mit modernster Kriegstechnik ausgerüstet. Schwere Kampftechnik wie Panzer und Artillerie wird gefechtsbereit gemacht, Munition auf Lkw verladen. Die Schließung der Grenze und ein Einsatz der Armee sei erörtert, dann aber verworfen worden, heißt es später.

Schewardnadse lobt Maueröffnung

Am späten Nachmittag erklärt der sowjetische Außenminister Eduard Schewardnadse vor der internationalen Presse, sein Land betrachte die "Ereignisse in der DDR als eine ureigene Angelegenheit ihrer neuen Führung und ihres Volkes und wünscht ihnen dabei vollen Erfolg". Die "Grenz- und Reiseregelungen" lobt er als eine "richtige und kluge, eine weise Entscheidung".

Am Nachmittag verliest Innenminister Friedrich Dickel im DDR-Fernsehen einen Aufruf des Ministerrates an die DDR-Bevölkerung. Die "lieben Bürgerinnen und Bürger" könnten sich auf die Dauerhaftigkeit der neuen Reisemöglichkeiten verlassen und brauchten "keine übereilten Entschlüsse zu treffen", heißt es darin.